Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 3. (Quelle)
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Terlaic, Gregor (serbischer Schriftsteller, geb. zu Moholy im Bácser Comitate Ungarns am 25. Jänner 1766, gest. in Charkow am 28. September 1811). Ueber die Lebensumstände dieses Serben fehlen zuverlässige Angaben. Das Gymnasium und die Rhetorik besuchte er in Ofen, die philosophischen und juridischen Studien hörte er in Wien, wo er während der letzteren zugleich die Stelle eines Privatsecretärs bei dem kaiserlich russischen Gesandten Fürsten Dim. Michael Galicyn bekleidete. Nach dem Tode seines Herrn überbrachte er dessen Hinterlassenschaft an die in Rußland weilende fürstliche Familie, kehrte aber von ihr reich beschenkt, nach Wien zurück, wo er in der serbischen Buchdruckerei des Stephan von Novaković Anstellung fand. Nach Verkauf dieses Unternehmens lebte er eine Zeit lang im Hause eines Herrn von Balogh, in dessen Geschäften er eine Reise nach Moskau unternahm, wo er zwei Jahre verweilte. Von da zurückgekehrt, begab er sich zunächst nach Ofen. Von hier im Auftrage des Erzpriesters Andrej Samburskij, Hofcaplans der Erzherzogin und Großfürstin Alexandra Pawlowna, ersten Gemalin des Erzherzogs Palatin Joseph, wieder nach Rußland gesendet, trat er in St. Petersburg in der Familie eines vornehmen Russen als Hauslehrer ein. Die Nachrichten über die drei Reisen, welche Terlaic nach Rußland unternahm, erklärt Šafařík, dem die ausführlichsten Mittheilungen über den in Rede Stehenden zu verdanken sind, als unverläßliche Angaben des Feldcaplans Lazar Boic, ohne jedoch anzugeben, wo Letzterer dieselben gemacht hat. Indeß nach einem eigenhändigen Briefe unseres Serben, ddo. 9. December 1800, steht es fest, daß dieser im Herbste genannten Jahres in St. Petersburg angekommen war. Ferner ist es auch gewiß, daß er 1803 zum Professor der Geschichte und Statistik bei dem kaiserlich russischen Pagencorps in St. Petersburg ernannt, in dieser Stellung bis 1811 gewirkt hat. Doch von unbesiegbarem Heimweh ergriffen, verließ er im letztgenannten Jahre die nordische Kaiserstadt, um in sein Vaterland zurückzukehren, starb aber unterwegs in Charkow im Alter von erst 45 Jahren. Im Druck ist von Terlaic erschienen: „Idea, ili mužeskaja i ženskaja, dobrodjetel“ (1793), eine Uebersetzung aus dem Deutschen; – „Zabawlenijejedinago [4] ljetnago utra“ (1793); – „Numa Pompilius“ (Ofen 1801), die größere Hälfte dieses Werkes wurde bereits 1795 in Wien gedruckt, doch die Vollendung durch den Verkauf der serbischen Buchdruckerei unterbrochen. Einiges Andere soll er in Rußland herausgegeben, Mehreres aber in Handschrift hinterlassen haben.

Šafařík (Paul Joseph), Geschichte der slavischen Sprache und Literatur nach allen Mundarten (Prag 1869, Tempsky, gr. 8°.) S. 218. – Derselbe. Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Tempsky, gr. 8°.) III. Das serbische Schriftthum, 2. Abtheilung, S. 326, Nr. 118; S. 382, Nr. 402; S. 397, Nr. 491, und S. 405, Nr. 554 und 555.