Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Valouch, Joseph
Band: 49 (1884), ab Seite: 235. (Quelle)
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Valouch, Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Leitomischl am 24. April 1810). Der Sohn eines Bäckers, widmete er sich nach beendetem Gymnasium dem theologischen Studium, welches er zu Brünn beschloß. Wenzel Novák, Caplan von Mladocow nächst Leitomischl, war es, der zunächst den Jüngling zur Pflege der heimischen Sprache und Literatur anleitete und in ihm den nationalen Gedanken weckte. Später, als Student der Theologie, fand Valouch in seinen Seminarcollegen Franz Kampelik [Bd. X, S. 424] und Wenzel Šembera die mächtigsten Förderer dieser Idee. Nach Empfang der Priesterweihen im Jahre 1833 trat er in die Seelsorge und fungirte bis 1836 als Caplan zu Domamil, bis 1857 als solcher zu Hostim nächst Mährisch-Budweis. Zwanzig Jahre hatte er in letzterem Amte gewirkt, als er die Localcaplanei Poulicka nächst Hostim erhielt, welche er 1861 mit der Pfarre zu Hostim vertauschte. Neben seinem geistlichen Berufe richtete er auf die Pflege der čechischen Sprache und Literatur sein Hauptaugenmerk. Immer kaufte er čechische Bücher, um sie unter das Landvolk und die Schuljugend zu vertheilen. Und er hatte es in seiner Pfarre Hostim bald auf den Punkt gebracht, daß dieselbe in Hinsicht auf nationale Richtung nicht blos für die nächste Umgebung, sondern auch für alle Ortschaften in Mähren als Muster dienen konnte. Ob dies auch in religiöser und pädagogischer Hinsicht der wünschenswerthe Fall war, hat unsere unten benannte Quelle beizufügen vergessen. Schon als Caplan war Valouch schriftstellerisch thätig, und seine Aufsätze erschienen im „Časopis pro katol. duchowenstwo“, d. i. Zeitschrift für die katholische Geistlichkeit, im „Přítel mládeže“, d. i. Jugendfreund, in der „Včelka“, d. i. Bienchen, und in der „Moravsky Novíny“, d. i. Mährische Zeitung, welche damals Klácel [Bd. XII, S. 1] redigirte. Kleine Gedichte veröffentlichte er im „Katolický Hlas“, d. i. Die katholische Stimme. Aber auch selbständig gab er Mehreres heraus, so „Deklamovánky pro mládež“, d. i. Declamationsstücke für die Jugend (Znaim 1851, Fournier, 8°.), womit er einen wahren sprachlichen Triumph feierte, indem er die von dem Wohllaute ihrer heimischen Sprache begeisterte Gräfin Meraviglia für das čechisch-mährische Idiom zu gewinnen verstand; – „Netrýzniž zvířátek. Slovo h naší mládeži“, d. i. Quält nicht die Thiere. Ein Wort an unsere Jugend (Tabor 1856, Landfraß, 12°.); – „Zbožné básničky“, d. i. Fromme Dichtungen (ebd. 1856, Landfraß, 12°.); – „Životopis sv. Jana Kapistrana“, d. i. Leben des h. Johann Kapistran, welches in dem von der Bruderschaft der Heiligen Cyrill und Method herausgegebenen Sammelwerke: „Bibliothek der Lebensbeschreibungen der Heiligen“ („Biblioteka životů svátých“) aufgenommen, im dritten Jahrgange derselben 1858 erschien; – und „Katechismus v příkladech“, d. i. Katechismus in Beispielen (Prag 1867). Außerdem übersetzte er mehrere Andachtsbücher, so: „Gott ist meine Freude, mein Glück, mein Leben“, von Jarisch („Bůh moje radost“), „Manna. Gebetbuch für katholische Schulen des männlichen Geschlechtes“, von Deharbe („Manna nebo modlitební kniha pro katol. školní mládež mužského pohlaví“) und „Der neue Kreuzweg“, von Steck („Nová křížová cesta“), entfaltete [236] Valouch auf religiösem und nationalem Gebiete eine rührige Thätigkeit. –