Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strambio, Cajetan
Band: 39 (1879), ab Seite: 229. (Quelle)
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Strakosch, Moriz (Pianovirtuos, geb. zu Lemberg im Jahre 1830). Nach dem Bernsdorf und Schladebach’schen „Universal-Lexikon der Tonkunst“ wurde Moriz Strakosch in Lemberg geboren; d’Elvert in seiner in den Quellen verzeichneten „Geschichte der Musik in Mähren und Schlesien“ nennt ihn nach einem Brünner Blatte „unseren Landsmann“, hält ihn daher für einen geborenen Brünner; mit dem Zusätze, daß Strakosch Anverwandte in Brünn und Selowitz besitze, schließt es die Annahme nicht aus, daß dieser aus Lemberg gebürtig sein könne. Nachdem unser Virtuos in Wien, von Simon Sechter [Band XXXIII, Seite 250] in der Compositionslehre unterrichtet, seine musikalische Ausbildung erlangt hatte, trat er auf Kunstreisen durch Europa, wo er Frankreich, England und Spanien besuchte, in öffentlichen Concerten auf. Dem Beispiele anderer Virtuosen folgend, welche für ihre Ernte den europäischen Boden nicht mehr ergiebig genug fanden, segelte auch Strakosch im Jahre 1845 über den Ocean nach Amerika, wo er sich als Virtuos mit Erfolg hören ließ und als Compositeur eine große Thätigkeit entwickelte, wobei ihm wohl auch, wenigstens im Anfange, sein Anverwandter Max Maretzek [Bd. XVI, S. 439], Director der großen Oper in Philadelphia und New-York, behilflich war. Eine nordamerikanische Zeitung berichtete im Jahre 1855 über Strakosch, „daß er das Piano mit all der poetischen Schönheit und jenem seelenvollen Ausdrucke spiele, welche ihn so berühmt gemacht haben“; auch erfahren wir aus demselben Blatte, daß er verheiratet sei, denn es geschieht darin auch seiner reizenden und geistreichen Frau Erwähnung, welche englische Balladen mit edlem Vortrage und Gefühl singe. Als Compositeur hat er viele Clavierstücke im Geiste der modernen Richtung (nichtssagende Salonmusik) geschrieben, wovon unten eine freilich nur lückenhafte Uebersicht folgt. Von größeren Werken seiner Feder haben wir aber auch zwei Opern, eine deutsche, „Sardanapal“, und eine italienische, „Giovanna di Napoli“, zu verzeichnen.

Uebersicht der Clavier-Compositionen des Moritz Strakosch. a) Mit Opuszahl. „Souvenir de bonheur. Nocturne romantique“. Op. 21 (Mailand, Ricordi). – „Das Zauberglöckchen. Charakterstück“. Op. 22 (Leipzig, Schuberth). – „Reminiscence d’Albano di Sangalli (Mailand, Ricordi); trägt mit dem vorigen gleiche Opuszahl. – „Una notte d’estate a Napoli. Mosaico sopra motivi popolari napolitani“. Op. 26 (Milano, Ricordi). – „Tarantella Siciliana“. Op. 28 (ibid.). – „Souvenir du Lac de Como. Grand Mazurka“. Op. 29 (ibid.). – „Yankee Doodle. Variation de Concert“. Op. 30 (Hamburg, Schuberth). – „La Nayade. Etude mélodique“ (Mailand, Ricordi); trägt gleich der vorigen Composition die Opuszahl 30. – „Banjo. Capriccio caractéristique“. Op. 31 (Hamburg, Schuberth und Comp.). – „La bella Torinese. Polka“. Op. 32 (Mailand, Ricordi). – „La Willis. Etude fantastique“. Op. 33 (ebd.). – „Premier amour. Méditation“ (Hamburg, Schuberth); trägt gleich der vorigen Composition die Opuszahl 33. – „Il Vesuvio. Rimembranza die Napoli. Fantasia”. Op. 34 (Mailand, Ricordi). – „Les adieux. Mazurka“ (Hamburg, Schuberth); trägt gleich dem vorigen die Opuszahl 34. – „La rêve d’amour. Polka de Salon“. Op. 35 (ebd.). – „Addio all’Italia. Album“. Op. 36. Inhalt: 1. „Le Ruisseau. [230] Etude caractéristique“; – 2. „Inno popolare composto in augurio di felicità per l’anno 1847 al Sommo Pontefice Pio IX. da Gaetano Magazzari trasc.“; – 3. „Deh! calma, o ciel, Preghiera nell’Otello trascr. per la mano sinistra“; – 4. „Le Départ. Nocturne“; – 5. „Toujours en avant. Galop de Concert“. – „Le Ruisseau. Etude caractéristique“ (Hamburg, Schuberth): trägt auch die Opuszahl 36. – „Idylle. Etude“. Op. 37 (ebd.). – „Musical Rockets” (musikalische Raketen) (ebd.); trägt dieselbe Opuszahl, wie das Vorige, Nr. 37. – „Bolero“. Op. 38 (ebd.); – „Caprice russe“ (ebd.), mit gleicher Opuszahl wie das vorige. – „Saluto a Napoli. Caprice sur des Motifs napolitains“. Op. 39 (ebd.); – „Postillon. Polka“. Op. 40 (Leipzig, Schuberth)“. – „Loreley. Fantaisie romantique“ Op. 41 (Schuberth). – b) Ohne Opuszahl. „Amusement sur l’Arietta: Son gioviu giuliava, de l’opéra: Leonora de Mercadante ebd.). – „Bluette musicale” (Hamburg, Schuberth und Comp.). – „Caprice élégant sur: Ernani de Verdi (Mailand, Ricordi). – „La Confession d’une jeune fille. Idylle“ (Hamburg, Schuberth und Comp.). – „Petite Fantaisie sur des Motifs de Dom Sébastien de Donizetti (ebd.). – „Petite Fantaisie sur des Motifs de Mercadante (ebd.). – „Petite Fantaisie sur des Motifs de Robert le Diable de Meyerbeer (ebd.). – „Oeuvres choisies“ Nr. 1–7 (ebd.), Nr. 1: „The Magic Bell. Rêverie“; – Nr. 2: „Othello. Preghiera p. la main gauche“; – Nr. 3: „Tremolo en Octaves“; – Nr. 4: „Flirtation-Polka. Burlesque musical. Edition de concert”; – Nr. 5: „Un Carnaval à Naples. Polka“; – Nr. 6: „Le Papillon. Polka“; – Nr. 7: „Souvenir de Niagara. Le Tourbillon. Etude caractéristique“. – „Sweet-Hearts-Polka“ (Liebchen-Polka). – „Morceau de Concert“ (Hamburg, Schuberth). – „Lina. Arietta per B (Mailand, Ricordi). – „Sea serpent. Polka“ (Berlin 184.). – „Valse mélodique“ (Mailand, Ricordi). – „Il canto veneziano. (La mia gondoletta)“ (ebd.). – „Lina. Arietta per Basso“ (ebd.). – „Valse mélodique“ (Milano, Ricordi). – „Duo concertant sur: I due Foscari di Verdi (Mainz, Schott). – „Preghiera nell’opera: Otello di Rossini pour la main gauche“ (ebd.). – „Fede, Speranza, Carità. Tre cori religiosi di Rossini (ebd.). – „Robert le Diable de Meyerbeer. Fantaisie“(ebd.). – „Reminiscence sur: I Lombardi de Verdi (Mailand, Ricordi). – „Souvenir de Vienne. Valse styrienne“ (Berlin, Bock). – „Gli amanti indiani. Ballata de conte Litta, trasc. e variata“ (Milano, Ricordi). – „Un Carnaval à Naples. Polka“ (Hamburg, Schuberth). – „Le Bal. Valse de chante“ (Patti-Walzer); wurde von Ch. Faust, A. Lacher und Robert Witmann transcr. – „Caprice sur des Motifs des Due Foscari de Verdi (Mailand, Ricordi). – „Fantasia brillante sopra temi dei Due Foscari“ (ibid.). – „Fantaisie sur des Motifs de Giovanna d’Arco de Verdi“ (ibd.). – „Petite Fantaisie sur des Motifs de l’Ode Symphonie le Désert de F. David“ (ibid.). – „Caprice élégant sur des Motifs d’Ernani de Verdi“ (ibid.). Wie aus vorstehender Uebersicht der Compositionen mit Opuszahl erhellt, tragen nicht wenige Compositionen dieselbe Opuszahl. Ob diese doppelte Numerirung ein Versehen des Künstlers, der in Amerika vergessen, was er in Europa geschrieben hat, oder ob dies von den Verlegern herrührt, die in Betreff der Nummeranführung eben nicht scrupulös sind, kann nicht angegeben werden.
Quellen zur Biographie. d’Elvert (Christian Ritter von), Geschichte der Musik in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien u. s. w. (Brünn 1873, Winiker, gr. 8°.) im Anhange, S. 179. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Schladebach, fortges. von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Nachtrag, S. 333.