BLKÖ:Trevany (Industrieller)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Treumund, G.
Nächster>>>
Treves, Emilio
Band: 47 (1883), ab Seite: 179. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Trevany in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Trevany (Industrieller)|47|179|}}

Trevany, …... (Industrieller, lebte in der ersten Hälfte des laufenden Jahrhunderts in Wien). Taufname, wie Geburtsort und Lebensgang dieses Wiener Industriellen, der in der Geschichte der Zündhölzchenfabrication einen Namen hat, sind uns unbekannt. Mitlebende wissen wohl noch, welcher Umschwung in diesem alltäglichsten der menschlichen Gebrauchsmittel, wie es das Zündhölzchen ist, im Laufe dieses Jahrhunderts stattgefunden hat. England, das den österreichischen Erfinder der Schraube Ressel [Bd. XXV, S. 313] um dessen gutes Recht betrogen, Oesterreich, das ihn hat betrügen lassen, und Deutschland streiten sich um die Erfindung der Streichhölzchen, in welcher die Oesterreicher die bevorzugte Rolle spielen, wir nennen nur J. Preshl [Bd. XXIII, S. 269], Stephan Rómer [Bd. XXV, S. 328] und Professor Anton von Schrötter [Bd. XXXII, S. 1], Heinrich Weilhöfer’s, des Erfinders des Handhobels zur Herstellung der Holzstängelchen für Zündhölzer, und des Bergwerksinspectors Joseph Zwirzina, des Verbesserers dieser Erfindung, blos nebenbei gedenkend. Obiger Trevany bildet nun eine bemerkenswerthe Etappe in der Erfindung der Reibhölzchen. In Wien stellte er 1832 der Erste Streichhölzer ohne Phosphor her. Man entzündete dieselben, indem man sie zwischen Glaspapier durchzog. Die Zündmasse aber war ein leicht explodirendes Gemenge von chlorsaurem Kali und Schwefelantimon, so daß, obwohl diese Streichhölzer in Kästchen zwischen Kleien verpackt wurden, man doch noch fünf Jahre später ihrer leichten Explodirbarkeit wegen vor zu starkem Schütteln warnen mußte. Sie wurden auch bald durch die von Rómer und Preshl in Wien fabricirten Phosphor-Reibhölzchen verdrängt, bei denen man ziemlich schnell alle Uebelstände beseitigte. Aber die Giftigkeit des Phosphors war wieder ein anderer und fast noch bedenklicherer [180] Uebelstand. Schreckliche Krankheiten, Knochenfraß und die sogenannte Phosphorkiefernekrose, bildeten das Gefolge dieser Industrie, welche viele Opfer forderte. Da war es wieder ein Oesterreicher, der obengenannte Professor von Schrötter, der durch die Erfindung des rothen oder amorphen Phosphors diesem Stoffe die leichte Entzündlichkeit und auch die Giftigkeit benahm. Immerhin bleibt der Name Trevany ein Bindeglied in der Kette der Erfindung der heute im Gebrauche stehenden Streichhölzer und ihrer Verbesserung.

Die Heimat (Wien)[WS 1] 1876, S, 358 u. f.: „Heimische Industrie. Zündhölzchen“. Von Dr. L. Pick.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gartenlaube (Ernst Keil, 4°.).