BLKÖ:Stark, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 37 (1878), ab Seite: 221. (Quelle) | |||
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[222] wie er in den genannten Beziehungen ein Charakter gewesen, wird eben von seinem Biographen Dr. J. A. Ginzel in anziehendster Weise dargestellt, daher auf dieses priesterliche Charakterbild hingewiesen wird. [Prager Zeitung vom 20. November 1851, Nr. 275: „Nekrolog“. – Ginzel (J. A. Dr.), Johann Stark. Ein Charakterbild (Prag 1853, Fr. Rohlicek, gr. 8°.) 19 S.].
Noch sei hier des Johann Stark (geb. zu Heinrichsgrün im Ellbogener Kreise Böhmens 3. Mai 1794, gest. in Wien 15. November 1851) als eines Mannes gedacht, in welchem sein Biograph ein priesterliches Charakterbild edelster Art gezeichnet. Sein Vater Andreas war gräflich Nostitz’scher Rentmeister und starb, als der Sohn erst zwei Jahre alt war. Die Mutter Elisabeth, geborene Heilwerth, übersiedelte nun nach Graslitz. Dort verheirathete sie sich nach zweijähriger Witwenschaft zum zweiten Male und ihr zweiter Gatte Anton Sädtler, auch in gräflich Nostitz’schen Diensten, war unserem Johannes ein zweiter Vater. Johannes bezog, als er 12 Jahre alt war, 1806 das Gymnasium in Schlackenwerth, dann das Lyceum in Pilsen und nachdem er die philosophischen Studien beendet, trat er als Alumnus in das erzbischöfliche Seminar zu Prag. Da er nach beendeten theologischen Studien das zum Empfange der kirchlichen Weihen nöthige Alter noch nicht erreicht hatte, begann er sich zunächst für das kirchliche Lehramt vorzubereiten, dem er auch bis an sein Lebensende treu blieb. Nach Empfang der Priesterweihe am 10. Mai 1807 unterzog er sich den strengen Prüfungen zur Erlangung der theologischen Doctorwürde, welche ihm auch am 23. Jänner 1821 zu Theil wurde. Die ersten Versuche zur Erlangung eines Lehramtes schlugen fehl; im April 1821 erhielt er die Professur der Kirchengeschichte und des kanonischen Rechtes an der bischöflichen theologischen Lehranstalt zu Leitmeritz; im Jahre 1826 wurde er auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an die Prager Hochschule berufen und nach neunjähriger Thätigkeit daselbst zum Professor derselben Lehrkanzel an der Wiener Hochschule ernannt, welche Stelle er bis an sein im Alter von 57 Jahren erfolgtes Lebensende versah. Damit schließen die einfachen Lebensschicksale dieses Gelehrten und Priesters ab. Schriftstellerisch hat er nicht gewirkt, wenigstens verzeichnet sein unten genannter Biograph kein Werk desselben, dafür aber zeichnet er ein Charakterbild, dessen Lectüre Allen. die sich dem priesterlichen Stande widmen, empfohlen werden muß. Es stellt sich in Johannes Stark eine Persönlichkeit dar von so scharfem Gepräge des Geistes, daß die edlen Grundzüge desselben unter allen Wechseln der Zeit dieselben bleiben. Er war ganz Priester und Professor und zugleich ein Mann der Pflicht und Pünctlichkeit, der Geradheit und Offenheit, von anspruchsloser Bescheidenheit und voller Hingebung an alles Schöne und Edle. Durch mehr denn 30 Jahre trieb er zur Erholung naturwissenschaftliche Studien, insbesondere Mineralogie, welcher er mit Vorliebe die größten Opfer brachte. Von seinem Schwager, dem Bergrath Lößl in Falkenau, zum Sammeln angeregt, brachte er eine in Beziehung auf Seltenheit und Vollständigkeit sehenswürdige Sammlung böhmischer Mineralien zu Stande, welche im Jahre 1846 von dem Kreuzherren-Orden mit dem rothen Stern in Prag um eine mäßige Summe erworben wurde. Seine im kirchenhistorischen Fache sehr reichhaltige Büchersammlung ging zufolge seiner letztwilligen Anordnung in den Besitz der Bibliothek eben genannten Ordens über. Was er als Mensch, Gelehrter, Lehrer und Priester war,