BLKÖ:Szereday, Anton von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szerdahelyi, Joseph
Band: 42 (1880), ab Seite: 136. (Quelle)
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Szereday, Anton von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. in Ungarn um die Mitte des 18. Jahrhunderts, gest. zu Prag am 29. Oct. 1813). Ob er der ungarischen Adelsfamilie Szereday von Szent-Háromság entstammt, ist aus den Mittheilungen Iván Nagy’s in dessen Werke über Ungarns Adelsfamilien: „Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal“ [Bd. X, S. 684] nicht ersichtlich. Für den Waffendienst bestimmt, erhielt er seine Ausbildung in der k. k. Genie-Akademie. Bei dem Ausbruche des Türkenkrieges 1788 bereits Major im Genie-Corps, rückte er im December des folgenden Jahres in Würdigung seiner ausgezeichneten Verwendbarkeit zum Oberstlieutenant vor. Gelegenheit, sich hervorzuthun, bot sich ihm in dem Feldzuge des Jahres 1793, als Wurmser, von Pichegru, verfolgt, bei Philippsburg und Mannheim über den Rhein zog und die Werke des Fort Louis sprengte. Da war es nämlich Szereday, welcher unter den ungünstigsten Witterungsverhältnissen des Spätherbstes die Belagerungsarbeiten mit großer Einsicht und Geschicklichkeit leitete; keine Gefahr scheuend, nahm er mehrmalige Recognoscirungen auf dem Glacis vor, um die Arbeiten auf das vortheilhafteste ausführen zu können; und nur in Folge seiner rastlosen Thätigkeit konnte es geschehen, daß Fort Louis schon am 30. October [137] capitulirte. In Anerkennung dieser seiner Leistungen rückte er zum Obersten vor und wurde im 34. Capitel (vom 7. Juli 1794) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1795 befand er sich in Mainz, das von den Franzosen seit ihrem Uebergange auf das rechte Rheinufer bloquirt wurde; am 18. November that er sich bei der Wiedereroberung der Posten von Weissenau hervor. Im Feldzuge 1796 kam er im November zur Belagerung der von den Franzosen besetzten Festung Kehl und glänzte daselbst zu wiederholten Malen durch seine Tapferkeit, so bei dem Angriffe auf das verlorene Sundheim, dann bei einem Ausfalle, den die Franzosen am 22. November unternahmen, endlich bei der Einnahme des Schwabenberges am 1. Jänner 1797, bei welcher Gelegenheit er verwundet wurde. Dies hinderte ihn jedoch nicht, bei den weiteren Actionen mit größter Kaltblütigkeit sich täglich dem mörderischen Feuer des Feindes auszusetzen, Officiere und Mannschaft bei den Arbeiten anzueifern, so daß diese ungestörten und raschen Fortgang nahmen, bei jedem Angriffe sich sofort an die Spitze der Leute zu stellen, wobei der Feind sich stets entschieden zurückgeschlagen sah. Besondere Umsicht entwickelte er bei dem Sturme, welcher in der Nacht vom 6. zum 7. Jänner unternommen wurde. Der mit drei Halbbrigaden aus Straßburg herangeeilte Feind setzte sechs Stunden hindurch den Unseren in immer erneuerten Angriffen zu, um die verlorenen Schanzen wieder zu erobern. Aber während dieser Zeit entfaltete Szereday eine wunderbare Thätigkeit. Er verband die Schanzen durch zwei Parallelen mit unseren Tranchéen und ermöglichte dadurch die Anlegung der Batterien, von welchen aus die feindlichen Communicationsbrücken über den Rhein beschossen werden konnten. Diese Maßnahmen inmitten solcher Gefahren hatten denn auch am 10. Jänner 1797 die Eroberung Kehls zur Folge. Im Armeeberichte bezeugt Erzherzog Karl, welcher persönlich bei den Belagerungsarbeiten zugegen war, daß er den glücklichen Ausgang dieser Unternehmung gänzlich dem Obersten Szereday verdanke. Bald nach dem Falle Kehls wurde Szereday zum General-Major befördert und in der 66. Promotion (vom 18. August 1801) mit dem Commandeurkreuze des Ordens, dessen Ritterkreuz er bereits seit sieben Jahren trug, geschmückt. Im Jahre 1805 erfolgte seine Erhebung zum Feldmarschall-Lieutenant in der Armee. Nach dem Friedensschlusse erhielt er den Posten eines Districtsdirectors in Böhmen, wurde dann im März 1809 auf sein Ansuchen in den Ruhestand versetzt und, nachdem er diesen nur wenige Jahre genossen, starb er 1813 zu Prag. Hirtenfeld bezeichnet Szereday geradezu als Freiherrn, auf welche Würde derselbe als Maria Theresien-Ritter allerdings Anspruch hatte und die er, wenn er darum angesucht hätte, auch würde erhalten haben. Aber weder in den österreichischen noch ungarischen Archiven ist ein Freiherrendiplom Szereday’s vorhanden.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 443, 582, 1737 und 1742.