BLKÖ:Viganò, Francesco

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Viganò, Pietro
Band: 50 (1884), ab Seite: 285. (Quelle)
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Viganò, Francesco (Nationalökonom und Romandichter, geb. zu Cicognola in der lombardischen Provinz Como am 5. April 1807). Vielleicht ein Sohn des berühmten Ballettänzers und Compositeurs Salvatore Viganò [siehe diesen S. 287]. Die Schule besuchte er zuerst in Brivio, wo er den berühmten, nur um zwei Jahre älteren Cesare Cantù [Bd. II, S. 269] zum Lehrer hatte, später in Menute, zuletzt in Mailand. In den Jahren 1828–1830 machte er Reisen in Deutschland, Belgien, England, Frankreich und in der Schweiz, und 1831 in das Vaterland zurückgekehrt, wurde er Professor am Collegio di Cassano d’Adda und 1841 Professor der Handelswissenschaft und Verrechnungskunde an der technischen Schule in Mailand. Die Ferien seines lehramtlichen Berufes benützte er zu Reisen ins Ausland, auf welchen er meist Frankreich und England besuchte und mit den Koryphäen der Nationalökonomie in unmittelbare Verbindung trat, so mit Schultze-Delitzsch, den Gebrüdern Pereire, Garnier-Pagés, Chevalier, Cremieur, Edmund Adam, Simon, Favre und Anderen. Auch zählte er zu den Mitarbeitern der von Madame Adam redigirten „Nouvelle Revue“. 1843 begann er schon für Gründung von [286] Volksbanken in Italien zu wirken, zu deren Zwecken er in späteren Jahren mehreren Berathungen in England und Frankreich beiwohnte. Zugleich war er auf belletristischem und national-ökonomischem Gebiete als Schriftsteller ungemein thätig, und führen wir von seinen veröffentlichten Werken in chronologischer Folge die nachstehenden auf: „Viaggio nell’universo, visioni del tempo e dello spazio“ tomi 3 (Milano 1837); – „Battello sottomarino, Romanzo bizarro“ (ib. 1830); – „Studii teoretico-storici salle principali pubbliche Banche“ (ib. 1840); – „La vera Carità per il popolo“ (1841); – „L’operaio agricoltore manifatturiere e merciajuolo“ (ib. 1845), neubearbeitet im Jahre 1868 und ins Armenische übersetzt 1874; – „Nuovo manuale di monete, pesi e misure“ (1851); – „Masaccio il dissipatore“ (1852); – „Legge generale del Camino del 20 Marzo 1850“ (Milano 1854); – „La vraie mine d’or ou la Cooperation“ (1855); – „Val d’Intelvi e Valsassina. Romanzo storico“ (1855); – „Emilio e Giulietta o Milano nei priu sei mesi del 1854. Romanzo“ (Milano 1855); – „Due mitlioni distrutti. Romanzo“ (1855); – „Il brigante di Marengo ossia Magno della Spinetta“ (1857); – „Trattato volgare di Economia politica“ (1858); – „Il contrabbandiere d’Olginate. Romanzo storico“ (1862); – „Le banche popolari in generale“ (1863), französische Ausgabe in zwei Bänden (Paris 1865, neue Aufl. mit Zusätzen 1875); – „Organizzazione delle banche italiane“ (1865); – „Scrittura doppia, semplice e mista“ (1869); – „Società di credito popolare germaniche e banche popolari italiane“ (1872); – „La fratellanza umana“ (1873), im nämlichen Jahre auch in französischer Uebersetzung erschienen; – „Movimento cooperativo tedesco“ (1873); – „Vademecum des Promoteurs des Banques populaires“ (Saint Germain en Laye, 1878); – „160 banche popolari italiane“ (1878); – „Biographies de Garnier-Pagés et Charles Sarchi“ (Pars 1879). Ferner gab Viganò die „Biblioteca dei negozianti contenem i trattati della scrittura doppia, della conoscenza delle merci ec.“, in 33 Heften (Mailand 1855, Borroni und Scotti) heraus, welches Sammelwerk eine Reihe selbständiger Abhandlungen über die Kaufmannswissenschaft von verschiedenen Autoren enthält. Auch ein und das andere Werk der deutschen Literatur veröffentlichte er in italienischer Uebersetzung, so Brentano’s Lehrbuch der Handelswissenschaft u. d. T.: „Istruzioni di scienza commerciale per gli istituti d’Insegnamento“ (Mailand 1855) und Sonnleithner’s Handelswissenschaft u. d. T.: „La scienza del commercio“ (Mailand 1854, Gnocchi). Franz Viganò war nach vorstehender Uebersicht, in welcher wir aber kaum seine literarische Thätigkeit erschöpft zu haben glauben, ein ungemein fleißiger Schriftsteller und hat als Nationalökonom, namentlich als Begründer der Volksbanken in Oberitalien, seine unbestreitbaren Verdienste. Weniger sicher sind seine Verdienste als Romandichter, in welcher Eigenschaft er auch von der italienischen Kritik hart mitgenommen wird. Seit 1855 ist er mit Laura, der Tochter des französischen Mathematikers und Mineralogen Armand Levy vermält.

Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates ... Im Auftrage ... erstattet von Doctor [287] Const. von Wurzbach (Wien, Staatsdruckerei, gr. 8°.) I. Bericht (1853), S. 94, Marg. 2575; S. 145, Marg. 4025; II. Bericht (1854), S. 408, Marg. 13129; S. 472, Marg. 15035; III. Bericht (1855), I. Bd., S. 516, Marg. 16352; S. 517, Marg. 16389; II. Bd., S. 968, Marg. 31698, 31715.
Porträt. Unterschrift: „Francesco Viganò“. Kniestück. Unter dem Rande der Zeichnung: „Caterina Piotti Pirola disognò ed incise“ (8°.).