BLKÖ:Supan, Jacob (Dichter)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 327. (Quelle)
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Supan, in slavischen Werken auch Župan Jacob (slovenischer Dichter, geb. zu Prevoje in Ober-Krain im Jahre 1785, gest. in Laibach, Todesjahr unbekannt). Wie in den Bauernfamilien der meisten slavischen Stämme ist es auch in jenen des Landes Krain üblich, daß einer der Söhne Theologie studire, um dereinst als Geistlicher die Freude der Eltern zu werden. Diesem schönen Brauche gemäß entschied auch das wohlhabende Elternpaar Supan über das Loos seines Sohnes Jacob. Und in der That wurde, aus dem stämmigen intelligenten Bauernjungen, welcher auf den Schulen die trefflichsten Fortschritte machte, nach Beendigung der philosophischen Jahrgänge ein tüchtiger Student der Theologie, als welcher er mit besonderem Eifer auch die orientalischen Sprachen betrieb, aus dem Studenten aber ein Doctor der Theologie und Professor des Bibelstudiums des alten Bundes und der orientalischen Sprachen am k. k. Lyceum in Laibach. Als solchen kannte ich sehr wohl diesen interessanten naturwüchsigen Slovenen, der, originell in seinem Gebaren, aber immer voll Humor, ein gern gesehener Gast im Hause meiner Eltern war, wo sein joviales, kerniges Wesen ihn, den ausgesprochenen Slovenen, der trotz einer gewissen Derbheit im Ausdruck weder je gegen die gute Sitte, noch gegen die Deutschen verstieß, sehr beliebt machte. Namentlich aber uns Jungen ergötzte der Professor in nicht geringem Maße und fesselte unsere Aufmerksamkeit besonders darum, weil er nebst Prešern zu dem kleinen Kreise der Auserwählten gehörte, mit denen Anastasius Grün, der damals von Alt und Jung vergötterte Freiheitsherold Oesterreichs, inniger verkehrte. Wenn in der durch ein treffliches Mahl und einen feurigen Unterkrainer Wein sanft erregten höheren Gemüthlichkeit Professor Supan köstlich gewählte Fragmente seiner slovenischen Lieder, so z. B. „Balza berazka, prasni bokau“, mit sonorer Stimme den vollen üppigen Lippen entströmen ließ, dann horchten wir alle auf den geistlichen Musageten, dessen mehr als rundliche Gestalt mit den kleinen blinzelnden Augen in declamatorischer Ekstase einen fast komischen Eindruck hervorbrachte, der jedoch bald durch die Begeisterung, mit welcher [328] der Dichter seine Strophen sprach, einer gehobenen Stimmung wich. Aber nicht blos Poet, auch ein vielseitiger Gelehrter, namentlich ein gründlicher Slavist, war Supan, wie seine durch ein prächtiges Slovenisch sich auszeichnenden Verse dafür unwiderlegliche Belege sind. Ob er selbständige Schriften aus dem Gebiete der von ihm vorgetragenen Fächer und ob er auch eine Sammlung seiner Lieder herausgegeben, ist mir nicht bekannt, doch bezweifle ich es. Aus den Dichtungen, welche wir von diesem trefflichen slovenischen Poeten besitzen, ist Einiges in der den Titel „Illyrisches Blatt“ führenden Beilage der „Laibacher Zeitung“, der ungleich anmuthigere und bedeutendere Theil aber in der von Kastelić herausgegebenen „Krajuska Chbelica“, d. i. Die krainische Biene, von welcher von 1830 und den folgenden Jahren vier oder fünf Hefte erschienen sind, abgedruckt. In dieser letzteren Sammlung zeichnen sich Supan’s Gedichte“, wie Šafařik ausdrücklich schreibt, „durch Patriotismus und Sprachkühnheit auf das vortheilhafteste aus“. Neben Supan treten darin als slovenische Poeten u. A. noch Blasius Potočnik [Band XXIII, S. 174, Nr. 1], Franz Prešern [Bd. XXIII, S. 267] und J. Levičnik [Bd. XV, Seite 35 in den Quellen] besonders hervor. Supan’s Gedichte, in der „Chbelica“ mit einem S. gezeichnet, sind stark in seinem Volke verbreitet.

Paul Joseph Šafařik’s Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1864, Friedrich Tempsky, 8°.) Slovenisches und glagolitisches Schriftthum S. 45 und 76. – Narodne Novine, d. i. National-Zeitung (Zara) 1863, Nr. 222 im Feuilleton: „Kratak pregled slovenske literature“, d. i. Kurzer Ueberblick über die slovenische Literatur [eine vortreffliche, durch viele Feuilletons sich hinziehende „Studie über die slovenische Literatur“, welche von dem im „Ersten Jahresbericht über die k. k. Oberrealschule in Görz“ (1861) mitgetheilten oberflächlichen „Abriß der neuslovenischen Literaturgeschichte“ eines Franz Zakrajšek, dem ein slovenischer Poet Jacob Supan so unbekannt ist, daß er nicht einmal dessen Namen nennt, sehr vortheilhaft absticht].