BLKÖ:Mikuláš, Joseph Boleslavský

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Mikšíček, Mathias
Nächster>>>
Mikuli, Karl
Band: 18 (1868), ab Seite: 296. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Josef Mikuláš Boleslavský in Wikidata
GND-Eintrag: 1023104830, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mikuláš, Joseph Boleslavský|18|296|}}

Mikuláš, Joseph Boleslavský (čechischer Schriftsteller, geb. zu Altbunzlau im Prager Kreise Böhmens, 2. Februar 1829). Die Schulen besuchte er zu Prag, mußte aber Armuth halber das Studium aufgeben und, 14 Jahre alt, als Lehrling in die Pospišil’sche Buchdruckerei eintreten, die zu jener Zeit der Mittelpunct der čechischen Schriftsteller war. Später trat er in die Druckerei der Katharina Jeřábek über. Bereits damals befaßte er sich mit Schriftstellerei, und die Erstlinge seiner Muse erschienen in Tyl’s Květy, d. i. Blüthen, und im Pražský posel, d. i. Der Prager Bote. Später, als Mikowec [s. d. S. 283) die belletristische Zeitschrift Lumír begründete, wurde er Mitarbeiter derselben; auch in dem von Filipek [Bd. IV, S. 228] herausgegebenen Kalendář vlastenský und in Hauska’s Zlaté klasy, d. i. Goldene Aehren, schickte er Beiträge, die er bald mit seinem ganzen Namen, bald auch nur mit einem B, der Anfangschiffre seines Pseudonym Boleslavský, unter dem er gleichfalls zu schreiben pflegte, unterzeichnete. Ein Freund der Bühne, half er Mikowec bei den Recensionen des Prager Theaters in der Zeitschrift Lumír. Um das heimische Dilettanten-Theater hat er sich durch die Herausgabe des „Divadelní ochotník. Repertorium pro milovníky soukromých divadelu“, d. i. Der Theater-Dilettant. Repertorium für Liebhaber von Privat-Theatern (Prag 1861 u. f., Jeřábek, 16°.), wovon bisher des 3. Bandes viertes Heft ausgegeben worden, verdient gemacht. In dieser Sammlung befinden sich von M. selbst einige dramatische Bearbeitungen einzelner Erzählungen [297] von Chocholousek [Bd. XIV, S. 416], Klicpera [Bd. XII, S. 88], Kneisel u. A. Ungedruckt noch ist seine čechische Uebersetzung der „Valentine“ von Gustav Freitag. Ferner erschien von ihm eine Uebersetzung der Märchen von Andersen unter dem Titel: „Povídky a báchorky H. C. Andersena. Vydání illustrované“ (Prag 1863, Kober, 8°.). Nach Kober’s Tode übernahm er die Leitung des nationalen Verlags der Kober’schen Buchhandlung und im Jahre 1863 die Redaction des Veleslavín, eines den vielseitigen Interessen der Typographie gewidmeten Blattes, das seinen Einfluß in der gefälligeren Ausstattung und typographischen Vervollkommnung der čechischen Druckschriften ziemlich merkbar äußert.

Slovník naučný. Redakt. Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag, Lex. 8°.) Bd. V, S. 321.