BLKÖ:Stutterheim, die Familie, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Stutterheim, Peter
Band: 40 (1880), ab Seite: 243. (Quelle)
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Zur Genealogie der Familie Stutterheim. Die genealogischen Nachrichten über diese Familie, namentlich jene, welche uns Dr. Ernst Heinrich Kneschke in seinem „Neuen allgemeinen deutschen Adels-Lexikon“ (Bd. IX, S. 107 und 108) bietet, lauten so verworren und zusammenhanglos, daß auch ein Ariadnefaden uns nicht aus diesem Labyrinth herauszuführen vermöchte. Kneschke vermengt das alte thüringische, dann das lausitzische, mit dem neuen österreichischen Geschlecht der Stutterheim, und doch haben die beiden ersteren mit dem letzteren nichts als den Namen gemein. Thatsächlich aber spielen ebenso Sprossen der alten thüringisch-lausitzischen, wie der in Oesterreich gegründeten Familie in unserer Kriegsgeschichte eine hervorragende, ja glänzende Rolle. Von den sechs Personen des Namens Stutterheim, von denen dieses Lexikon ausführlichere Lebensskizzen mittheilt, gehören Franz, Johann, Joseph und Peter entschieden der österreichischen Familie an; Karl dagegen der sächsischen (thüringischen); nur von Friedrich Heinrich Ludwig ist es nicht nachweisbar, zu welcher von beiden er zählt. Der Vater der Brüder Franz und Joseph, welche beide Ritter des Maria Theresien-Ordens waren, scheint der Stammvater der österreichischen Familie und Peter Stutterheim ein dritter Bruder der beiden Erstgenannten zu sein. Dieser Peter ist zu Teltsch in Mähren am 12. April 1768 geboren. Das Geburtsjahr des Franz ist 1774, jenes des Joseph 1764. Peter trat am 13. November 1777 [244] in die Wiener Neustädter Militär-Akademie, aus welcher er am 7. August 1787 als Fahnencadet zu Pallavicini-Infanterie Nr. 8 ausgemustert wurde. Stufenweise im Range vorrückend, brachte er es im Jahre 1799 zum Hauptmann im Infanterie- Regimente Nr. 39. Er kämpfte rühmlich in den Türkenkriegen 1788 und 1789 und wurde in der Schlacht bei Novi verwundet. Ueber seine weiteren Schicksale, sowie über die Zeit seines Ablebens finden wir weder bei Swoboda noch bei Leitner von Leitnertreu irgend welche Angabe. – Ueber die thüringische Adelsfamilie der Stutterheim, welche ihre Stammregister bis auf einen Cunemund von Stutterheim, der um 964 blühte, zurückführt, gibt noch immer das Zedler’sche Universal-Lexikon die umfassendsten Nachrichten, denn was das Kneschke’sche Adels-Lexikon mittheilt, ist theils ungenau, theils völlig unrichtig, namentlich die Stelle, welche von den in der k. k. Armee gestandenen Gliedern der Familie nicht anders spricht, als ob diese auch zur thüringischen Familie gehörten. In den verschiedenen Quellen zur Biographie des Freiherrn Joseph, welcher der Erste in Oesterreich den Freiherrenstand erlangte, der dann auch auf die Söhne seines Bruders Franz übertragen wurde, wird ausdrücklich betont, „daß er nicht zu den Adelsgeschlechtern seines Namens in der Lausitz und in Thüringen gehöre und Alles nur sich selbst verdanke“, eine Behauptung, welche eine vorangegangene Untersuchung dieser Adelsfrage zur Voraussetzung hat. Was nun aber den Freiherrn Karl [S. 241] betrifft, dessen Abstammung von der sächsischen Familie keinem Zweifel unterliegt, so möchte er wohl ein Enkel des Alexander von Stutterheim sein, welcher 1738 ein Commando über die sächsischen Hilfstruppen in Ungarn führte und als sächsischer General-Lieutenant Ritter des für militärische Verdienste gestifteten Heinrichs-Ordens wurde. Die meisten Stutterheim der alten thüringischen und späteren lausitzischen Linie standen in preußischen Kriegsdiensten, wo sie nicht selten die Generalswürde bekleideten. In den bei Perthes in Gotha erscheinenden „Genealogischen Taschenbüchern der freiherrlichen Häuser“ kommt die Familie der Stutterheim gar nicht vor. Auch steht gegenwärtig ein Träger dieses Namens weder in österreichischen Kriegs- noch Civilstaatsdiensten, woraus man schließen möchte, daß die österreichischen Stutterheim erloschen sind. Schließlich sei hier bemerkt, daß es dem Herausgeber dieses Lexikons bei Bearbeitung der einzelnen Biographien geschienen hat, als ob die Werke, welche uns über die Familienglieder Stutterheim berichten, den einen mit dem andern verwechseln, und als ob Friedrich Heinrich Ludwig von Stutterheim und Karl Freiherr von Stutterheim gar eine und dieselbe Person seien. Es würde mir ohne langwierige Untersuchungen, welche den Fortgang des Werkes über alle Gebühr hinaus verzögert hätten, nicht möglich gewesen sein, Licht in die Sache zu bringen. Meine Bedenken und Zweifel aber auszusprechen, wollte ich doch nicht unterlassen.