BLKÖ:Strickner, Johann Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strickner, Joseph
Band: 40 (1880), ab Seite: 43. (Quelle)
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Strickner, Johann Michael (Maler, geb. zu Innsbruck in Tirol im Jahre 1719, gest. ebenda im Jahre 1759). Der Vater, Wachsbildner von Profession, zog aus seiner Heimat Tirol nach Venedig, wo er auch starb. Seinen Sohn Johann Michael, welchen er in Innsbruck zurückgelassen hatte, nahmen mildthätige Leute in Obhut und brachten ihn später zu einem Maler Namens Pögel in die Lehre. [44] Nur der Umstand, daß dieser ganz mittelmäßige Meister seine Zöglinge wenigstens nach guten Bildern Copien anfertigen ließ, welche er dann zu seinem Nutzen verkaufte, verhinderte wohl zunächst, daß des Knaben Talent völlig verkümmerte. An den Vorbildern, die Strickner copirte, richtete sein Genius sich auf; was ihn der Meister nicht lehren konnte, weil dieser es selbst nicht verstand, eignete er sich durch sorgfältiges Studium an. So kam es, daß er, obgleich er das Weichbild seiner Vaterstadt noch nie verlassen und an seinem Meister einen nichtsweniger denn brauchbaren Lehrer gefunden hatte, schließlich doch Arbeiten lieferte, denen man die Anerkennung nicht versagen konnte. Da er überdies rasch und billig malte, fand er viel und mancherlei Beschäftigung. Er malte Fresco- und Staffeleibilder, Historien, Altarblätter und Landschaften. Die Bilder im Servitenkloster zu Innsbruck, welche Scenen aus dem Leben des heil. Benitius darstellen, sind mit Ausnahme von vier, die ein Maler Namens Mühldorfer ausgeführt hat, Werke seines Pinsels. In der Pfarrkirche zu Hötting im Tiroler Landgerichte Wilten, in welcher das berühmte aus Erz gegossene Grabmal Gregor Löffler’s, genannt Laiminger (gest. 1565), sich befindet, ist das Hochaltarblatt von ihm gemalt, ebenso jenes in der kleinen Kirche zu Kranewitten nächst Innsbruck. Seine Fresken sind in der Dreiheiligen Kirche zu Innsbruck, dann in Kirchen aus der Umgebung dieser Stadt, in dem schon erwähnten Hötting, in Mühlen, Kranewitten, Aldrons und Ampaß zu sehen. Ferner malte er die Kirche zu Volders im Unter- und jene zu Riez im Oberinnthale aus, welche letztere Arbeit als eines seiner besten Werke betrachtet wird. Endlich betheiligte er sich noch mit dem Maler Anton Kirchebner (Band XI, S. 367, in den Quellen] an der Ausmalung der Kirche zu Wertach in Bayern. Man nannte ihn gemeiniglich den „Bandelwirker“, warum er aber diesen Spottnamen führte, weiß der geistliche Rath Leman, dem wir die ausführlichsten Nachrichten über den Maler und dessen Sohn verdanken, nicht anzugeben. Strickner hinterließ außer zwei Söhnen eine Tochter, welche die Gemalin des Innsbrucker Registratur-Directors und Archivars Johann Friedrich Primisser [Bd. XXIII, S. 306, in den Quellen, Nr. 1] und die Mutter des früh verstorbenen Geschichtsforschers Gottfried Primisser [ebd., in den Quellen, Nr. 2] wurde. Von seinen beiden Söhnen Joseph und Anton, welche die Kunst des Vaters ausübten, starb der Letztere, der mit einem nicht gewöhnlichen Kunsttalente begabt war, schon in jungen Jahren. Sein Bildniß, von dem berühmten Maler J. B. von Lampi gezeichnet, befindet sich unter den Handzeichnungen des tirolischen National-Museums zu Innsbruck. Ueber den älteren Sohn Joseph siehe die folgende Lebensskizze.

Nagler Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVII, S. 476. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbrucker Amtsblatt) 1826, Nr. 47. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate u. s. w. (Wien 1836, Beck, gr. 8°.) S. 144, 147, 148 (II), 150, 151 und 401.