BLKÖ:Vonbank, Johann Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vonbun, Franz Josef
Band: 51 (1885), ab Seite: 287. (Quelle)
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Vonbank, Johann Georg (Schriftsteller, geb. zu Braz bei Bludenz in Vorarlberg am 5. September 1824). Das Gymnasium besuchte er in Feldkirch und Innsbruck, beendete die philosophischen Studien in Padua und hörte Theologie zu Brixen, wo er auch 1850 die Priesterweihe empfing. Er wendete sich nun dem Lehramte zu und erhielt noch im nämlichen Jahre eine Professur der deutschen Geschichte und Literatur am Gymnasium zu Feldkirch, in der Folge kam er in gleicher Eigenschaft an die Gymnasien zu Zara, Laibach und Innsbruck. Als nach dem Umschwunge in Oesterreich im Jahre 1859, nach dem Erwachen des politischen Lebens und der Entfesselung der Geister nun auch die confessionellen Kämpfe begannen, welche namentlich in Tirol eine fast bedrohliche Miene annahmen, da fühlte sich Vonbank als katholischer Priester mehr denn je in Anspruch genommen, so daß er, um seiner Parteistellung zu genügen und in keinen Conflict mit seinen weltlichen Behörden zu gerathen, freiwillig im Jahre 1866 sein Lehramt aufgab und sich nun ausschließlich der katholischen Publicistik, der Vereinsthätigkeit und seinen poetischen Neigungen widmete. Er gründete und redigirte in Innsbruck die „Tiroler Stimmen“, ein politisches, entschieden clericales Blatt, und später in seiner Heimat das „Vorarlbergische Volksblatt“. Hand in Hand mit seiner publicistischen Thätigkeit geht seine poetische, in welcher nicht selten die leidenschaftlichen Töne der ersteren nachklingen. Von seinen Arbeiten sind bisher selbständig erschienen: „ Alois Messmer, Professor der Theologie zu Brixen u. s. w. Ein Lebensbild, gezeichnet nach dessen Tagebuch, Briefen u. s. w. Herausgegeben von J. C. Mitterrutzner“ 2 Bände (Innsbruck 1860, Rauch, 8°.); – „Sonette“ (Innsbruck 1862) und „Gedichte“ (Lindau 1869). Was die poetische [288] Bedeutung Vonbank’s betrifft, so rühmt der Literaturhistoriker Heinrich Kurz den „Sonetten“ desselben nach, daß sie, manchen prosaischen Ausdruck und manche unbeholfene Wendung abgerechnet, im Ganzen wohlgebildet seien und sich die Form dem Gedanken glücklich anschmiege“. „Ebenso“, meint Kurz weiter: „müssen wir ihm unbedingt Recht geben, wenn er im „Gebet“ ausruft: „Endlich siegen die Wahrheit muß, die Lüge unterliegen“, nur halten wir den Jesuitismus und dessen Lockungen nicht für Wahrheit“. Bezeichnend sind die Abtheilungen, in welche die Sammlung seiner 1869 erschienenen „Gedichte zerfällt: I. „Ein Kampf“ (Tirol 1861, 1862); II. „Wanderung in Zeit und Raum“; III. „Silhouetten zu Dante“; IV. „Zweiter Kampf“ (Vorarlberg 1868 und 1869). Man sieht, Vonbank’s Göttin ist keine Siona, sondern vielmehr eine Bellona. Während seines Aufenthaltes in Zara veröffentlichte er im 7. Programm des dortigen k. k. Gymnasiums (1856/57) einen größeren Aufsatz über die „Kirchen von Zara“, welcher auch in italienischer Uebersetzung des Professors Francesco Danilo unter dem Titel: „Sull’architettura delle chiese di Zara“ (Zara 1857, Battara, 4°., 30 S.) erschien.

Brümmer (Franz). Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über Dichter aller Zeiten. Mit besonderer Berücksichtigung der Gegenwart (Eichstätt und Stuttgart 1877, Krüll’sche Buchhandlung, schm. 4°.) Seite 458. – Kehrein (Joseph). Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im neunzehnten Jahrhunderte (Zürich, Stuttgart und Winterthur 1871, Leo Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 228. – Kurz (Heinrich). Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 1830 bis auf die Gegenwart. Mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller (Leipzig 1872, Täubner, schm. 4°.) S. 36 a. [Kurz läßt Vonbank in Graz, statt in Braz, einer Ortschaft bei Bludenz, geboren sein.] – Vorarlberger Volksblatt 1869, Nr. 96. – Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1863, S. 415.