BLKÖ:Török von Szendrö, Johanna Gräfin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 45 (1882), ab Seite: 262. (Quelle)
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Török von Szendrö, Johanna Gräfin (vordem Mitglied des Wiener Hofburgtheaters, geb. zu Königsberg 1848). Sie ist eine geborene Buska (auch Busca). Der Bühne sich widmend, betrat sie dieselbe in ihrer Vaterstadt Königsberg um das Jahr 1864 zum ersten Male in der Titelrolle von Kleist’s „Käthchen von Heilbronn“. Das Debüt fiel so günstig aus, daß der General-Intendant der Berliner königlichen Schauspiele Herr von Hülsen auf das vielversprechende Talent der jungen Anfängerin aufmerksam wurde und dieselbe im Jahre 1865 für das königliche Theater in Berlin engagirte. Bis 1867 blieb Fräulein Buska in Berlin, in kleinen Rollen beschäftigt, nebenbei aber sich fleißig für einen größeren Wirkungskreis vorbereitend. Dieser fand sich auch, als Herr von Hülsen die junge Künstlerin im Sommer 1867 an das mittlerweile unter seine Leitung gekommene Wiesbadener Theater schickte, wo sie in überraschend kurzer Zeit sich emporarbeitete und der Liebling des Publicums wurde. Als Desdemona in Shakespeare’s „Othello“ errang sie in Wiesbaden den ersten durchschlagenden Erfolg, und diese Rolle wählte sie auch bei ihrem letzten Auftreten daselbst, welches sich zu einem wahren Triumphe für die Künstlerin gestaltete. An das königliche Schauspielhaus in Berlin zu einem Gastspiele berufen, beendete sie dasselbe mit so glänzendem Erfolge, daß sie ehrenvolle Anträge von den Hoftheatern in Wien, München und St. Petersburg erhielt. Nach mehrjähriger Thätigkeit in Berlin nahm sie ein Engagement an der St. Petersburger Bühne an, und an dieser wirkte sie bis zu ihrer gegen das Ende des Jahres 1873 erfolgten Berufung an das Wiener Burgtheater, an welchem sie zu ihren Vorgängerinen eine Louise Neumann, Boßler, Bognar zählte und die Baudius-Wilbrandt, Hartmann, Mitterwurzer ihre Colleginen nannte. Ihre Stellung war daher anfangs eine ungemein schwierige, und die Parteien gingen in dem Urtheil über die Künstlerin ziemlich weit auseinander. Allmälig aber gewann sie immer festeren Boden und wurde bald ein sehr beliebtes Mitglied der Hofbühne. Zu den besten Rollen ihres Repertoires gehörten: Julie in Shakespeare’s „Romeo und Julie“, Gretchen in Goethe’s „Faust“, Clärchen in Goethe’s „Egmont“, Louise in Schiller’s „Kabale und Liebe“, Thekla in Schiller’s „Wallenstein“ u. d. m. Doch auch am Wiener Burgtheater wirkte sie nur verhältnißmäßig kurze Zeit, denn am 20. Mai 1880 reichte sie dem Grafen Nicolaus Casimir Török von Szendrö, k. k. Generalmajor und Gardewachtmeister der königlich ungarischen adeligen Leibgarde [siehe den Folgenden] am Traualtare die Hand und wurde Gräfin Török de Szendrö.

Künstler-Album. Eine Sammlung Porträte in Stahlstich mit biographischem Text (Leipzig 1869, Verlag der Dürr’schen Buchhandlung, 4°.) Sechste Lieferung, S. 4. – Deutsche Musik-Zeitung, Organ für Theater und Kunst. Herausgegeben von C. M. Ziehrer (Wien, 4°.), I. Jahrg., 11. April 1874, Nr. 15: „Johanna Buska“.
Porträte. 1) Unterschrift: „Johanna Buska“. Nach einer Photographie. Stich und Druck von Weger in Leipzig (Verlag der Dürr’schen Buchhandlung. 4°.). – 2) Lithographie (von Eigner?) in Ziehrer’s „Deutscher Musik-Zeitung“ 1874, Nr. 15. – 3) Unterschrift: „Johanna Buska“. Dombi (lith.) im Wiener Witz- und Spottblatt „Kaktus“, 1874, Nr. 10. – 4) Ueberschrift: „Fräulein Buska“. C. von Stur (gez.), J. Tomassich sc., im Wiener Witzblatt „Der Floh“, [263] IV. Jahrg, 20. December 1873, Nr. 69. – 3) Ueberschrift: „Frl. Jeanne Buska“. Klič 1876 (gez.), Chem. von Klič in Wien in Klič’ „Humoristischen Blättern“, IV. Jahrg., 7. Mai 1876, Nr. 19. – 6) Ueberschrift: „Johanna Buska“. L.(acy) v. F.(recsai) (gez.). C. Angerer sc., im Wiener Witzblatt „Die Bombe“, IV. Jahrg.. 4. Jänner 1874. [Die Dame ist in ganzer Figur als Gretchen dargestellt, vor ihr hält ein geflügelter Genius ein flatterndes Blatt mit der Aufschrift: Contract; neben ihr zu Füßen hält ihr der Teufel, dessen Schweif in den Namen Lacy ausläuft, auf einem Kissen die Grafenkrone entgegen. Mehr Charge als Porträt.]