BLKÖ:Vetešník, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vetésy
Band: 50 (1884), ab Seite: 228. (Quelle)
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Vetešník, Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Vtelna Jizerna im Bunzlauer Kreise Böhmens am 1. November 1784, gest. zu Sobotka am 19. Jänner 1850). Er besuchte die Vorbereitungsschulen zu Bunzlau, Prag und Leitmeritz und widmete sich dann dem Studium der Theologie, nach dessen Beendigung er am 23. April 1808 die Priesterweihe empfing. Nun trat er in die Seelsorge und wirkte als Caplan an verschiedenen Orten, bis er Pfarrer zu Markwart wurde. Darauf zum Dechanten in Turnau ernannt, kam er von da 1838 in gleicher Eigenschaft nach Sobotka, wo er auch im hohen Alter von 76 Jahren starb. Von Jugend auf für seine čechische Nationalität begeistert, that er Alles, um als würdiger Sohn seines engeren Vaterlandes zu erscheinen. So betrieb er mit großem Eifer das Studium seiner Muttersprache und der mit ihr verwandten Idiome, des polnischen und russischen, wobei er sich zugleich auf die französische Sprache verlegte; war einer der ersten Begründer der čechischen Matica und der St. Johannes Nepomuk-Bruderschaft; zeigte sich ungemein thätig in Verbreitung čechischer Bücher und Schriften in seiner nächsten Umgebung; wirkte auch als Schriftsteller fleißig und versuchte es mit mancherlei Arbeiten auf dem Gebiete der čechischen Literatur, so schrieb er in die Zeitschriften: „Krok“, d. i. Schritt, [229] „Jindy a Nyní“, d. i. Einst und Jetzt, „Časopis pro katol. duchovenstva“, d. i. Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit, übertrug für die von Josepha Vetterl[WS 1] in Prag begonnene, später von Anna Spinka fortgesetzte: „Sbírka povídek zábavných“, d. i. Sammlung unterhaltender Erzählungen, den Roman „Der Johanniter“ von Van der Velde und aus dem Französischen den Roman eines ungenannten Autors unter dem Titel: „Alžběta anebo vypovězenci sibirski“, d. i. Elsbeth oder die Verbannten in Sibirien (Gitschin 1830, J. F. Kastránek, 12°.). In seinen späteren Jahren enthielt er sich aller Schriftstellerei, da er auf die in der čechischen Sprache eingeführten Neuerungen, insbesondere, daß man das čechische mit lateinischer Schrift zu schreiben begonnen, nicht gut zu sprechen war, und als die Matica česká J. S. Tomiček’s Werk: „Doba prvního člověčenstva“, d. i. Der Zustand der ursprünglichen Menschheit, herausgegeben, grollte er derselben, sagte sich von ihr los und rührte keines der von ihr in Druck gelegten Bücher mehr an.

Jungmann (Joseph). Historie literatury české, d. i. Geschichte der čechischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, schm. 4°.). Zweite von W. W. Tomek besorgte Auflage, S. 650.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Joseph Vetterl.