BLKÖ:Trutnowsky, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 47 (1883), ab Seite: 266. (Quelle)
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Trutnowsky, Johann (Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Leitomischl in Böhmen am 9. April 1725, gest. zu Prag 25. September 1788). Im Alter von 21 Jahren, am 9. October 1746, trat er in den Jesuitenorden ein, in welchem er die philosophische und theologische Doctorwürde erlangte und sofort im Lehramte verwendet ward. Anfänglich trug er in den Grammaticalclassen, dann durch sieben Jahre in der Rhetorik vor, worauf er als Professor repetentium [267] Humaniora lehrte. Noch achtjähriger Wirksamkeit in dieser Stellung zum Historiographen des Ordens erwählt, blieb er es fünf Jahre, bis er Praeses juniorum wurde, denen er einige Zeit lang Geschichte vortrug. Nach dreijähriger Thätigkeit als Bibliothekar am Collegium Clementinum zu Prag erhielt er nach Auflösung seines Ordens die Stelle des Präfecten der lateinischen Schulen am Gymnasium auf der Prager Kleinseite, in welcher Eigenschaft er im Alter von 63 Jahren das Zeitliche segnete. Die Titel seiner Schriften sind: „Ludwíka Muratoria myšlení o wypuzení weřejného žebráni a opatření chudých“, d. i. Des Ludwig Muratori Gedanken über die Abschaffung des Bettelns und über rechte Pflege der Kranken (Prag 1781, Mich. Samm, 8°.). Trutnowsky hat diese Uebersetzung aus der deutschen des italienischen Originals, welche von P. P. Obladen erschien, bewerkstelligt; – „Podstatná učení a zpráwa o chowání wčel“, d. i. Vollständige Unterweisung von der Bienenzucht (Prag 1877), ist eine Uebersetzung des seinerzeit hochgeschätzten Werkes des berühmten krainischen Bienenzüchters Anton Janscha [Bd. X, S. 89]; – „Příkladné k wdělaní duchownímu slaužici wyprawowání nejpřednějsich biblických skutkůw a příběhů starého i nowého zákona“, d. i. Biblische Beispiele zur Erbauung u. s. w. (Prag 1779, 8°.), ist gleichfalls eine Uebersetzung aus dem Deutschen; – „Leopolda Fraydta čtyřidceti chwalo- a slaworzeczí anebo z písma sw. wzaté chwály Mariánské“, d. i. Vierzig Lob- und Ehrenreden oder aus der Bibel genommene Marianische Lobsprüche, zwei Theile (Prag 1776 und 1779, 8°.); – desselben „Učení křestanská neb kázáni nedělní a swát. přes celý rok“, d. i. Desselben Christenlehrpredigten oder Predigten auf die Sonn- und Feiertage für das ganze Jahr, vier Theile (Prag 1779 bis 1781); – „Krátká kázaní po mši sw. k potřebě a ku póhodlí wenkowsk. duchowních. sprawcůw etc., na dwě leta“, d. i. Kurze Predigten nach der h. Messe für das Bedürfniß und zum Nutzen der Landgeistlichkeit... eingetheilt auf zwei Jahre (Prag 1784, Samm, 8°.); – „Traktat neb snesseni o pokogi mezy Gegi Cysarzskau milosti Cysarzownau i t. d. a Geho Kralowskou milosti kralem Prussanskym a. 1779“, d. i. Tractat oder Friedensabschluß zwischen Ihrer kaiserlichen Majestät der Kaiserin... und dem Könige von Preußen u. s. w., betrifft nämlich den am 22. Februar 1779 geschlossenen Frieden zu Teschen, der dem bayrischen Erbfolge- oder sogenannten (einjährigen) Kartoffelkriege ein Ende machte.

Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottlieb Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 279. – Pelzel (Franz Martin). Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte aus dem Orden der Jesuiten u. s. w., S. 251. – Jungmann (Jos.). Historie literatury české. Druhé wydání, d. i. Geschichte der čechischen Literatur. Zweite, von W. W. Tomek besorgte Ausgabe (Prag 1849, Říwnáč, schm. 4°.) S. 643.