BLKÖ:Stwrtnik, August (IV.) Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 40 (1880), ab Seite: 254. (Quelle) | |||
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Leopold Freiherrn von S. und Enkel, resp. Neffe der beiden in der Geschichte der österreichischen Artillerie so hervorragenden Freiherren August (I.) Vater und August (II.) Sohn, trat am 27. September 1842, im Alter von 14 Jahren, im k. k. Pionier-Corps als Cadet ein. Von da kam er in die Pionierschule zu Tulln, wo er durch drei Jahre unter dem damaligen Schul-Commandanten Hauptmann Walleregno, gegenwärtigen Generalmajor a. D., zu einem tüchtigen Officier sich heranbildete. Bei seiner Ausmusterung im Jahre 1848 wurde er als Cadet-Feldwebel zu dem Regiment Nr. 40 Baron Koudelka eingetheilt. 1846 zum Lieutenant im 52. Linien-Infanterie-Regiment Erzherzog Franz Karl befördert, machte er in den italienischen Feldzügen der Jahre 1848 und 1849 alle Schlachten und Gefechte mit. Im Nachtgefechte [255] bei Volta fand er Gelegenheit, sich besonders auszuzeichnen. Als nämlich am 26. Juli 1849 die Brigade Fürst Friedrich Liechtenstein bei ihrer Ankunft in Volta vom Feinde angegriffen wurde, erhielt die 4. Division des Regiments Erzherzog Franz Karl Befehl, die gegen Goito auslaufende Seite des Ortes zu decken und den Feind so lange aufzuhalten, bis unsere Truppe Zeit gewänne, die Hintergruppen des Ortes zu besetzen. Die Division bestand aus sechs Zügen. Mit einem derselben in der Stärke von 21 Mann begab sich Lieutenant Stwrtnik nun vorwärts, um die Verbindung der Plänklerkette mit dem 9. Jäger-Bataillon aufrecht zu erhalten. Empfangen von einem lebhaften Feuer des Feindes, der durch Besetzung eines mit der Plänklerkette parallel laufenden, mit Gestrüpp bewachsenen Grabens völlig gedeckt war, befand sich S. in sehr nachtheiliger Lage, doch ohne sich lange zu besinnen, ging er dem Gegner mit dem Bajonnet zu Leibe; der Erste im Angriff, streckte er einen feindlichen Soldaten, der sich ihm entgegenstellte, mit eigener Hand nieder, entwaffnete dann einen zweiten und nahm ihn gefangen. Dieser rasche und entschiedene Vorgang brachte den Gegner zuerst ins Schwanken, bald aber zur Flucht, so daß unsere rückwärtigen Truppen Zeit gewannen, die am Saume des Ortes gelegenen Häuser zu besetzen, in welcher Stellung sie auch alle folgenden Angriffe entschieden zurückwiesen. Für diese That erhielt Stwrtnik das Militär-Verdienstkreuz und am 21. November 1850 die Beförderung zum Ober-Lieutenant außer der Tour. In den Jahren 1850, 1851 und 1852 wurde ihm nacheinander das Stadtcommando der im Belagerungszustande befindlichen Städte Faenza, Forli und Imola zugleich mit dem Perlustrationsdienste übertragen. In Würdigung seiner vielseitigen Verwendung rückte er im Jahre 1851, wieder außer der Tour, zum Hauptmanne vor. 1853 avancirte er zum Hauptmanne I. Classe. Im Feldzuge 1859 hatte er in der Schlacht bei Solferino, am 24. Juni, als Commandant der 15. Compagnie mit dem 3. Bataillon des Regiments Medole zu forciren, welches bereits vom Feinde genommen war. Da der Commandant des Bataillons Major Grivicic gleich beim ersten Sturme verwundet wurde und der rangsälteste Hauptmann Mayerhöfer, im Commando folgend, bald darauf einen tödlichen Schuß erhielt, so übernahm Stwrtnik die Führung des Bataillons, das ohne Commando bereits im Rückzuge begriffen war. Mit begeisterten Worten entstammte er es zu erneuertem Vorrücken und führte es, persönlich an der Spitze, dem Feinde kühn entgegen. Obwohl in diesem Momente durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet, rückte er doch mit dem Bataillone vorwärts, bis eine zweite feindliche Kugel ihn den Tod auf dem Felde der Ehre finden ließ. Mit ihm erlosch der von seinem Vater Leopold gegründete zweite Zweig der Freiherren von Stwrtnik.
Stwrtnik, August (IV.) Freiherr (k. k. Hauptmann, geb. 1828, gest. auf dem Felde der Ehre in der Schlacht bei Solferino am 24. Juni 1859). Freiherr August, ein Sohn des am 5. October 1849 verstorbenen Artillerie-Obersten und Commandanten des damaligen 2. Feldartillerie-Regiments,- Militär-Zeitung, herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, 4°.), 1860, Nr. 12, S. 93.