BLKÖ:Toepler, Karl August

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Toepler, August
Band: 45 (1882), ab Seite: 244. (Quelle)
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Toepler, Karl August (Arzt, geb. zu Oedenburg in Ungarn am 9. August 1798, gest. ebenda im October 1850). Aus einer Oedenburger evangelischen Familie. Seine erste Ausbildung erhielt [245] er am Oedenburger evangelischen Lyceum, wo zu jener Zeit Männer wie Magda und Ugróczy besonderen Einfluß auf die jugendlichen Gemüther übten und Eifer und Liebe für die Wissenschaften in denselben zu wecken verstanden. Einer der besten Schüler war Toepler, und die classischen Studien zogen ihn vor allen an und nährten jene humanistische Richtung in dem Jünglinge, welche später allen Handlungen des Mannes als Bürger und Arzt ihr charakteristisches Merkmal aufdrückte. Im Jahre 1817 bezog er die Wiener Hochschule, wo er mit allem Eifer den medicinischen Wissenschaften oblag und bald so bedeutend hervortrat, daß, als 1822 Dr. Rosas [Bd. XXVI, S. 343) nach Steiermark und Italien geschickt wurde, um daselbst der verheerenden ägyptischen Augenentzündung, welche so viele Opfer forderte, einen Damm zu setzen, die Wahl eines ihm von der Regierung bewilligten Begleiters unter vielen Bewerbern auf Toepler fiel. Nachdem derselbe 1823 die medicinische Doctorwürde und das Magisterium der Chirurgie erlangt und bei dieser Gelegenheit die „Dissertatio inaug. philosophico-medica de ratione et experientia in duobus medicinae fundamentis“ (Vindobonae 1823, J. E. Ackermann, 8°.) herausgegeben hatte, nahm er in seiner Vaterstadt bleibenden Aufenthalt und schuf sich während der Thätigkeit eines vollen Vierteljahrhunderts als Mensch, Arzt und Bürger ein unvergängliches Andenken. In den Jahren 1831 und 1832, als die Cholera in Oedenburg wüthete, war er der Retter von Hunderten. 1843 zum Stadtphysicus erwählt, wirkte er als Leiter des allgemeinen Krankenhauses zum Wohle der Leidenden und Armen, welch Letzteren er überdies immer ein werkthätiger Helfer war. Mit großem Eifer betheiligte er sich an der Errichtung und Entfaltung des evangelischen Liebesvereins, der es sich zur Aufgabe gemacht, der ärmeren dürftigen Classe der evangelischen Glaubensgenossen Oedenburgs in Krankheit und Sterbefällen Beistand und Hilfe zu leisten. Die Statuten des Vereins hatte Toepler selbst entworfen. Segensreich wie in seiner ärztlichen Sphäre wirkte er auch als Mitglied des Gemeinderathes, in welchen ihn das Vertrauen seiner Mitbürger gewählt. In demselben war er der energische Förderer alles Guten und Nützlichen, welches er ohne Rücksicht auf Anderer Gunst oder Ungunst mit dem ganzen Einfluß des ihm geschenkten Vertrauens zu unterstützen und zu verwirklichen suchte. Als das Bildniß des früheren verdienstvollen Bürgermeisters Franz von Vághy feierlich enthüllt wurde, hatte er die Festrede zu halten, welche Aufgabe er auch als Mann classischer Bildung glänzend löste. Neben seinem ärztlichen Berufe lag er der Pflege der Wissenschaften eifrig ob. In den griechischen und römischen Classikern fand er seine Erholung, ihnen widmete er die übrigens nach Erfüllung seiner vielseitigen Pflichten karg bemessene Muße. Dabei verfolgte er mit großer Aufmerksamkeit die Fortschritte seiner Kunst und entfaltete auf diesem Gebiete eine so ersprießliche Thätigkeit, daß ihn die k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien zu ihrem correspondirenden Mitgliede ernannte. Als im Jahre 1847 die ungarischen Aerzte und Naturforscher in Oedenburg ihre Versammlung abhielten, wählten sie ihn zu ihrem Secretär, und bei dieser Gelegenheit veröffentlichte er die Geschichte der Stadt Oedenburg bis zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts unter dem Titel: „Sopron városának [246] történelmi vázlata eredetétől kezdve a XVI. századig“. Außerdem gab er mehrere Berichte über einzelne merkwürdige Krankheitsfälle, welche ihm in seiner Praxis vorgekommen, heraus und besorgte eine mit Anmerkungen begleitete Uebersetzung der Werke des Hippokrates. Leider suchte ich in den Bücherkatalogen vergeblich nach dem bibliographischen Titel letzterer Arbeit. Toepler fiel ein Opfer seines Berufes, er hatte am 5. October 1850 einen Cholerakranken in Gyaloka behandelt und wurde nun am folgenden Tage selbst von der Seuche ergriffen, der sein durch schwere Krankheiten in den letzten Jahren geschwächter Körper auch erlag. Aus seiner 25jährigen Ehe überlebten ihn drei Söhne und drei Töchter. Der unabsehbare Menschenzug, welcher dem Sarge das letzte Geleite gab, bewies die Theilnahme und Trauer um den großen Verlust, den die Stadt durch den Tod dieses Priesters der Humanität erlitt.

Oedenburger Stadt- und Landbote (4°.) 15. October 1850, Nr. 74. „Nekrolog“.