BLKÖ:Stentzsch, Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 38 (1879), ab Seite: 204. (Quelle)
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2. Ein Johann Stentzsch (geb. 24. Juni 1771, gest. zu Prag 1827), ein Sprosse der obenerwähnten schlesischen Familie, führte in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts (um 1797) die Direction des sogenannten „vaterländischen“ Theaters in Prag, das im aufgehobenen Kloster der Hiberner seine Vorstellungen in deutscher und čechischer Sprache gab. Nachdem Guolfinger Ritter von Steinsberg [siehe S. 152] die Direction des obengenannten Theaters im Jahre 1797 von Freiherrn von Stentzsch übernommen, trat dieser die Direction des Nationaltheaters an, welches dem Grafen Nostitz-Rhieneck gehörte und später in den Besitz der böhmischen Stände überging. Stentzsch hatte bei diesem Geschäfte den größten Theil seines Vermögens eingebüßt und war noch im Laufe desselben Jahres genöthigt, die Direction niederzulegen, welche nunmehr auch Steinsberg antrat. Freiherr von Stentzsch wird als ein Mann von gründlichem Wissen, feiner Bildung und vornehmem Wesen geschildert. Seine Lieblingsbeschäftigung bestand in Geschichte und vornehmlich jener Böhmens. In dieser wieder richtete er sein ganzes Augenmerk auf das Leben und die Zeit Albrechts von Wallenstein, nachmaligen Herzogs von Friedland, und sammelte die Materialien zu einer Geschichte desselben mit großer Mühe und nicht geringen Kosten, indem er alle Archive Böhmens und der sächsischen Lausitz durchforschte, S. hatte die Absicht, die Unschuld Wallenstein’s zu erweisen. Was mit diesen Materialien geschehen, ist nicht bekannt. Ich entsinne mich aber, von Emanuel Straube, der in der böhmischen vereinigten Hofkanzlei – jetzt Ministerium des Innern – angestellt war, gehört zu haben, daß er (Straube) einmal nach Böhmen abgeschickt worden, um dort eine Kiste Wallenstein-Acten zu übernehmen, welche auch Jahre lang in den Kellern der damaligen Hofkanzlei deponirt waren. Was damit geschehen, ist mir nicht bekannt. –