BLKÖ:Volkmann Ritter von Volkmar, Wilhelm Fridolin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Volkmann, Robert
Band: 51 (1885), ab Seite: 262. (Quelle)
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Volkmann Ritter von Volkmar, Wilhelm Fridolin (philosophischer Schriftsteller, geb. in Prag 1821, nach dem Slovník naučný 1822, gest. ebenda am 13., nach Anderen 14. Jänner 1877). In Prag besuchte er das Gymnasium auf der Kleinseite und beendete an der Universität daselbst die philosophischen und rechtswissenschaftlichen Studien. An[WS 1] dieser Hochschule, auf welcher er 1845 zum Doctor der Philosophie promovirte[WS 2], sich zunächst als Privatdocent der Aesthetik, später als solcher der Psychologie habilitirte, wurde er 1856 außerordentlicher, 1861 öffentlicher ordentlicher Professor der Philosophie. In letzterer Stellung, neben welcher er auch die eines Präses der Gymnasial-Prüfungscommission bekleidete und als Mitglied des Landesschulrathes wirkte, verblieb er bis an seinen im Alter von 56 Jahren erfolgten Tod. In seinen zwei letzteren Eigenschaften hatte er Gelegenheit, die Interessen der Mittelschulen, wie der Schulen im Allgemeinen, und der deutschen insbesondere in Böhmen zu fördern. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat er folgende Werke herausgegeben: „Die Lehre von den Elementen der Psychologie als Wissenschaft“ (Prag 1850 [Leipzig, Thomas], gr. 8°., IV und 107 Seiten); – „Grundriss der Psychologie vom Standpunkte des philosophischen Realismus“ 2 Bände (Halle 1856, 2. Aufl. Köthen 1876, gr. 8°.), Volkmann’s Hauptwerk, durch Uebersetzungen in Frankreich, Spanien und America verbreitet; – „Die Grundzüge der Aristotelischen Psychologie, aus den Quellen dargestellt und kritisch beleuchtet. Eine Studie“ (Prag 1858, 4°., 49 S.), auch in den Schriften der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag, in welcher diese Abhandlung zuerst im Jahre 1857 vorgelesen wurde; – „Die Lehre des Sokrates in ihrer historischen Stellung“ (ebd. 1861). Einen größeren Essai über Immanuel Kant aus Volkmann’s Feder brachten seinerzeit I. J. Hanusch’s „Kritische Blätter für Literatur und Kunst“ (Prag, 8°.) II. Jahrg. (1858) 2. Bd., Nr. 15, [263] 16 und 17. In seinen philosophischen Ansichten erscheint Volkmann als Anhänger der Herbart’sehen Richtung. Als specielles Gebiet für seine literarische Thätigkeit hatte er den Theil der angewandten Metaphysik gewählt, in welchem eben die Stärke der Herbart’schen Doctrin liegt: die Psychologie. Er war mit dem früh verblichenen philosophischen Schriftsteller Joseph Dastich [Bd. XXIV, S. 385] sehr befreundet; eine Polemik mit dem geistvollen Aesthetiker Friedrich Vischer erregte seinerzeit in gelehrten Kreisen einiges Aufsehen. Ueberdies machte er sich um das deutsche Leben in Prag sehr verdient, und ist gerade nach dieser Seite hin sein Verlust in dieser Zeit nationalen Haders sehr zu beklagen. Im Jahre 1874 war Volkmann zum correspondirenden Mitgliede der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien gewählt worden.

Tagebuch der Geschichte und Biographie... Bearbeitet unter Mitwirkung von Dr. H. Preiß und Dr. H. Tod, herausgegeben von August Bolm (Berlin 1881, Bolm, Lex.-8°.) I. Theil, S. 33, 13. Jänner 1877.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: An An.
  2. Vorlage: promovirt.