BLKÖ:Stubenberg, Wülfing (XI.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 140. (Quelle)
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45. Wülfing (XI.) (gest. 1511). Ein Sohn Hansens (III.) und Annas von Perneckh. 1483 wird er als Besitzer von Unter-Kapfenberg und Mureck genannt. Er muß unter den Ständen ein hohes Ansehen behauptet haben, denn der Kaiser Maximilian leistete am Martinstage des Jahres 1493 das Angelöbniß als Landesfürst vor dem Bischofe Mathias von Seckau, Wolf von Stubenberg und Ruprecht Windischgrätzer. Nach dem Tode Reinbrechts von Reichenburg wurde er 1506 zum Landeshauptmanne von Steiermark bestellt, und in dieser Eigenschaft erhielt er vom Kaiser ddo. 21. April 1506 die Aufforderung, sich am 15. August mit anderen seiner Landsleute zur Besprechung staatlicher Bedürfnisse in Gratz einzufinden. Ueber die Denkungsart und die Lebenserfahrungen dieses Wolfgang, zugleich auch über die damaligen allgemeinen Zustände, ist ein interessantes Denkmal in Gestalt eines Testamentes auf uns gekommen. Wülfing warnt darin seine Söhne vor Verirrungen nach Art der Baumkircher-Bündnisse, die seinem Hause kein Glück gebracht; vor dem Vertrauen gegenüber Verwandten, die nur kommen, wenn es ihr Interesse erheischt, und vor anderen Landleuten, die ihm „allweg feindt gewösen vnd hetten mich allweg gern vmb mein guett bracht“. Er warnt sie vor Ausschreitungen mit Weibern und mahnt sie zur Behutsamkeit bei der Wahl einer Gattin, hiemit auf eigene böse Erfahrungen an seiner ersten Gattin, einer Cymburg von Fladnitz, anspielend. Er empfiehlt ihnen die Sorge für Verwandte, für arme fromme Leute und vor allem „huets enker Brief vnd sigl, lasts niembt darüber, es traut im dann so wohl als enk selber“. [Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, Heft XXIII (1875), S. 3–60: „Studien zur Geschichte des steirischen Adels im 16. Jahrhunderte“. Von Luschin-Ebengreuth.] –