BLKÖ:Taaffe, Theobald (bis 1677)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Taaffe, Rudolph
Band: 42 (1880), ab Seite: 305. (Quelle)
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Theobald Taaffe, 1. Earl of Carlingford in Wikidata
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17. Theobald (gest. 31. December 1677), der erstgeborene Sohn Johanns [S. 303, Nr. 7], ersten Viscount von Taaffe, aus dessen Ehe mit Anna Dillon. Mit Theobald tritt die Familie Taaffe zum ersten Male in nähere Beziehungen zu Oesterreich, welche seither nie unterbrochen, sondern vielmehr immer gefestigt wurden. Im Jahre 1639 im Parlamente Vertreter der Grafschaft Sligo, wurde er während der Rebellion zum General der Provinz Münster bestellt. Als Marquis von Ormond 1646 mit den Irländern Frieden schloß, verlor er seinen Posten und blieb längere Zeit ohne Amt. bis er im April 1649 nach dem Tode des Sir Thomas Lucas Ober-Feldzeugmeister wurde, wozu ihn seine bisher im Felde gewonnenen Erfahrungen besonders befähigten. In der Folge mit diplomatischen Missionen betraut, welche durch des Königs Geldnoth veranlaßt wurden, begab er sich 1651 nach Brüssel, wo er mit dem Herzog von Lothringen Verhandlungen anknüpfte, die von mannigfachen Zwischenfällen unterbrochen, ihn schließlich in nicht geringe Gefahr brachten. Durch Cromwell’s Parlamentsacte in Sachen [306] der Niederlassungen in Irland wurde er von dem Generalpardon über Leben und Vermögen ausgeschlossen. Nach der Restauration auf Befehl des Königs wieder in seine Güter eingesetzt, erhielt er inzwischen mit Anweisungsbrief ddo. 16. August 1661, zu seinem unmittelbaren Unterhalt 800 Pfd. St. aus dem Schatze angewiesen, deren Auszahlung freilich auch nicht immer genau erfolgte. In Würdigung seiner mannigfachen um den König erworbenen Verdienste ward ihm von demselben ddo. Whitehall 26. Juni 1662 für sich und seine männlichen Leibesnachkommen Titel und Würde eines Earl von Carlingford verliehen. Im Jahre 1668 ging Theobald als Botschafter an den Hof Kaiser Leopolds I. und aller anderen deutschen Fürsten. Der Zweck dieser Sendung war, den Kaiser zu bestimmen, daß er den Bischof von Münster in dessen Fehde gegen Holland unterstütze und einige Fürsten bewege, sich mit dem Bischofe zu vereinigen. Earl Theobald war zweimal verheiratet, zuerst mit Mary White von Leixlip, die ihm sechs Söhne und eine Tochter gebar, dann mit Anna Pershall, welche ihren Gatten überlebte und fünfzehn Jahre nach seinem Tode zur zweiten Ehe mit Randal Lord Dunsany schritt. Aus seiner zweiten Ehe hatte Earl Theobald keine Kinder. Das nicht im Buchhandel erschienene Werk: „Memoirs of the Family of Taaffe“ (Vienna 1856, Auer, 8°.) enthält p. 29–204: „The Correspondance of Theobald Taaffe Earl of Carlingford 1665–1667“. Diese Correspondenz umfaßt seinen Briefwechsel mit dem Bischof von Münster, dem Pfalzgrafen Friedrich Wilhelm, dem Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig, dem Kurfürsten von Cölln Maximilian Heinrich, mit Mr. W. Temple Earl von Clarendon, Lord Lesly, Sir William Swann, Sir George Talbot, mit dem Grafen Lamberg, dem Grafen Martinitz, dem Jesuitengeneral Oliva, Lord Winchelsea, Grafen Egmont, Mr. Jollyves, Lord Sandwich, B. G. Donnily, Herzog von Ormond, Earl von Clauricard und enthält verschiedene Entwürfe von Friedensverträgen, Instructionen, Declarationen, Vollmachten u. s. w. wichtigster Art. –