BLKÖ:Stojanovic, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 39 (1879), ab Seite: 137. (Quelle)
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Stojanovic, Michael (croatischer Schriftsteller, geb. zu Babinagrod in der slavonischen Militärgrenze am 26. September 1818). Sohn mittelloser Eltern, die Kinderjahre auf dem freien Felde, wie es in seiner Heimat Sitte, verlebend, kam er in die Hauptschule seines Geburtsortes und aus dieser als Schreiber zu einer Compagnie. Da ihm dieser Dienst nicht zusagte, so widmete er sich schon in kurzer Zeit dem Lehramte. In den Jahren 1832–1835 war er Lehrer an der Volksschule zu Šama an der Save, alsdann begab er sich nach Vinkovce, hörte dort den pädagogischen Curs, legte daraus die vorgeschriebene Prüfung ab und nachdem er sie gut bestanden, kam er als Hilfslehrer der Reihe nach an die Hauptschulen in Kopanice, Brood und Otok. 1844 wurde er wirklicher Lehrer an der Hauptschule seines Geburtsortes, 1850 Lehrer an der Hauptschule zu Karlowitz in der serbischen Militärgrenze. Nachdem er sich 1857 an der Realschule zu Mitrowitz der Prüfung aus den vorgeschriebenen Fächern für höhere Pädagogik unterzogen hatte, wurde er Oberlehrer an der Hauptschule zu Zemun und Mit-Director sämmtlicher dortigen Volksschulen. Auf diesem Posten wirkte er noch im Jahre 1870. Stojanović ist in seinem Fache als Lehrer und auch auf culturgeschichtlichem Gebiete schriftstellerisch thätig. Die Titel seiner Schriften sind: „Uprave za dobro i krepostno vladanje i nekoje poslovice za mladez“, d. i. Anleitung zu einer guten und christlichen Erziehung und einige Sprüche für die Jugend (Ossek 1844); – „Cvietići s polja pobožnoga razmišljavanja za domaću mladez“, d. i. Blumen auf dem Felde andächtigen Nachdenkens für die vaterländische Jugend (Zemun 1857, 8°.); – „Slike iz domaćego života sa slavonskog narodu i iz prirode s dodatkom slavonske pučke sigre“, d. i. Gemälde aus dem häuslichen Leben des slavonischen Volkes und seiner Natur, mit Zugabe slavonischer Volksbräuche (Zemun 1858); – „Čudoredba“, d. i. Sittlicher Lebenswandel (Agram 1865); – „Zmaj sedmoglavi“, d. i. Der siebenköpfige Lindwurm (ebd. 1862), ein episches Gedicht; – „Zdravoslovje“, d. i. Gesundheitslehre (ebenda 1865), Bearbeitung nach der deutschen Schrift von Dr. W. F. Pißling; – „Vočarstvo“, d. i. Obstzucht (Wien 1869); – „Upućenje u sadenje sumskih drveca“, d. i. Anleitung zur Anlegung von Baumschulen (Wien 1869); – „Sbirka hrvatskih narodnih poslovica i řečih“, d. i. Sammlung croatischer Volkssprichwörter und Redensarten (Agram 1866); – „Pučke pripovědke i piesme“, d. i. Volkssagen und Volkslieder (Agram 1867). In dem von Ivan Kukuljević-Sakcinski in Agram herausgegebenen „Archiv für südslavische Geschichte (Arkiv za povestnicu jugoslavensku) hat Stojanovic mehrere für die Cultur- und Literaturgeschichte der Südslaven ungemein interessante Arbeiten veröffentlicht, so schon im I. Bande: „Něšto o našoj pověstnici“ [Seite 216]; – im II. Bande: „Običaji kod ženitbe, kod kumovanja, kod koledovanja i t. d.“ Hochzeit- und Leichenbräuche, Kolenden u. s. w. [S. 216–403], eine Arbeit, [138] welche verdeutscht zu werden verdiente, da in ihr ein reiches Material über die Sitten und Bräuche der Südslaven verarbeitet ist; – im IV. Bande: „Einige Besonderheiten aus Syrmien“ (Njekoje znamenitosti iz Sriema) [S. 178 u. f.]. – im V. Bande: „Einzelnes über Entstehung der Namen der Städte, Märkte, Dörfer in Slavonien-Syrmien“ (Sitnice i postanjec imena njekih gradovah, trgovištah i t. d.) [s. 189 u. f.], ein inhaltreicher Beitrag zur topographischen Sprachkunde. Als Lehrer versah S. seine Stelle mit Umsicht und besaß auf seine Schüler großen Einfluß. In den Bewegungsjahren 1848 und 1849 hörte Alles auf seinen Rath und verhielt sich nach den Anordnungen, die er gab. Als Schriftsteller ist er echt volksthümlich, in seinen culturhistorischen Arbeiten über slavonische und croatische Sprichwörter, Volkssagen und Volkslieder geradezu bahnbrechend, weil er der Erste auf diesem wichtigen Gebiete sorgfältig sammelte, sichtete und die Ergebnisse seines Fleißes veröffentlichte. Außerdem arbeitete Stojanovic in den genannten Gebieten der Volksliteratur, Landwirthschaft und Culturgeschichte für die meisten Zeitschriften seiner Heimat mit. Wir nennen von diesen den von L. G. herausgegebenen „Morgenstern“ (Danica) in Agram, den ebenda erscheinenden „Volksfreund“ (Prijate puka), den „Südslaven“ (Jadranski Slavjan) in Triest, die „Agramer katholische Zeitung“ (Zagrebacki katolički list), dann den „Agramer Kalender“ (Kolendar Zagrebacki), den „Volkskalender“ (Kolendar za puk), die in Agram herausgegebene „Landwirthschaftliche Zeitung“ (Godpodarski list), den „Neven“, ein in Agram herausgegebenes Unterhaltungsblatt. Zum Schlusse sei noch erwähnt, daß Stojanovic auf Alterthümer und alles in dieses Gebiet Einschlägige ein achtsames Auge hatte, es der Vernichtung entzog und die Sammlungen des Agramer Museums bereits mit mehreren für dasselbe wichtigen Gaben beschenkte. Daß er bereits gestorben, entnehmen wir aus Joseph Valentinelli’s „Supplementi al saggio bibliographico della Dalmazia et del Montenegro“, wo Seite 99 seine „Posmertni ostatak“, d. i. Nachgelassene Fragmente (Oedenburg 1853, 8°.) angeführt werden, welche u. a. die Uebersetzung der Erzählung von Zschokke: „Diocletian in Salona“ enthalten. Nach Valentinelli fällt sein Ableben in oder vor den Anfang der Fünfziger-Jahre.

Křížek (Vácslav). Anthologie jihoslovanká s předcházejicí krátkou etc. etc., d. i. Südslavische Anthologie u. s. w. (Prag 1863, A. Storch, 8°.) S. 296. – Illirska čitanka za gornje gimnazije. Knijga druga, d. i. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien (Wien 1860, k. k. Schulbücher-Verlag, gr. 8°.) Bd. II, S. 310. – Napredak, d. i. Der Fortschritt (Zeitschrift, Agram, 8°.) 1860, Nr. 24. S. 372: „Mijat Stojanović“. Von Sl. P–k.