Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ujejski, Cornel
Band: 48 (1883), ab Seite: 267. (Quelle)
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Ujejski, Calixt (Capitän der polnischen Aufständischen im Jahre 1863, [268] geb. zu Michalowce im Czortkower Kreise Galiziens 1838, gest. im Gefechte an der Korytnica im Juni 1863). Der Sproß einer altadeligen Familie, über welche die Quellen S. 272 nähere Nachrichten enthalten. Seine Eltern Peter Ujejski und Henriette geborene Gräfin Koziebrodzki verlor er, da er noch ein Kind war. Als er ins Jünglingsalter trat, warf er sich mit einem wahren Feuereifer aufs Studium, vornehmlich auf jenes der Mathematik, daneben besonders für die militärische Laufbahn schwärmend. Dabei härtete er seinen Körper ab, indem er alle Mühseligkeiten ertragen lernte, starke Hitze, großen Durst und Hunger, und Märsche auf ungewöhnliche Entfernung unternahm: so ging er als Hörer des technischen Curses in Lemberg in einem Tage von da nach Belcz, eine Entfernung von mehr denn fünfzehn Meilen. 21 Jahre alt, verließ er 1859 die Heimat. Er wollte nach Italien, wo eben Oesterreich gegen das mit Frankreich vereinigte Sardinien kämpfte. In Constantinopel angelangt, erhielt Ujejski die Nachricht von dem Friedensschlusse bei Villafranca. Nun begab er sich nach Paris, wo er sich für den Soldatenstand vorbereitete; da er jedoch gründlich darin ausgebildet sein wollte, ging sein Bestreben dahin, in die Kriegsschule von St. Cyr aufgenommen zu werden. Nun aber konnte er die erforderlichen Geldmittel nicht erschwingen, und als er keinen anderen Ausweg zur Erreichung seiner Wünsche vor sich sah, trat er in die algierische Fremdenlegion. In derselben diente er zwei Jahre, wurde Unterofficier und kam als solcher in die Abtheilung der Eliten. Es war dies keine geringe Auszeichnung: denn die Fremdenlegion bestand aus lauter confiscirten Individuen, aus Abenteurern, Desperados, aus Soldaten jeder Nationalität, welche Grund gehabt hatten, ihrer Heimat den Rücken zu wenden u. dgl. m. Die Elite-Abtheilung dieser Legion war aber nur aus den Ausgezeichnetsten und Hoffnungsvollen zusammengesetzt. Mit bewunderungswürdiger Ausdauer überstand er die Strapazen des Dienstes, zu denen sich noch die versengende Hitze des dortigen Klimas gesellte; er ertrug Alles, wurde schwer krank, genas wieder, freilich die Spuren seines Leidens in einem hinfälligen Körper mitschleppend, aber er ertrug es und blieb im Dienste der Legion, bis dieselbe aufgelöst wurde, worauf er im Jahre 1862 in seine Heimat zurückkehrte. Als dann der polnische Aufstand ausbrach, hielt es ihn nicht länger daheim; er eilte sofort zu den Aufständischen. Mit Mieczyslaw Romanowski machte er sich auf den Weg ins Königreich, wurde aber bald angehalten und blieb sechs Tage in der Haft. Aus derselben entlassen, schlug er sich dann zur Abtheilung, welche unter Lelewel’s[WS 1] Commando stand. Nach dem Gefechte bei Jozefów führte er die Abtheilung, bei welcher Romanowski gefallen war. Später kam er zum Trupp Jezioranski’s als Capitän der Schützen. Ueberall, wo es nöthig war, kämpfte er mit Löwenmuth, besonders that er sich im Gefechte bei Chruslin hervor. Seinen letzten Waffengang machte er im Treffen an der Korytnica. Von zwanzig und mehr Wunden bedeckt, blieb er, wie der Adjutant Lelewel’s berichtet, todt auf dem Wahlplatze. Das militärische Ehrenzeichen, welches ihm für seine Bravour vom Nationalrathe zuerkannt wurde, erhielt seine Familie zugesendet.

Dziennik Poznański, d. i. Posener Tagesblatt, 1863, Nr. 153 [nach diesem wäre er am 14. Juni g. J. gefallen]. – Czas, [269] d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt) 1863, Nr. 139 und 140 [nach diesem gefallen am 10. Juni 1863]. – Przyjaciel domowy, d. i. Der Hausfreund (Lemberg, 4°.) XIII. Jahrgang (1863), Nr. 80: „Kalikst Ujejski“.
Porträt. Schlechter Holzschnitt im „Przyjaciel domowy“, 1863, Nr. 80. Ohne Angabe des Zeichners.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Marcin Borelowski, pseudonym Lelewel.