Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 20. (Quelle)
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Terzky, Karl[WS 1] (Journalist, geb. in Ungarn im Jahre 1808, gest. zu Wien am 4. Juni 1870). Sein wahrer Name ist Tersztyánszki von Nádas, er tauschte ihn im Jahre 1848, vielleicht auch als Schriftsteller schon früher, gegen den Namen Terzky um, unter welchem er während der Revolution durch außerordentliche publicistische Thätigkeit sich bekannt, später aber auch berüchtigt machte. Am 3. Juni 1848 begann in Wien zu erscheinen die „Wiener Gassen-Zeitung. Zur Belehrung des Volkes geschrieben von Terzky“. Sie wurde bei Franz Edlen von Schmid gedruckt, kam täglich in einem Viertelbogen in kl. 4°. heraus und ging mit ihrer 130. Nummer am 20. October ein. Das Blatt war eines der revolutionärsten und, wie schon sein Titel andeutet, cynischesten Organe des Sturmjahres. Nach Niederwerfung des Aufstandes flüchtig, kam Terzky später wieder zurück und wurde abwechselnd in Vöslau und in Bruck an der Mur internirt. Im Jahre 1853 meldeten die Journale: daß ein in Gmunden sich aufhaltender Fremder, der sich Karl Graf Nádasy nannte, daselbst mehrere Unterschleife verübt habe. Das Bezirks-Collegialgericht, das damals in Gmunden seinen Sitz hatte, verfolgte den Genannten steckbrieflich, aber erst 1857 wurde derselbe in der Person Terzky’s ausfindig gemacht, dem Wiener Landesgerichte eingeliefert und dort abgeurtheilt. In der Folge versuchte es Terzky wieder mit der Schriftstellerei, und da er kein selbständiges Organ herausgeben konnte, arbeitete er für das Feuilleton verschiedener Wiener Blätter, und sollen namentlich seine Wiener Genrebilder frisch und flott geschrieben gewesen sein. Eine Zeit lang betheiligte er sich auch an der Redaction der „Donau-Zeitung“, versuchte es dann folgeweise mit einer Reihe von selbständigen Unternehmungen, unter denen die mit Geschick und in sensationeller Richtung redigirte „Glocke“ verhältnißmäßig die längste Dauer hatte. Dann gab er das politische Tagblatt „Neu-Oesterreich“ heraus, dessen weiteres Erscheinen aber durch die plötzliche Verhaftung Terzky’s eingestellt wurde; diese war von einem Gläubiger desselben veranlaßt worden, der, nachdem er die Bezahlung einer vom Jahre 1852[WS 2] datirenden Buchschuld nicht erlangen konnte, nach fünfzehnjähriger Geduld seinen Schuldner in Arrest stecken ließ. In einem „Eingesendet“ in der „Neuen Freien Presse“ gab Terzky aus seiner Haft den Lesern des politischen Tagblattes „Neu-Oesterreich“ Nachricht von dem Unglücksschlage, der ihn betroffen. Endlich aus seiner Haft entlassen, konnte er sich zu nichts mehr emporraffen, seine geistige Spannkraft war geschwunden, und so verlebte er die letzten Jahre körperlich leidend und mit einer großen Familie unter dem Drucke völlig zerrütteter Vermögensverhältnisse in sehr dürftigen Umständen. Er starb, 62 Jahre alt, seine Angehörigen in Noth hinterlassend. Vor dem Achtundvierziger-Jahre erschien von einem Karl August von Terzky das Werk: „Der Zeitkrüppel. Ein Wiener Roman von dem Verfasser des „Toni“ und der „Adoley““, zwei Bände (Zürich 1846, Meyer und Zeller[WS 3]bestimmen. Die Art und Weise, in welcher Terzky im Jahre 1848 auftrat, läßt auf ein bewegtes Vorleben desselben schließen, für dessen verschuldete [21] oder unverschuldete Unbilden – wer vermag das zu sagen – fiel der Betroffene, nachdem die Fesseln der Censur gefallen, in dem Blatte Luft machte, in welchem er alles Bestehende angriff, den Boden der socialen Ordnung untergrub und rücksichtslos hauste, um aus der von ihm genährten Bewegung für sich und die Seinen etliche Gulden herauszuschlagen.

Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 342, im Feuilleton: „Von 1848–1850. Keine Dichtung, sondern Wahrheit. XV.“. Von A. B. – Tagespost (Wiener polit. Blatt) 1870, Nr. 135: „Der Journalist Karl Terzky“. – Der Wanderer (Wiener polit. Blatt.) 1857, Nr. 84: „Der Literat C. v. Tersztyánsky (Terzky) verhaftet“. – Neue Freie Presse, 1867, Nr. 880, in der Rubrik „Eingesendet“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zu dieser Person gibt es Band 51, S. 4, einen 2. Artikel.
  2. Vorlage: 1832.
  3. Vorlage: Zoller.