BLKÖ:Toscana, Leopold Ferdinand Erzherzog
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 46 (1882), ab Seite: 201. (Quelle) | |||
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Ferdinand IV. [S. 201] aus dessen zweiter Ehe mit Alice, Tochter Karls III. Herzogs von Parma. Großherzog Ferdinand IV. trägt väterlich Sorge für eine tüchtige Erziehung dieses Prinzen und dessen jüngerer Brüder, indem er mit derselben den k. k. Obersten des Generalstabscorps Reichsfreiherrn Albin von Teuffenbach [Bd. XLIV, S. 53] betraute, welcher, Verfasser mehrerer militärwissenschaftlicher Schriften, insbesondere in dem „Vaterländischen Ehrenbuch“, einer wohlgeordneten Zusammenstellung der geschichtlichen Denkwürdigkeiten der österreichischen Monarchie in zwei Abtheilungen, einer prosaischen und einer poetischen, eine Arbeit geliefert hat, aus welcher nicht nur des Freiherrn warme Vaterlandsliebe spricht, sondern die auch geeignet ist, den Patriotismus in dem Leser zu wecken und rege zu erhalten. Unter der Leitung eines solchen Mannes, dem in seiner hohen Aufgabe zwei andere gediegene Officiere, die Hauptleute. Edler von Manussi und Schauenstein, bestens zur Seite stehen, und unter der Mitwirkung trefflicher Lehrer entwickeln sich die reichen Geistesgaben des talentvollen Prinzen in überraschender Weise und berechtigen zu den schönsten Hoffnungen. Erzherzog Leopold hat bereits Proben vorzüglicher Fortschritte in den Studien durch Prüfungen abgelegt, denen stets Fachmänner beiwohnten. Mehrere zu Unterrichtszwecken in Begleitung seiner Erzieher unternommene Reisen erweiterten den Gesichtskreis des jugendlichen Prinzen und wirkten in hohem Grade anregend auf seinen Wissenstrieb und seine Lernbegierde. So besuchte Erzherzog Leopold im Jahre 1875 die Normandie, 1876 Nordböhmen; 1877 wieder die Normandie und Cherbourg; 1879 die nördliche und südwestliche Schweiz, Basel und das Stammschloß des Kaiserhauses Habsburg; 1880 Südfrankreich und das Passionsspiel im Oberammergau; 1881 Metz und Nancy, Speier, Worms, Frankfurt, Cöln, Aachen, Wilhelmshöhe, Eisenach, Leipzig und Dresden, wo er am königlich sächsischen Hofe, an den ihn ohnehin verwandtschaftliche Bande enge knüpfen, durch sein ganzes Wesen allseitig Sympathien erweckte. Ende Juni 1882 wurde mit dem Erzherzog wieder eine Prüfung in Gegenwart sämmtlicher Schuldirectoren und Schulräthe Salzburgs abgehalten, welche, wie die „Salzburger Zeitung“ berichtet, vortrefflich ausfiel. Bei der Erziehung des Prinzen wird namentlich auf Sprachenkenntniß, gründliches Wissen, Selbständigkeit im Auftreten und Gediegenheit des Charakters das Hauptaugenmerk gerichtet. Dabei kommt dem Prinzen das bekannte ausgezeichnete habsburgische Gedächtniß trefflich zu Statten, wovon Schreiber dieses bei den gelegentlichen Besuchen, mit denen vom Erzherzog und dessen Geschwistern sein Heim beehrt wurde, sich persönlich zu überzeugen Gelegenheit hatte, indem der Prinz bei Besichtigung der reichen Porträtsammlung staunenswerthe Proben seines Gedächtnisses ganz zufälliger Weise gab.
Toscana, Leopold Ferdinand Erzherzog (geb. in Salzburg am 2. December 1868). Der erstgeborene Sohn; des Großherzogs- Salzburger Zeitung 5. Juli 1882, Nr. 150: „Prüfung Ihrer k. und k. Hoheiten der durchlauchtigsten Herren Erzherzoge Leopold, Joseph und Peter“.