Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 19. (Quelle)
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2. Joseph Terzi (geb. in Bergamo im Jahre 1785, gest. in Mailand 9. April 1819). Aus einer angesehenen Familie Bergamos, in deren Schoos er zwischen landwirthschaftlicher und industrieller, durch Kunst und Literatur verschönter Beschäftigung seine Knaben- und Jünglingsjahre verlebte. Als Napoleon auch in Italien aus dem jungen Nachwuchse seine Heere ergänzte, wurde Terzi mit seinem Bruder in die Ehrengarde des Consuls eingetheilt, welche ihre Bestimmung nach Rußland erhielt, wo sie das tragische Geschick erlitt. welches den Sturz des Eroberers inaugurirte. 40.000 Italiener verbluteten auf den Schlachtfeldern des Zarenreiches. Terzi, der die Schrecken des Klimas überwunden, gerieth in Gefangenschaft und kam zuerst nach Wilna, wo er unter der sorgsamen liebevollen Pflege von Mönchen die durch die Strapazen des Krieges geschwundenen Kräfte wieder gewann. Darauf wurde er nach St. Petersburg gebracht, erhielt aber weder die Erlaubniß, an seine Angehörigen Nachrichten gelangen zu lassen, noch Briefe aus seiner Heimat zu empfangen. Seine in der Jugend geübte Kunstfertigkeit im Malen kam ihm nun trefflich zu Statten. Er vollendete mehrere Porträts, die Beifall fanden und ihm ein Einkommen verschafften, mit dessen Hilfe er sein und seiner Kameraden Loos zu erleichtern im Stande war. Sein Ruf als Künstler gelangte zur Kenntniß der Fürstin Galiczyn in St. Petersburg, die nun auch von ihm gemalt sein wollte. Das Bild gelang so vortrefflich, daß der Bergamasker Kriegsgefangene freien Zutritt im Salon der Fürstin erhielt. Die feinen Manieren des Künstlers, sein Geschick und seine Kunst selbst erweckten bald tiefere Gefühle im Herzen der Tochter der Fürstin, und als im Jahre 1814 der Friede zwischen Rußland und Frankreich zu Stande kam, gewann Terzi seine Freiheit wieder und kehrte mit der jungen Fürstin, die nun seine Gattin geworden, in seine Heimat, zu seiner Familie zurück. Da gedachte der junge Künstler dankbar der ehrwürdigen Mönche, welche ihn in Wilna so sorgfältig gepflegt. Er vollendete ein großes Gemälde, welches den h. Vincenz Ferrerius darstellt, und schickte es ihnen zum Geschenke. Bevor es aber an den Ort seiner Bestimmung abging, wurde es in der Brera ausgestellt, wo es allgemeine Anerkennung fand. Doch seine eigentliche künstlerische Bedeutung gab Terzi in seinen Miniaturen kund, deren eine große Menge in den Besitz seiner Familie und seiner Freunde gelangt ist. Schon berechtigte er zu den schönsten Hoffnungen, als ihn plötzlich ein tückisches Leiden erfaßte, welchem er in kurzer Zeit im Alter von erst 34 Jahren erlag. [Tipaldo (Emilio de). Biografìa degli Italiani illustri nelle scienze, lettere ed arti del secolo XVIII e de’ contemporanei (Venezia 1835, tipografia [20] di Alvisopoli, gr. 8°.) tomo II, p. 283.]