Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trento, Bernardo
Band: 47 (1883), ab Seite: 163. (Quelle)
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Trento, Giulio (Buchhändler und Schriftsteller, geb. zu Pirano, nach Anderen zu Parenzo in Istrien 1736, gest. zu Treviso gegen Ende des Jahres 1814). Von seinem Vater, welcher, aus Castelfranco im Gebiete von Treviso gebürtig, in Diensten des venetianischen Gesandten stand, wurde der talentvolle Giulio frühzeitig auf das Seminar in Treviso geschickt, wo er gute Fortschritte in den Wissenschaften machte. Von dort bezog er zunächst die Universität Padua, um an derselben Medicin zu studiren. Doch bald schwand seine Neigung für dieses ernste Studium, und er fühlte sich immer mehr zu den schönen Wissenschaften und zur Pflege seiner Muttersprache hingezogen. So sagte er denn dem Hippokrates und Galenus Lebewohl und verfügte sich nach Castelfranco, wo er vorerst Vorträge über schöne Redekunst hielt. Nachdem er sich dann verheiratet und Familie bekommen hatte, übersiedelte er [164] nach Treviso und wurde daselbst Buchdrucker und Buchhändler. Nun gab er sich ausschließlich literarischer Beschäftigung hin, wobei er sich namentlich auf das Studium seiner Muttersprache und aller Autoren, unter letzteren vornehmlich des Sallust, verlegte. Er schrieb viel und auf verschiedenen Gebieten. G. B. Baseggio, der den Nekrolog Trento’s verfaßte, führt 35 Schriften desselben, ohne die Zahl zu erschöpfen, an. Trento eröffnete sein Verlagsgeschäft mit einer „Nuova Raccolta di Opuscoli toscani in versi ed in prosa“, tomi II (Treviso 1765, 8°.), wovon 1772 eine zweite Auflage nöthig wurde; – ein anderes größeres Werk seines Verlages ist dann die „Nuova Raccolta di opere italiane inedite e rare“, tomi XVIII (Treviso 1795, 8°.). Von seinen biographischen Arbeiten nennen wir seine: „Notizie del vescovo Beltramini (Treviso 1779, 8°.), worüber sich eine erbitterte Polemik entspann, welche seinerseits noch die Schriften: „Notizie del vescovo Beltramini con trenta annotazioni in risposta ad altrettante dell’Academico innominato“ (Treviso 1780), ohne seinen Namen, und die „Apologia di monsignor Beltramini già vescovo di Feltre e del suo Elogio latino contra l’autore della notizia intorno allo stesso prelato, stampata in Treviso pel Trento e in difesa del Comentario alle suddette notìzie“ (Venezia 1781, 8°.) zur Folge hatten. Ferner schrieb er ein „Elogio dello Schieson“ (Treviso 1779, 8°.) und „In laudem Baptistae Mansi sacerdotis ac celeberrimi oratoris...“ (Tarvisii 1790) unter dem Pseudonym Fiorovante Olivi. Seine verdienstlichsten Arbeiten sind aber unstreitig seine Uebersetzungen und Ausgaben einiger lateinischer Autoren, und zwar: „La Sarcotea o rigenerazione del carne del Gesuita Masenio“ (Treviso 1769, 8°.); – „L’Apoteosi di Aurelio Prudenzio ed i versi di Lattanzio sulla Passione di Cristo“ (ebd. 1771), welcher er noch die Uebersetzung zweier Gedichte des Catullus: „Vesper adest“ und „Collis o Heliconii“ beifügte, und „Volgarizzamento di Sallustio“ tomi 2 (Treviso 1805), zweite Ausgabe tomi 3 (ebd. 1833). Ein in Aussicht gestellter vierter Band ist nicht erschienen. Diese Uebersetzung des Sallust, mit welcher sich Trento von jungen Jahren her getragen hatte, wurde günstig aufgenommen, nur die Anhänger Alfieri’s, der bekanntlich auch eine Uebersetzung des berühmten Geschichtsschreibers der Verschwörung des Catilina und des Jugurthinischen Krieges herausgegeben, verhielten sieb ablehnend gegen die Arbeit Trento’s, der es gewagt, nach Alfieri noch einmal den Sallust zu übersetzen. In den Streit, der sich über die Frage erhob, ob das Bisthum zu Asolo oder zu Treviso bestanden, mengte sich auch Trento mit mehreren polemischen Flugschriften, welche jedoch den im Ganzen unwesentlichen Streitpunkt unerledigt ließen. Außer der Sammlung seiner Schriften, welche als „Opere“ tomi 3 (Treviso 1780 und 1781, 8°.) erschienen, gedenken wir noch folgender Werke Trento’s: „Della Commedia“ (Treviso 1768, 8°., zweite Ausgabe ebenda 1772); – „Giovanna Gray. Tragedia“ (Treviso 1781, 8°.), welche bald vergessen wurde; – „Dieci sermoni, con note“ (Treviso 1788, 8°.); – „La Coquette, poemetto“ (ebd. 1792); – „La presa di Oxacoro, stanze“ (ebd. 1789); – „Piramo e Tisbe, Tragicommedia“ (ebd. 1793), sämmtlich Arbeiten, die keinen literarischen Erfolg hatten, und [165] schließlich seine „Osservazioni filosofiche sui giuochi di astuzia“ (Treviso 1788, 8°.) und „Ritratti poetici di donne illustri“ (Treviso 1807, 8°.). Auch veröffentlichte er einige Zeit eine Monatschrift unter dem Titel: „Diarii mensuali di Trevigi“, in denen von seiner Feder kleine Gedichte, Fabeln, Uebersetzungen und kritische Artikel enthalten waren, und welche, wie sein Biograph bemerkt, gesammelt zu werden verdienen, aber bereits so selten sind, daß demselben trotz emsiger Nachforschungen blos ein Heft, und dieses auch nur mangelhaft, zu Gesicht kam. Andere Arbeiten Trento’s, so mehrere Per le nozze führt sein unten genannter Biograph an.

Tipaldo (Emilio de). Biografia degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ Contemporanei ec. ec. (Venezia 1837, tipogr. di Alvisopoli, gr. 8°.) Volume V, p. 437–440: Necrologo di G. B. Baseggio. – Dandolo (Girolamo). La caduta della Repubblica dì Venezia ed i suoi ultimi cinquant’anni. Studii storici (Venezia 1857, Pietro Naratovich, 8°.) Appendice, p. 60.
Porträt. Unterschrift: „Giulio Trento“. Musitelli inc. (8°., Umriß).