Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 51. (Quelle)
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11. Michael Szembek (gest. zu Krakau im Jahre 1726). Ebenfalls ein Bruder des Gnesener Primas und Erzbischofs Stanslaus. Michael studirte Theologie, wurde in Krakau Domherr, Dechant, Official des Capitels, Suffragan des Bischofs, dann Weihbischof von Papia, Abt von Mogila und Propst von Ksiąz. Die ihm angebotene bischöfliche Würde lehnte er ab. Im Jahre 1714 berief er die barmherzigen Frauen aus dem Orden des h. Vincenz von Paula nach Krakau, wo er ihnen anfangs sein eigenes Haus in der Johannesgasse zur Wohnung einräumte, dann aber ihrer Obsorge Spital und Findelhaus neben der Kirche zur unbefleckten Empfängniß Mariä in der Vorstadt Vesola übergab. Die Kirche zur Bekehrung des h. Paulus auf dem Stradom mit der schönen, doch nicht ausgebauten Front aus Quadersteinen soll Michael erbaut haben. Doch wird dies wohl nicht richtig sein, denn der Bau fand 1732 statt, Michael Szembek aber starb bereits 1726. Es wäre denn, daß die Kirche [52] auf seine testamentarische Verfügung aus seinem Nachlasse ausgeführt wurde. [Lętowski (Ludwik), Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Katalog der Krakauer Bischöfe, Prälaten und Domherren (Krakau 1853, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. IV, S. 114. Der Herr Domherr Lętowski erzählt uns daselbst bei dem Bericht über Michael Szembek’s Stiftung des Findelhauses, gegen die Sittenlosigkeit unserer Zeit eifernd, „daß es in Deutschland Städte gibt, wo auf fünf Kinder zwei Bastarde kommen“. Da glaubt der Verfasser dieses Lexikons denn doch gegen solche Anschuldigung Einsprache erheben und bitten zu dürfen, daß der Herr Canonicus die Namen dieser Städte angebe.] –