Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 109. (Quelle)
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Szenvey, Joseph (ungarischer Dichter, geb. zu Preßburg am 28. August 1800, gest. im Jahre 1857). Die Studien machte er zu Pápa, Ofen und Pesth. Um sich seine Unabhängigkeit zu wahren, wurde er Erzieher und blieb es viele Jahre hindurch. 1820 kam er in die Gegend von Vissegrad, und in dieser durch die Reize der Natur bekannten Landschaft brachte er sieben Jahre in voller Zurückgezogenheit zu, durch den Anblick der großartigen Ruinen einer thatenreichen Vergangenheit zu poetischen Schöpfungen mächtig angeregt. Vissegrad, am rechten Donauufer nahe bei Waitzen gelegen, war in früherer Zeit seiner gesunden Lage wegen ein von den ungarischen Königen viel besuchter Aufenthalt, und in den Tagen des Matthias Corvinus stand die Königsburg, heute Ruine, in herrlicher Pracht. Dies alles war geeignet, den schwärmerischen Jüngling in dichterische Stimmung zu versetzen, und so entstanden daselbst viele seiner Original-Dramen, sowie seiner Uebersetzungen der Meisterwerke Schiller’s. Von ersteren nennen wir: „A babonák“, d. i. Die Hexen, „A sirtűnet“, d. i. Das Grabgespenst, „Belizar“, „A játékos“, d. i. Der Spieler, „A Kálnoki dúsgazdag“, d. i. Der Reiche aus Kalnok, „A mesterlövés“, d. i. Der Meisterschuß, „A két férj hitvese“, d. i. Die beiden Gatten der Frau, die bisher genannten sämmtlich Trauerspiele; ferner „Egy éjszak Bakonyban“, d. i. Eine Nacht im Walde, „A sorsszám“, d. i. Das Loos, „Anásznagyok“, d. i. Die Verlobungszeugen, diese drei Schauspiele, und „Az ördögűzők“, d. i. Die Teufelsbanner, ein Lustspiel. Von Schiller’s Dramen übersetzte er die „Räuber“, „Fiesco“, „Cabale und Liebe“; sodann „Don Carlos“, „Maria Stuart“, die „Jungfrau von Orleans“, die „Braut von Messina“ formgetreu, Scenen daraus im ungarischen Taschenbuche „Minerva“ für 1828 mittheilend. Ferner übertrug er Schiller’s „Lied von der Glocke“, dessen sämmtliche Balladen und Romanzen und Anderes, zusammen über 60 Gedichte, von denen er mehrere im ungarischen Almanach „Aurora“ erscheinen ließ. Zu Beginn der Dreißiger-Jahre, da er als Erzieher zu Maglod nächst Pesth lebte, wendete er sich der Journalistik zu. 1832 übernahm er die Redaction des „Társalkodó“, d. i. Der Gesellschafter, später redigirte er das Blatt „Világ“, d. i. Die Welt, dann 1848 „Budapesti hiradó“, d. i. Pesth-Ofener Anzeiger, und 1850 für einige Monate „Pesti Napló“, d. i. Das Pesther Journal. Von seinen zahlreichen oben genannten dramatischen Arbeiten ist alles Handschrift geblieben. Von seinen lyrischen Gedichten finden sich außer in den schon erwähnten Taschenbüchern noch manche in der „Hebe“ und in anderen Blättern. Im Jahre 1831 erwählte ihn die ungarische Akademie der Wissenschaften zum correspondirenden Mitgliede, 1838 wurde er Mitglied der [[BLKÖ:Kisfaludy-Gesellschaft, die|Kisfaludy-Gesellschaft]. Ob eine von ihm bereits in den Dreißiger-Jahren begonnene „Synonymik der ungarischen Sprache“ auch zum Abschluß gebracht worden, ist mir nicht bekannt.

Toldy (Ferencz), A magyar nemzeti irodalom [110] története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß (Pesth 1864–1865, Gust. Emich, gr. 8°.) S. 228, 229, 231, 234. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Emich, 8°.) Bd. I, S. 550.