BLKÖ:Voith von Sterbez, Wenzel Ferdinand Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vojaček, Ignaz
Band: 51 (1885), ab Seite: 241. (Quelle)
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Voith von Sterbez, Wenzel Ferdinand Freiherr (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Budweis am 29. September 1770, gest. zu Casalmaggiore am 15., nach Anderen am 16. Mai 1827). Der ältere Sohn des Hauptmannes und Maria Theresien-Ordensritters Johann Freiherrn von Voith [S. 239], trat er, sechzehn Jahre alt, als Cadet in das 2. Artillerie-Regiment, in welchem zu jener Zeit sein Vater als Artillerielieutenant diente, wohnte der Belagerung von Belgrad (April 1788), dann als Artillerielieutenant jener von Czettin (20. Juli 1790) bei; machte darauf in den Kriegen gegen Frankreich schon die ersten Feldzüge mit solcher Bravour mit, daß er für sein besonderes Wohlverhalten im Treffen bei Weissenheim (8. December 1795), bei dem Angriffe auf Trier (18. d. M.) und in der Schlacht bei Würzburg (3. September 1796) in den Feldzugsrelationen öffentlich angerühmt wurde. Bis zum Frieden von Luneville kämpfte er in allen Feldzügen am Rheine. Beim Wiederausbruche des Krieges 1805 trat er, bereits Artilleriehauptmann, zum Generalstabe bei der Armee in Deutschland über. Bei dem Sturme der Franzosen auf Ulm am 15. October genannten Jahres gewahrte er von dem Frauenberge aus, wie sehr die Sicherheit des Rückzuges der dort kämpfenden Truppen im Falle des Gelingens der Angriffe Ney’s gefährdet sei. Sofort sprengte er zu dem Frauenthore, ließ es sperren und verrammeln, so daß die vom Michaelsberge sich zurückziehenden zerstreuten Abtheilungen vor dem Thore sich sammeln, die vorliegende Schanze gegen den Sturm, den der Feind bereits wiederholt unternahm, energisch vertheidigen und behaupten und die Franzosen schließlich bis an den Fuß der Höhen wieder zurückwerfen konnten. 1809 wurde Voith zum Major befördert und dem General Mesko [Bd. XVII, S. 424] bei der ungarischen Insurrection als Generalstabsofficier beigegeben. Nach der Schlacht von Raab (14. Juni 1809) sah sich das ganz abgeschnittene Corps des Generals der Gefahr ausgesetzt, gefangen in die Hände des Gegners zu fallen. Da waren es die umsichtigen Dispositionen Voith’s, die es vor diesem verhängnißvollen Geschicke bewahrten. Der Vorgang wird ganz ausführlich von J. W. Ridler in den „Oesterreichischen Kriegsscenen“ [vergleiche die Quellen] dargestellt. Voith leistete in jenem kritischen Augenblicke mit Anspannung aller physischen Kräfte Unglaubliches, [242] und sein ebenso kühnes als umsichtiges und von glücklichem Ausgange begleitetes Verhalten fand durch Verleihung des Maria Theresien-Ordens, welche mit allerh. Handschreiben vom 25. August d. J. erfolgte, die vollste Würdigung. Aber wegen zerrütteter Gesundheit mußte er nach Abschluß des Friedens um Versetzung in den Ruhestand ansuchen, und es wurde ihm dieselbe auch gewährt. Im Februar 1815 trat er wieder in die Reihen der activen Armee, und zwar bei Deutschmeister-Infanterie Nr. 4 ein und rückte dann in diesem Regimente zum Obersten und Commandanten vor. In dieser Stellung ward er 1827 auf dem Rückmärsche seines Regiments von der Occupation Neapels, wohin es 1821 gezogen war, zu Casalmaggiore vom Tode ereilt. Vater und Sohn hatten gleichzeitig das höchste militärische Ehrenzeichen, das einem Krieger Oesterreichs zutheil werden kann, getragen, aber der Vater erfuhr den Schmerz, seinen Sohn um mehrere Fahre überleben zu müssen.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1811, S. 366. – Derselbe. 1813, Nr. 131 und 132. – Taschenbuch für die vaterländische Geschichte (Wien, Anton Doll, 8°.) III. Jahrg. (1813), S. 249–270, in Ridler’s: „Oesterreichische Kriegsscenen. Der Rückzug des Generals Mesko nach der Schlacht bei Raab“. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 1017 und 1747.