BLKÖ:Primisser, Gottfried
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 23 (1872), ab Seite: 308. (Quelle) | |||
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Johann Friedrichs Sohn
2. Gottfried (Geschichtsforscher, geb. zu Innsbruck 8. October 1785, gest. zu München 26. September 1812), zeigte schon als Knabe, angeregt durch das Beispiel seines Vaters, große Vorliebe für das Studium der Geschichte. 1807 erhielt er nach Vollendung der juridischen Studien an der Universität zu Innsbruck den Doctorgrad und gab sich ganz seinem Lieblingsstudium hin. Die bayerische Regierung war durch einige Arbeiten historischen Inhaltes, die P. auf Andrängen seiner Freunde veröffentlichte, auf ihn aufmerksam geworden und sandte ihn 1809 auf ihre Kosten nach Göttingen zur weiteren Ausbildung. 1812 kehrte er nach dreijährigem Aufenthalte in Göttingen, nachdem er dort einer der eifrigsten Schüler Heeren’s gewesen, in seine Heimat zurück und wurde im März desselben Jahres zum Adjuncten bei dem Reichsarchive zu München ernannt. Hier befand sich P. auf einem Posten, der für ihn wie geschaffen war, und gewiß würde er auf historischem Gebiete Bedeutendes geleistet haben, hätte ihn nicht bereits im Jahre 1812, in seinem 27. Lebensjahre, der Tod dahingerafft. Er starb, während er gerade an einer Geschichte der Regierung Ludwig des Brandenburgers, des zweiten Gemals der Margaretha Maultasche, arbeitete. Im Drucke sind von ihm erschienen: „Denkmäler der Kunst und des Alterthums in der Kirche zum h. Kreuz (Hofkirche) zu Innsbruck. Mit Kupfern“ (1812), zuerst im „Innsbrucker Taschenbuch auf das Jahr 1812 für Fremde und Einheimische“ (8°.), als eine Art Beilage, dann wieder bei Wagner in den „Denkwürdigkeiten von Innsbruck und seinen Umgebungen“, zweite Auflage (Innsbruck, Wagner, 8°.) abgedruckt. Im „Sammler für Geschichte und Statistik in Tirol“ 1807, Bd. II, S. 97 bis 192: „Der venetianische Krieg unter dem Erzherzog Sigmund, Grafen zu Tirol, 1487“ und ebenda 1808, Bd. IV, S. 267 bis 303: „Ueber Heinrich, den letzten Rottenburger und sein Geschlecht“. Außerdem befinden sich in der „Bibliotheca Tirolensis“ folgende Werke von Gottfried P. im Manuscripte: „Ueber Heinrich, den letzten Rottenburger“, Fortsetzung des obigen Aufsatzes (Fol.), Tom. N. DCCCXCIII; – „Entwürfe und Aufsätze zur Geschichte von Tirol“ (4°.), N. CCL; – „Beiträge zur Geschichte von Erzherzog Ferdinand; und der Philippine Welser, mit Urkunden“ (4°.), ebenda; – „Auszüge von Chroniken zur tirolischen Geschichte“ (4°.), ebenda; ~ „Tirolische Urkunden aus dem XII., vorzüglich aus dem XIII. Jahrhunderte“ (4°.), ebenda; – „Excerpta pro historia Tirolensi ex Muratorii Script. rerum Italicarum“ (8°.), N. CCXX; – „Tirolische Urkunden von 1351–1400, 155 Stücke (4°.); – deßgleichen von 1401–1420, 134 Stücke (4°.), N. CCLIV; – deßgleichen von 1421 bis 1620, 148 Stücke, CCCLV; – „Materialien der bayerischen Geschichte, nicht ohne Rücksicht auf Tirol (4°.), CCLII. Ueberdieß befinden sich noch in der „Bibliotheca Tirolensis“ folgende, von Gottfried P. in Gemeinschaft mit seinem Vater Johann Friedrich gearbeiteten Werke, geschichtlichen Inhaltes im Manuscripte: „Tirolische Chronik aus Urkunden und Schriftstellern von den Agilolfingern bis 130^0“ (8°.), Nr. CCXX; von 1301–1400 (8°.), Nr. CCXXI; von 1401–1500 (8°.), Nr. CCXXII; von 1501 bis 1777 (8°.), Nr. CCXXIII; – „Auszüge aus verschiedenen historischen Schriften zum Behufe der Tirolischen Geschichte“ (8°.), Nr. CCXXVII; – „Tirolische Urkunden von 1304–1350, 139 Stücke (4°.), Nr. CCLII; – „Auszüge aus verschiedenen Schriften zum Behufe der Geschichte und Statistik von Tirol“ (4°.), Nr. CCXXXVIII; – „Denkwürdigkeiten von Innsbruck. I u. II“ (4°.), ebenda. – Gottfried P.’s Freunde setzten demselben auf dem Friedhofe zu [309] Innsbruck ein Grabdenkmal aus weißem Marmor mit einem Rahmen aus schwarzem Marmor eingefaßt. Auf demselben ist nachstehende Inschrift angebracht: „D. O. M. | Gottfridi Primisser | Joannis Friderici. F. | Oenipontani. J. V. D. | Juvenis | Ingenio. Literarum. Cultu. Modestia | Praestantis. | Historiae. Praesertim. Patriae Peritis- | Simi. | Memoria. Ne. Interiret. | Amici. Eius. Aequalesque, | Qui. | Eius Consuetudine. Institutione | Exemplo. | Multum. Se. Profecisse. Fatentur. | Grati. Et. Moesti. | P. P. | Obiit. Monachii. Archivio. Regni. Bavarici | Colligendo. Adscitus | Die XXVI. Septemb. Anno. M. D. CCC. XII. | Aetatatis XXVIII. | [Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines in Wien (1861) Bd. V, S. 241. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 293. – Staffler (Joh. Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 463.]