BLKÖ:Tegetthoff, die Familie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 43 (1881), ab Seite: 187. (Quelle)
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Zur Genealogie der Familie Tegetthoff. Dem jungen Soldatenadel der Tegetthoff verleihen die Namen Kehl, Stockach, Helgoland und Lissa ein Gewicht, welches dem Jahrhunderte alten Adel manch anderer Familien die Wage hält. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sind zwei Brüder bekannt, deren Taufnamen in der Adelsurkunde leider nicht genannt werden. Der eine, der Vater Johann Wilhelms, welcher den Adel in die Familie gebracht hat, führte die Waffen über dreißig Jahre, zunächst im spanischen Successionskriege (1740–1748), dann in den Niederlanden und am Ober-Rhein als Capitän-Lieutenant unter den kurpfälzischen Truppen. Der andere brachte es bis zum Oberst-Wachtmeister, und Beide, so heißt es wörtlich im Diplom, „haben sich in den nämlichen Feldzügen treu und tapfer verhalten und in solchen ihr Leben beschlossen“. Besagter Johann Wilhelm aber „hat als Rittmeister und Quartiermeister des Eszterházy’schen Huszaren-Regiments [188] (bis 1765) 32 Jahre treuen und ersprießlichen Dienst mit unermüdlichen Fleiß geleistet, bereits anno 1738 sowohl zu Friedens- als Kriegszeiten in allen ihm aufgetragenen Verrichtungen von seiner unverbrüchlichen Treue, fortwürigen Diensteifer und stattlichen Gemüthsgaben zur ganz besonderen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten viele Proben an Tag geleget, wie auch nicht minder seine drei Söhne als Oberofficiere während des letzthin mit der Krone Preußens geführten Krieges treu und tapfer Feldkriegsdienste geleistet haben“. Von diesem Johann Wilhelm geht die Reihe, wie aus der Stammtafel S. 187 ersichtlich, in ununterbrochener Folge bis auf die Gegenwart. Von dem Maria Theresien-Ordensritter Joseph und dem Helden von Helgoland und Lissa Wilhelm sind ausführlichere Lebensskizzen S. 185 und 188 mitgetheilt. Des Helden von Lissa jüngster Bruder Albrecht, welcher die wissenschaftliche Laufbahn einschlug, erlangte die philosophische Doctorwürde und wurde als k. k. Hydrograph und Professor an der Marine-Akademie angestellt. Durch anstrengende Studien und durch aufopfernde Thätigkeit in seinem Berufe erschütterte er seine Gesundheit so sehr, daß ihm die Aerzte dringend empfahlen, Urlaub zu nehmen und in einem Mineralbade Stärkung für den leidenden Körper zu suchen. Dem zufolge ging er denn auch nach Gleichenberg, begab sich aber, da das Bad ohne Wirkung blieb, zu seiner in Gratz lebenden Mutter, wo er bald darauf im Alter von erst 30 Jahren verschied. – Ein zweiter Bruder des Admirals, Karl (geb. 1835, gest. 1881) trat in die kaiserliche Armee. 1849 Oberlieutenant im 44. Infanterie-Regimente und für seine Tapferkeit in der Schlacht bei Novara mit dem Militär-Verdienstkreuz decorirt, wurde er 1860 Major bei Franz Graf Crenneville-Infanterie Nr. 75, am 4. Juni 1864 Oberstlieutenant, dann Oberst im Regimente. Bei Beginn des Feldzugs in Bosnien 1878 commandirte er als Feldmarschall-Lieutenant die siebente Division, welche aus den Gebirgsbrigaden Oberst Polz, Oberst Lemaitsch und General Müller gebildet war. Mit ihr bestand er Mitte August die furchtbaren Kämpfe bei Serajewo, Pasar Brdo und am Humberge. Während dieses Feldzuges wurde er durch die ah. Belobung und nach Beendigung desselben durch das Commandeurkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet. Ende Mai 1881 erschoß er sich in Folge eines unheilbaren Leidens in Lienz. Se. Majestät der Kaiser ließ der Mutter ah. sein Beileid ausdrücken. [Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1878, Nr. 236 und 242, in den Nachrichten vom Kriegsschauplatze.]

Wappen der Tegetthoff. Wir theilen hier den Text des Wappendiploms wortgetreu mit: Ein etwas oblonger, unten rund in eine Spitze zusammenlaufender Schild, dessen weiß- oder silberfarbige Feldung mit einem roth- oder rubinfarbigen Querbalken durchschnitten ist; in der oberen befinden sich zwei grüne Kleeblätter und in der unteren nur eins, der rothe Querbalken aber ist mit den beiden Buchstaben M(aria) T(heresia), unseren allerhöchsten Namen anzeigend, beleget. Auf dem Schilde ruht ein zur Rechten gekehrter offener, freier, adeliger, gekrönter Turnierhelm mit seinem anhangenden goldenen Kleinod, zur Rechten mit einer gelb- oder gold-, dann roth- oder rubin-, zur Linken aber grün-, dann weiß- oder silberfarbigen Helmdecke bekleidet. Ober dem Helm zeigt sich ein grünes Kleeblatt zwischen zweien mit ihren Achsen einwärtsgekehrten in der Mitte quer-, vorn oben gelb- und unten roth-, dann hinten oben roth- und unten weiß-abgetheilten Adlerflügeln.

[187]
Stammtafel der Familie Tegetthoff.
N. N.,
Capitän-Lieutenant bei Kur-Pfalz.

Johann Wilhelm, 1765 Adel,
Rittmeister und Quartiermeister
bei Eszterházy-Huszaren.
N. N.,
Oberst-Wachrmeister.
Joseph [S. 185].
Maria Theresien-Ritter,
geb. 1746.
† 7. März 1819.
N. R.,
Oberofficier.

Karl,
k. k. Oberstlieutenant,
geb. 1790, † 9. Mai 1858.
Leopoldine geb. Czermak.
N. N.,
Oberofficier.
Wilhelm [S. 188],
Contre-Admiral,
der Held bei Lissa,
geb. 23. December 1827,
† 7. April 1871.
Karl [S. 188],
k. k. Feldmarschall-
Lieutenant,
geb.1835,
† Ende Mai 1881.
Albrecht [S. 188],
Professor in der k. k. Marine-
Akademie,
geb. 1841, † 22. Juli 1871.