BLKÖ:Sziljak, Johann, Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szilásy, Johann
Band: 42 (1880), ab Seite: 183. (Quelle)
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Sziljak, Johann, Ritter von (k. k. Generalmajor, geb. zu Bolic im Warasdiner-Kreuzer Regimentsbezirke im Jahre 1785, gest. zu Fiume am 21. October 1853). Am 6. October 1799 trat er als Regimentscadet in das Warasdiner-Kreuzer Regiment ein und marschirte mit seinem Bataillon alsbald nach Italien. Die Feldzüge von 1800, 1801 und 1805 machte er zunächst als Corporal, dann als Feldwebel mit, und im Gefechte bei Prewald erhielt er eine Schußwunde im rechten Fuße. Beim Ausbruch des Krieges im Jahre 1808 wurde er Fähnrich, bald darauf Lieutenant, und in dieser Campagne traf ihn ein Säbelhieb am Kopfe. 1813 kam er als Oberlieutenant zum Sluiner Grenz-Regimente, in welchem er bald zum Adjutanten, 1823 zum Capitänlieutenant, 1829 zum wirklichen Hauptmann aufrückte. In letzterer Eigenschaft hatte er nebst seinem Compagnie-Commando auch jenes der ambulanten Colonne, welche zur Vertreibung der Räuber errichtet worden war. In diesem Dienste zeichnete er sich zu öfteren Malen aus [184] und verfolgte die Raubhorden oft bis ins türkische Gebiet. Eine sehr mühevolle Recognoscirung der Cordonsgegend führte er bis unter die Mauern des dem bosnischen Hassa-Aga gehörigen Schlosses Peci mit bestem Erfolge aus. Im Jahre 1831 bedrohten die bosnischen Horden den Ort Valissebo mit Brandlegung. Mit 40 Grenzern hielt Sziljak die 300 Mann starke Mordbrennerbande auf, griff sie an, schlug sie in die Flucht und rettete das Dorf vor der Gefahr, von welcher es bedroht war. 1834 wurde er als Major und Cordons-Commandant beim Oguliner Grenz-Regimente in einem Gefechte mit den Türken bei Cettin am Kopfe verwundet. Im Juni 1835 wollte eine bedeutende Türkenhorde von Terzac den Rastelhandel in Prosicekamen gewaltsam aufheben. Da ließ er am 6. Juni den linken Flügel der Angreifer durch eine vom Fähnrich Roknic geführte Abtheilung von 50 Seressanern umgehen, indeß er bei Zutiput aus einem Dreipfünder, den er persönlich zu dirigiren genöthigt war, die Schaar mit Kartätschen beschoß, dann angriff und nach sechsstündigem Gefechte völlig zerstreute. Dieses Mal traf ihn eine matte Kugel in die rechte Brustseite. Noch im nämlichen Jahre wurde er mit Diplom vom 20. März in den ungarischen Adelstand erhoben. 1839 rückte er zum Oberstlieutenant im Walachisch-Banater Regimente, 1845 zum Obersten im 2. Garnisonsbataillon vor. Als solcher war er im J. 1848 Garnisons-Commandant in der Festung Arad. Nach einem Befehl des ungarischen General-Commando sollte er am 19. September g. J, durch Honvéds abgelöst werden und sich mit seiner Besatzungsmannschaft aufs Land begeben. Er durchschaute bald die Absicht dieser Verfügung und obwohl durch Krankheit ans Bett gefesselt, verließ er doch augenblicklich das Lager und eilte zum Festungscommandanten, mit dem er den Beschluß faßte, die Festung unter keinem Vorwande zu räumen. Gleichzeitig traf er mit seinen Officieren energische Maßregeln. Dieses Auftreten des wackeren, dem Kaiser treu ergebenen Soldaten erwiderte das ungarische Landesvertheidigungs-Comité mit dem bestimmten Befehle, daß er sich augenblicklich nach Pesth verfüge und vor dem dortigen Kriegsgericht um so gewisser sich stelle, als er sonst Gefahr laufe, arretirt und füsilirt zu werden. Zu gleicher Zeit aber erhielt er einen vertraulichen Privatbrief des Inhalts: daß, im Falle er sich mit der ihm unterstehenden Besatzungsmannschaft den Ungarn anschließen sollte, ihm sein mit Sequester belegtes Cautions-Capital frei gemacht, ein Geschenk von 22.000 fl. C. M. baar ausgefolgt und seine volle Oberstengebühr als lebenslängliche Pension, oder wenn er fortan dienen wolle, die baldigste Beförderung zum General zugesichert werde. Die auf die Rückseite dieses Briefes mit eigener Hand geschriebenen Zeilen charakterisiren den echten Soldaten seines Kaisers in seiner felsenfesten unerschütterlichen Treue. Sie lauten: „Empfangen durch meine Köchin Regina Lovasz am 25. November 1828, und nachdem ich durch 50 Jahre immer ein Ehrenmann war, so bin ich fest und unerschütterlich entschlossen, meinem Kaiser und der guten Sache treu zu bleiben und eher zu Grunde zu gehen als einen Verrath zu spielen. Dies schwöre ich meinem Gott“. Bei der am 4. December erfolgten Stürmung Arads bethätigte er aufs neue den treuen Soldaten. Mit der äußersten Anstrengung und wahrer Todesverachtung [185] vertheidigte er die Festung und rettete sie dadurch seinem rechtmäßigen Herrn und Kaiser. In Würdigung seines wackeren Verhaltens wurde er schon am 17. September 1848 zum Generalmajor befördert, am 2. September 1849 mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet und den Ordensstatuten gemäß mit Diplom ddo. 9. Jänner 1850 in den erbländischen Ritterstand erhoben. Als er 1853, 68 J. alt, starb, gab Seine kais. Hoheit Erzherzog Ferdinand Max dem Helden persönlich das letzte Ehrengeleite.

Oesterreichischer Soldatenfreund(Wien, 4°.) 1853, S. 807: „Nekrolog“.