Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Van Swieten
Band: 49 (1884), ab Seite: 260. (Quelle)
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Vanossi, Anton (gelehrter Jesuit, geb. zu Raab am 30. Juni 1683, gest. zu Rom am 11. April 1757). Ein Sohn italienischer Eltern, die sich in Ungarn niedergelassen hatten, trat er, fünfzehn Jahre alt, in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er nach abgelegten Gelübden die philosophische und theologische Doctorwürde erlangte. Im Lehramte verwendet, unterrichtete er zu Tyrnau in der Dichtkunst, dann zu Wien in dieser und der Redekunst vier Jahre hindurch. Nun wurde er dem Novizenmeister des Wiener Collegiums als Gehilfe beigegeben, trug aber zugleich ein Jahr lang Moraltheologie vor und kam dann als Novizenmeister nach Trentschin, wo er neun Jahre in dieser Eigenschaft verblieb. Hierauf leitete er als Rector acht Jahre das Pazmanische Collegium in Wien, vier Jahre, 1737–1740, die Universität in Gratz und sieben Jahre das Collegium und Probationshaus in Wien. Von dem Ordensgeneral nach Rom berufen, um ihm für die deutsche Provinz zu Rathe zu sein, wirkte er in dieser wichtigen Stellung bis zu seinem im Alter von 74 Jahren erfolgten Tode. Im Druck sind von ihm erschienen: „Trias Carolina Prodroma Augustae Gloriae Caroli VI., Rom. Imp., Hisp. et Hungariae Regis“ (Tyrnaviae 1713, typ. Acad., 8°.); – „Poesis Enthea super praesentem Europae statum“ (Viennae 1719, Schmidt, 8°.); – „Religio vindicata seu Relatio belli turcici sub Augusto Carolo VI. Caesare annis 1716 et 1717“ (ib. 1720, Schilgen, 8°.); – „Magnus ab Hungaria Ladislaus, magna a Ladislao Hungaria. Panegyris in annuis solemniis Nationis Hungaricae“ (ib. 1720, Fol.); – „Placita physica de Sympathia et Antipathia deprompta ex P. Franc. de Lana S. J.“ (ibd. 1724, Schwendimann, 12°.); – „Decas Augusta seu Lustrum geminum Imperii augustissimi Caroli VI. cum accurata relatione belli turcici“ (ib. 1724 Voigt, 8°.); – „Idea sapientis, id est Philosophia morum. Partes tres. Ethica, Theopolitica, Oeconomica, summaria, methodo comprehensa, problematicis Quaesitis et Emblematis illustrata“ (Tyrnaviae 1746; früher schon Viennae 1724 und später wieder Jaurini 1751, 8°.). Vannetti galt zu seiner Zeit als eine der Zierden seines Ordens und legte mit großem Scharfblicke eine seltene Gewandtheit in Leitung der Ordensangelegenheiten an den Tag.

Stoeger (Joh. Nep.). Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex.-8°.) p. 373. – Horányi (Alexius). Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, A. Loewe, 8°.) Tomus III, p. 486. – Fejér (Georgius). Historia Academiae scientiarum Pazmaniae Archi-Episcopalis ac Transylvaniae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) p. 78.