Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szilássy, Geysa
Band: 42 (1880), ab Seite: 182. (Quelle)
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Szilásy, Johann (gelehrter Theolog, geb. zu Bögöt im Eisenburger Comitate am 7. Jänner 1795, gest. 1859). Nachdem er die unteren Schulen in seinem Geburtsorte und in Hoszu-Pereszteg besucht hatte, kam er auf das Gymnasium zu Steinamanger, dann auf jenes in Oedenburg. Die philosophischen Studien beendete er 1813 in ersterer Stadt, wo er auch dem geistlichen Stande sich widmend, in das Diöcesanseminar eintrat. Später in das Central-Seminar zu Pesth geschickt, vollendete er daselbst die theologischen Studien, unterzog sich den strengen Prüfungen und erlangte am 29. August 1811 die theologische Doctorwürde. Neben den Berufsgegenständen betrieb er mit großem Eifer die classischen und modernen Sprachen, in Pesth aber die orientalischen, besonders die arabische, syrische und chaldäische. Nachdem er die Priesterweihe empfangen hatte, wirkte er als Erzieher in der Familie Nagy zu Oedenburg, bis ihm sein Bischof die Oberleitung des Diöcesan-Seminars in Steinamanger übertrug. Im folgenden Jahre (1819) wurde er Professor der Moral, Pastoraltheologie und Pädagogik und hielt als solcher zugleich Vorträge aus der kirchlichen Aesthetik und Katechetik. Auch übernahm er 1827 das Amt eines Gemeinderathes in Steinamanger. 1835 auf die Lehrkanzel der Theologie an der Pesther Hochschule berufen, blieb er in dieser Stellung durch 16 Jahre bis zu seiner 1851 erfolgten Ernennung zum Canonicus in Großwardein. In seinem unablässigen Drange nach Fortbildung durchreiste er zu wissenschaftlichen Zwecken 1833 einen großen Theil Italiens, 1839 die Steiermark, 1842 die anderen Kronländer Oesterreichs, 1843 Baiern und andere süddeutsche Länder, 1844 Norddeutschland, 1845 einen großen Theil von Frankreich und England. Seit dem Jahre 1818 war er schriftstellerisch thätig, und zwar schrieb er für periodische Fachschriften, wie: „Tudományos gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, „Magyar Kurir“, d. i. Ungarischer Courier, „Kedveskedő“, d. i. Der Gesellschafter?, „Hazai és külföldi tudósítások“, d. i. Vaterländische und ausländische Nachrichten. Von seinen im Buchhandel erschienenen Werken sind zu nennen: „A nevelés tudománya“, d. i. Wissenschaft der Erziehung. 2 Bände (Ofen 1827); – „A lelkipásztorság tudománya“, d. i. Pastoraltheologie, 3 Bände (Ofen 1842 und Pesth 1846); – „Philosophiai tanulmányai“, d. i. Philosophische Studien (Pesth 1855). Von seinen in der „Wissenschaftlichen Sammlung“ (Tudományos gyüjtemény) abgedruckten größeren Abhandlungen nennen wir: Massilon Ker. János clermonti püspök rövid életirása...“, d. i. Johann Bapt. Massilons, Bischofs von Clermont, kurze Lebensbeschreibung [1831, Bd. VII], derselben ist auch die Gedächtnißrede beigedruckt, welche Massilon hielt, als er an Stelle des verstorbenen Abtes Louvois in die Akademie gewählt wurde; – Kresznerics Ferenz élete“, d. i. Biographie des Franz [183] Kresznerics [Bd. XIII, S. 203] [1832, Bd. VIII]. In den Jahrbüchern der ungarischen Gesellschaft der Wissenschaften (Magyar tud. társaság évkönyvei): „Emlékbeszéd Kresznerics Ferencz felett“, d. i. Gedächtnißrede auf Franz Kresznerics [1833, Bd. I]; – „Az ember iranya“, d. i. Das Ziel des Menschen [ebd.]; – „Óhajtások a philosophiára nézve hazánkban“, d. i. Wünsche im Hinblick auf die Philosophie in unserem Vaterlande [1840, Bd. V]; – „Küzdelem és tájékozás a philosophiában“, d. i. Kampf und Orientirung in der Philosophie [1846, Bd. VII]; – „Miként lehetne a nevelést hazánkban előmozditani s mintegy nemzetiebbé tenni“, d. i. Wie könnte man die Erziehung in unserem Vaterlande heben und national machen? Dieser in einer Sitzung der ungarischen Akademie der Wissenschaften gehaltene Vortrag erschien in der Zeitschrift: „Religio és nevelés“, d. i. Religion und Erziehung; – „Gyászbeszéd Fillinger Leopold fellet“, d. i. Gedächtnisrede auf Leopold Fillinger, auch in den Akademieschriften abgedruckt. Sein oben erwähntes Werk über die Pastoraltheologie bedachte die Pesther theologische Facultät mit einem Preise von dritthalb hundert Gulden, den er aber zur Bearbeitung eines theologischen Kunstwörterbuchs widmete, welches denn auch von Johann Nagy verfaßt, unter dem Titel: „Latin magyar köztanulatos egyházi müszótár“ (Steinamanger 1835) herauskam. Ueberdies beseitigte er sich auch an der Bearbeitung des philosophischen Kunstwörterbuchs, das unter dem Titel: „Philosophiai müszótár 1835“ in Ofen gedruckt wurde. Im Jahre 1830 wählte ihn die philosophische Section der königlich ungarischen Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitgliede.

Szilásy, János, Philosophiai tanulmányai (Pesth 1856). Diesem Werke Szilásy’s geht eine Biographie desselben von Franz Toldy voraus. Ebendaselbst befindet sich auch Szilásy’s Porträt in Photographie. – Scriptores facultatis theologicae, qui ad c. r. scientiarum universitatem Pestinensem ab ejus origine a 1635 ad annum 1858um operabantur (Pestini 1859, Jos. Gyurian, 8°.) p. 33. – Toldy (Ferencz), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban“, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß (Pesth 1864–65, Gust. Emich, gr. 8°.) S. 262, 264, 298, 299.