BLKÖ:Szentiványi, Karl von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szentiványi, Karl
Band: 42 (1880), ab Seite: 83. (Quelle)
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Szentiványi, Karl von (k. k. Oberst und Ritter des Maria-Theresien-Ordens, geb. zu St. Mihály in Ungarn 1765, gest. zu Leopoldstadt in Ungarn 3. August 1838). Der Sproß eines alten ungarischen Adelsgeschlechtes, trat er 1782, siebenzehn Jahre alt, als Cadet bei Nádasdy-Infanterie Nr. 39 in die kaiserliche Armee. In dem nächstfolgenden Türkenkriege zeichnete sich der mittlerweile zum Fähnrich beförderte Jüngling durch seine Tapferkeit aus. Durch diese ließ er sich auch bei dem Rückzuge der Armee von Karansebes am 21. September 1788, als Commandant eines Piquets von 30 Mann von feindlicher Uebermacht angegriffen, zur Aufnahme des Kampfes verleiten, welcher mit seiner und seiner Leute Gefangenschaft endete. In Gemeinschaft mit einem Oberlieutenant Namens Georg Görgey von den Türken nach Constantinopel gebracht, wurde er dort, da er ein großer stattlicher Mann war, als Sclave verkauft. Auf Vermittlung des Feldmarschalls Lacy durch den französischen Botschafter Grafen Choiseul-Gouffier um 380 fl. losgekauft, sah er sich nach seiner Rückkehr ins Vaterland am 1. Februar 1789 vom Fähnrich sofort zum Oberlieutenant befördert. Die Feldzüge der Jahre 1795 und 1796 in Italien focht er bereits als Hauptmann mit. Als im September 1798 aus dem 4. Bataillon Nádasdy als Grundstamm das [84] 48. Infanterie-Regiment Freiherr Vukassovich gebildet wurde, fand seine Uebersetzung in dieses neue Regiment statt, in welchem er dann in den Schlachten bei Verona, Magnano und Novi mit Bravour focht; und bei Caldiero that er sich als Hauptmann so hervor, daß er wenige Tage darauf, am 11. November 1805, zum Major vorrückte. Im Jahre 1809 kam er in dieser Eigenschaft zu Alvinczy-Infanterie Nr. 19. Schon im October 1812 wurde er wieder seines ausgezeichneten Verhaltens wegen auf dem Schlachtfelde von Pobudnie, wo er am 12. August mit einer Division in die feindliche linke Flanke einen entschlossenen und erfolgreichen Angriff ausgeführt hatte, zum Oberstlieutenant befördert. Die Schlacht bei Leipzig machte er als Oberst mit, und 1814 in den Kämpfen im südlichen Frankreich, welche der Einnahme von Lyon vom 17. bis 30. März 1814 vorangingen, erhielt er von Kaiser Franz mit Handschreiben aus Chatillon sur Seine vom 10. April 1814 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Schon bei St. Georges und Longsard am 18. März focht er an der Spitze seines Regiments mit ungewöhnlicher Bravour und ließ mit zwei Compagnien, welche Hauptmann Schuputh führte, diese von dem Feinde hartnäckig vertheidigten Dörfer im Sturme nehmen. Am 20. drängte er den Feind bis an die Thore von Lyon zurück und trug dadurch wesentlich zu der schon am nächsten Tage erfolgenden Einnahme der Stadt bei. Durch die Besitzergreifung Lyons von Seite der Unsrigen bekam aber die ganze Sachlage eine veränderte Gestalt. Die Vertheidigungsanstalten, welche der Feind in den südlichen Departements getroffen hatte, wurden theils gelähmt, theils als nutzlos eingestellt; die französische Armee ward ihrer bedeutendsten Hilfsmittel beraubt und die Communicationen der Hauptarmee der Verbündeten mit dem Oberrhein und der Schweiz, welche bereits bedroht waren, blieben nunmehr frei. Szentiványi, dessen Tapferkeit in der Armee rühmlichst bekannt war, commandirte nun noch einige Jahre sein Regiment, im Jahre 1819 aber bat er um ein Festungscommando und bekam jenes zu Leopoldstadt in Ungarn. Nahezu zwei Jahrzehnte versah der verdienstvolle Veteran, der in zwölf Feldzügen in so ausgezeichneter Weise gedient und die meisten Beförderungen durch seine Bravour sich erkämpft hatte, diesen Posten. 73 Jahre alt, starb er.

'Thürheim (Andreas Graf), Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Teschen, Prohaska, schm. 4°.) S. 121 unter der Jahreszahl 1814; S. 123 unter den Jahreszahlen 1812 und 1814; S. 264.