Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 49 (1884), ab Seite: 211. (Quelle)
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Valecka, Eduard (čechischer Schriftsteller, geb. zu Merklin am 19. Juli [212] 1841). Nachdem er die Schulen zu Klattau besucht hatte, machte er zu Böhmisch-Budweis den pädagogischen Curs durch und erhielt 1860 eine Stelle als Unterlehrer in seinem Geburtsorte. Aber nicht lange versah er dieses Amt, denn schon 1861 ging er zur Fortsetzung seiner Studien nach Prag. Seine angegriffene Gesundheit nöthigte ihn, den Besuch der Oberrealschule aufzugeben, und so hörte er später die Vorlesungen an der philosophischen Facultät der Prager Universität, danach einen Curs aus der Hochschule zu Innsbruck. Nun folgte er einem Rufe nach St. Petersburg. Von dort in den Kaukasus geschickt, bereiste er auch die Küsten des Schwarzen Meeres. Seine leidende Gesundheit trieb ihn in die Heimat, kaum aber fühlte er sich einigermaßen wieder gekräftigt, so kehrte er zu weiteren Reisen nach Rußland zurück. Das schriftstellerische Feld betrat er ziemlich früh, so stand schon in dem von Pauliny-Tóth [Bd. XXI, S. 371] herausgegebenen Blatte „Sokol“, d. i. Der Falke, im Jahrgange 1861 seine erste Novelle in slovakischer Sprache. Dann schrieb er für eine stattliche Reihe čechischer und slovakischer Journale, so für den slovakischen „Černoknaznik“, für die čechischen „Humoristické listy“, „Poutník od Otavy“, „Otavan“, „Školník“, „Rodinná kronika“, „Lípa moravská“, „Šumavan“, „Světozor“ u. a. Selbständig im Druck ließ er zunächst, und zwar unter dem von seinem Geburtsorte Merklin angenommenen Pseudonym Merklinsky, das Büchlein: „Dívčí zpévy“, d. i. Mädchen-Lieder (Prag 1863, Kober, 12°.) erscheinen, welches 230 Lieder enthält; dann verband er sich mit Šedivý-Sukdolsky zur Herausgabe des Werkes: „Deklamatorka. Sbírka deklamací pro ženské“, d. i. Die Declamatrice. Sammlung von Vortragsstücken für das weibliche Geschlecht (ebd. 1863, kl. 8°.). Im Juli 1865 übernahm er die Redaction des belletristischen, im Verfalle begriffenen Journals „Lumír“, welche er aber nur bis zum 14. Hefte des Jahrganges 1866 führte. Außerdem gab er noch nachstehende Werke heraus: „Epištoly k našim dívkám“, d. i. Episteln an unsere Mädchen (Prag 1866, Petřik, 16°.); – „Klín klínem se vyráží. Veselohra v 1 jednání z Roger a přeložil“, d. i. Ein Keil treibt den anderen. Lustspiel in einem Act nach Roger, welches im siebenten Hefte des in Prag von Mikulas und Knapp verlegten Sammelwerkes: „Neue Theaterstücke“ (Nové divadelní hry) 1868 abgedruckt ist; – „Květy z východu. Výbor zajímavých povídek arabských, perských a tureckých“, d. i. Blüten aus dem Orient. Auswahl unterhaltender arabischer, persischer und türkischer Erzählungen (Pilsen 1870, gr. 8°.); – Černomořský okrůh kavkazu“, d. i. Die kaukasische Küste am Schwarzen Meere“ (Prag 1871, 8°.). Zu Pauliny-Tóth’s „Staré i nové piesne Podolského“, d. i. Alte und neue podolische Lieder, schrieb er die Vorrede. Valecka’s Lied: „Zednická“ hat Franz Gregora in Musik gesetzt. Im Jahre 1869 schrieb unser Dichter auch eine ausführliche Genealogie des Grafenhauses Kolowrat, von welchem eine solche übrigens schon fünf Jahre früher (1864) der Herausgeber dieses Lexikons verfaßt und im zwölften Bande [S. 371–399] mit vier Stammtafeln veröffentlicht hat.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 871.