BLKÖ:Wachsmann, Friedrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 52 (1885), ab Seite: 40. (Quelle) | |||
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[41] arbeitete, daß von dem Kunstvereine dieser Stadt seine daselbst ausgestellten Bilder in fünf aufeinander folgenden Jahren käuflich erworben wurden. Aehnliche Erfolge hatte er auf den Ausstellungen in Salzburg, Linz, Wien, Prag und anderen Orten. In München aber errang er immer neue Vortheile in seiner Kunst, welche ihm für seine ferneren Unternehmungen von großem Nutzen waren. Als Aquarellist erfreute er sich bald eines so guten Namens, daß es ihm nie an Schülern aus höheren Kreisen fehlte. Zur weiteren Ausbildung bereiste er von Neuem Tirol und dann auch Oberitalien. Im Herbste 1854 kehrte er wieder nach Prag zurück, wo er sich nun vornehmlich mit der Landschafsmalerei in Oel und Aquarell beschäftigte; bald aber verband er mit derselben die Architecturmalerei, beschränkte jedoch anfangs seine Studien mehr auf malerische Denkmäler seines Vaterlandes. Dann wurde der decorative Theil, die Ornamentik, sein Hauptobject, dem er auch fortan treu blieb, und zwar mit nicht geringem Erfolge. Wachsmann’s Arbeiten aus dem Gebiete der Landschaft und Prospectmalerei in Aquarell zählen nach Hunderten und sind meist im Privatbesitz zerstreut; dabei besitzt er eine große Menge figuralischer Blätter, Lithographien mit Aufnahmen nach der Natur; architectonische Skizzen und Tuschzeichnungen von Gegenständen, die er auf seinen Reisen aufgenommen. Wir gedenken nun seiner bedeutenderen Arbeiten. Von 1856–1857 malte er für Gabriel Grafen Buquoy mehrere Oelbilder und Aquarelle mit Ansichten von Rothenhaus, einem prächtigen Schlosse im Saazer Kreise Böhmens; 1860 und 1861 einen Cyclus von 14 Aquarellen mit Ansichten der Herrschaft Pürglitz (Křívoklát), gleichfalls in Böhmen, für den Fürsten Maximilian von Fürstenberg; 1864–1867 vollendete er viele Entwürfe für die Kirche auf dem Karlstein, darunter die Kirchenparamente im romanischen Style, zwei große Hängelampen und die ornamentalen Malereien im romanischen Style der dortigen Taufcapelle; 1868 und 1869 sämmtliche Ausschmückungen im romanischen Style der alten Kreuzcapelle in Prag; den Entwurf zum Hochaltar und die ganze innere Ausschmückung der Piaristenkirche zu St. Nepomuk; 1869 die Pläne und Zeichnungen für den gothischen Altar zu den sieben Schmerzen Mariä im Teynschlosse zu Prag; 1870 und 1871 den gothischen Altar und die ganze innere Ausschmückung in der gräflich Černin’schen Schloßcapelle von Dymokur; 1871 den Entwurf zum gothischen Altar für die Kirche am Karlshof in Prag; in den Monatsausstellungen[WS 1] des österreichischen Kunstvereines in Wien waren von seinen Oelgemälden zu sehen im November 1852: „Der Oetzthaler Ferner bei Gurgel in Tirol“ (220 fl.); – im October 1853: „Die Partie bei Leitmeritz in Böhmen“ (250 fl.); – im März 1854: „Partie am Lago di Coppio in Südtirol“ (220 fl.); in den Jahresausstellungen des Prager Kunstvereines 1857: „Schloss Hauenstein im Erzgebirge“; – „Schloss Rothenhaus im Erzgebirge“; – „Partie bei Murnau im bayrischen Gebirge“; – „Rathhaus in Brüx“; – 1858: „Eichengruppe bei Rothenhaus“ (300 fl.); – 1863: „Landschaft an der Drau in Unterkärnthen“ (333 fl.); – 1867: „Parkpartie aus Böhmen“ (225 fl.). Eine erkleckliche Anzahl von Ansichten nach Wachsmann’s Originalzeichnungen brachte die Prager illustrirte Zeitschrift „Světozor“ in den Jahren 1869 u. f. [42] in Holzschnitten von Slapnicka, Snačtna, E. Nemecek, Quetting, Mára, Wirl und Anderen, und zwar: „Schloß Švihov“ [1869, Nr. 9]; – „Ansicht des Stadtthors in der unteren Vorstadt von Domažlice“ [ebd., Nr. 21]; – „Svojšice nebst Umgebung“ [ebd., Nr. 22]; – „Die Statue des h. Franciscus Xaverius auf der Prager Brücke“ [ebd., Nr. 26]; – „Schloß Nelahozevesský“ [ebd., Nr. 34] und „Die Ansicht des Schloßhofes in Nelahozevesský“ [ebd.]; – „Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Altbrünn“ [1870, Nr. 9]; – „Die Ruine von Dražicz bei Benatek“ [ebd., Nr. 22]; – „Želina“ [ebd., S. 133]; – „Die Felsenhöhlen bei Kosteleć an der Elbe“ [ebd., S. 165]; – „Neu-Hut“ [ebd., S. 140]; – „Rathhaus in Breslau“ [ebd., Nr. 25]; – „Ponale am Gardasee“ [ebd., Nr. 34]; – „Altar in der Schloßcapelle zu Dymokur“ [1871, Nr. 18]; – „Amiens in Frankreich“ [ebd., Nr. 11]; – „Sternberg an der Sázava“ [ebd., Nr. 23]; – „Pavillon Richelieu im Louvre zu Paris“ [ebd., Nr. 37]; – „Hochaltar in der Marienkirche auf dem Karlshof in Prag“ [ebd., Nr. 44]; – „Taxenbach bei Salzburg „[1873, Nr. 1]; – „Das Tennengebirge“ [ebd.]; – „Schloß Schermberg bei Salzburg“ [ebd., Nr. 3]; – „St. Wolfgang im Pinzgau“ [ebd.]; – „Heiligenblut in Kärnthen“ [ebd., Nr. 8]; – „Der Hochaltar in der Kirche zu Heiligenblut“ [ebd., Nr. 7]; – „Möllthal in Kärnthen“ [ebd., Nr. 10]; – „Kals in Tirol“ [ebd., Nr. 13]; – „Mühle bei Kals“ [ebd., Nr. 12]; – „Das Großglocknerhaus“ [ebd., Nr. 12]; – „Zell am See“ [ebd., Nr. 19]; – „Schloß Fischhorn in Pinzgau“ [ebd.]. Ob ein von Brennhäuser in Stahl gestochenes Blatt: „Ave Maria“, auf dem ein F. Wachsmann als Maler bezeichnet ist, von unserem Künstler herrührt – es stellt ein in einer Alpengegend vor einem Bildstöckel knieendes Mädchen vor und könnte immerhin eine Tiroler Studie unseres Malers sein – können wir nicht bestimmen. Auf Kosten der Prager Handelskammer ging Wachsmann auf die Pariser Ausstellung 1855. Er ist Mitglied der Künstlergenossenschaft zu Prag und ständiges Mitglied des Ausschusses zur Bildung eines kunstgewerblichen Museums daselbst.
Wachsmann, Friedrich (Maler, geb. zu Leitmeritz in Böhmen am 24. Mai 1820). In seiner Geburtsstadt bezog er das Untergymnasium, zu Prag die Realschule. Dann betrat er die Künstlerlaufbahn als Zögling der damals bekannten lithographischen Anstatt von Medau in Leitmeritz. Zur höheren Ausbildung begab er sich 1840 nach Leipzig, wo er einige Zeit auch die Kunstschule besuchte. Von dort ging er nach Dresden und arbeitete nun an der Kunstakademie daselbst durch drei Jahre mit großem Eifer, den Lebensunterhalt, da er auf sich selbst angewiesen war, mit lithographischen Arbeiten sich erwerbend. Dann kehrte er nach Prag zurück und beschäftigte sich mehrere Jahre mit Lithographiren von Porträts und mit Miniaturmalerei. Seine Vorliebe für das Landschaftsfach führte ihn 1848 nach Innsbruck, wo er über anderthalb Jahre landschaftlichen Arbeiten nach der Natur sich hingab. Seine daselbst im Malen in Oel und Aquarell und im Zeichnen aus freier Hand erworbene Geschicklichkeit brachte ihn 1850 nach München, wo er mit solchem Beifall- Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXI, S. 34. – Světozor (Prager illustr. Zeitung) 1870, Nr. 40: „Der Hochaltar in der Marienkirche zu Karlshof in Prag“.
- Porträt. Nach einer Photographie gezeichnet von B. Kriehuber (Sohn) und in Holz geschnitten, erschien im obigen „Světozor“.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Monatausstellungen.