BLKÖ:Steffn, Moriz Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 314. (Quelle)
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Steffn, Moriz Edler von (k. k. Oberlieutenant, geb. im J. 1815, gest. an den in der Schlacht bei Novara (am 23. März 1849) empfangenen Wunden im Juli 1849). Gehört derselben Familie an, aus welcher Johann Michael Steffn im J. 1825 [315] mit dem Ehrenworte Edler von in den österreichischen Adelstand erhoben wurde. Johann Michael (geb. zu Gratz 1754, gest. zu Klagenfurt 18. April 1828) widmete sich nach beendeten rechtswissenschaftlichen Studien der Advocatur in Gratz, wurde dann Magistrats-, später Landrechnungsrath und Bürgermeister ebenda. In den denkwürdigen bedrängnißvollen Tagen des J. 1797, als die Franzosen unter Bonaparte am 10. April Gratz besetzten, erwarb sich Steffn als Vorstand der Bürgerschaft ebenso durch seine Festigkeit und seinen würdevollen Muth, wie durch zweckentsprechende Anordnungen, solche Verdienste um Gratz, daß seinem Namen in der Geschichte dieser Stadt eine bleibende ehrenvolle Erinnerung gesichert ist. Noch im nämlichen Jahre, 1797, erhielt S. in Anerkennung seiner Verdienste den Titel eines k. k. Rathes. Im Jahre 1801 wurde S. zum innerösterreichischen Appellationsrathe befördert, in welcher Eigenschaft er im hohen Alter von 74 Jahren starb. – Allem Anscheine nach ein Enkel des Appellationsrathes von S. ist Moriz Edler von Steffn, welcher in den Jahren 1848 und 1849 als Oberlieutenant in dem nach Beendigung des Feldzuges aufgelösten 2. Wiener Freiwilligen-Bataillon diente. Schon in den zahlreichen Gefechten und Schlachten des italienischen Feldzuges g. J. zeichnete sich S. bei mehreren Gelegenheiten durch seine Bravour aus und führte, da das genannte Bataillon viele seiner Officiere verlor, nicht selten eine Compagnie, darin auch eine Division vor den Feind, seinen Leuten durch Muth und Tapferkeit ein glänzendes Beispiel gebend. In der Schlacht von Novara gab er nun neue Beweise einer Kaltblütigkeit ohne Gleichen, die er auch mit seinem Leben bezahlen sollte. Zu wiederholten Malen hatte er die Villa Visconti mit seltener Bravour gestürmt. Schon hatte er einen Kartätschenschuß in die linke Schulter, einen Schuß in den linken Fuß erhalten, ohne jedoch das Schlachtfeld zu verlassen. Da zersplitterte ihm ein aus den oberen Stockwerken der Villa abgefeuerter Schuß das ganze rechte Rohrbein des Oberschenkels und die Kugel blieb darin oder im Knie stecken. Indessen brachten die heranstürmende feindliche Uebermacht und das verheerende Feuer der piemontesischen Geschütze das Bataillon der Wiener auf einen Augenblick zum Weichen und der tödtlich verwundete Steffn blieb auf dem Schlachtfelde liegen, wo er von den bewaffneten Piemontesen ausgeraubt wurde. Erst als die Unseren wieder vordrangen und der verwundete S. in voller Bewußtlosigkeit gefunden wurde, hatte man ihn auf den Verbandplatz zurückgetragen. Drei und einen halben Monat litt er an den gräßlichen Schmerzen seiner schweren Verwundungen, die eine Rettung dieses Menschenlebens unmöglich machten. – Ein jüngerer Bruder des seinen Wunden erlegenen Helden focht als Lieutenant im nämlichen Bataillon mit und hat sich namentlich bei Livorno ganz besonders ausgezeichnet.

Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Gratz, 8°.) Neue Folge VII. Jahrg. (1842), 1. Heft, S. 111, Nummer CLXV. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1850, Nr. 23: „Moriz Edler von Steffn“.