BLKÖ:Stark, Joseph Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Stark, Johann
Nächster>>>
Starke, Friedrich
Band: 37 (1878), ab Seite: 222. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Franz Xaver Stark in der Wikipedia
Joseph Franz Xaver Stark in Wikidata
GND-Eintrag: 100339875, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Stark, Joseph Franz Xaver|37|222|}}

Stark, Joseph Franz Xaver (Weltpriester und theologischer Schriftsteller, geb. zu See in Tirol am 17. December 1750, gest. zu Gersthofen 31. October 1816). Die Anfangsgründe der humanistischen Wissenschaften studirte er privat bei einem Weltpriester, alsdann bezog er das Gymnasium in Innsbruck und trat nach beendeten unteren Classen im Jahre 1769 zu Landsberg in die Gesellschaft Jesu. Nach ihrer noch im Laufe seiner Studien erfolgten Auflösung vollendete er die letzteren in Innsbruck und erhielt am 24. September 1774 die Priesterweihe. Im Jahre 1777 kam er als Cooperator nach Kapel in Tirol, wo er acht Jahre verblieb, bis er im J. 1784 in das Collegium S. Salvator in Augsburg eintrat, an welchem er durch vier Jahre am Gymnasium, dann durch mehrere Jahre die Philosophie am Lyceum vortrug. Auch wurde er Vorstand der Bürger-Congregation, gab aber seiner schwankenden Gesundheit wegen Alles, mit Ausnahme des Lehramtes der Philosophie, auf. Eine schwere körperliche Beschädigung warf ihn im Jahre 1795 auf’s Krankenlager und erst nach mehreren Jahren konnte er wieder ein Lehramt und zwar jenes der Dogmatik, übernehmen, welches er bis zur Auflösung des Collegiums und der damit verbundenen Lehranstalt beibehielt. In der Zeit seiner Krankheit beschäftigte sich S. mit dem Studium berühmter theologischer Werke, deren einige er in jener Zeit in’s Deutsche übersetzte und veröffentlichte. Im Herbst 1807 zog er sich von Augsburg nach Gersthofen zurück, wo er noch bei einem ihm befreundeten Pfarrer etwa ein Jahrzehent. theils in der Seelsorge, theils mit literarischen Arbeiten beschäftigt, verlebte. Die Titel der von S. herausgegebenen Werke sind in chronologischer Folge: „Christliche Gedanken zum Nutzen der Sünder sowohl, um sich zu bekehren, als der Gerechten, um sich in der Gnade zu erhalten“ (Augsburg 1789;2. Aufl. 1810; neue Aufl. 1818, Doll); – „Thomas von Kempen, vier Bücher von der Nachfolge Christi. Aus dem Latein. neu übersetzt“ (Augsburg 1789; neue Aufl. 1819, 8°.); – „Das Leiden unseres Herrn und Heilands Jesu Christi von seiner Menschwerdung bis zum Kreuztode. In 50 Betrachtungen beschrieben von dem ehrw. Thomas von Jesu. 2 Bände“ (ebd. 1790; 4. Aufl. 1820, Doll, 8°.); – „Weg zum Himmel oder kurze Betrachtungen über die wichtigsten Glaubenswahrheiten u. s. w. von dem sel. Leonard de Portu Maurizio“ (ebd. 1797; 4. Aufl. 1819); – „Des ehrwürdigen Laurentius Skupoli geistlicher Streit. Zusatz zum geistl. Streit und Weg zum Himmel“ (ebd. 1798; 4. Aufl. [nebst 3 Abhandlungen] 1830, 8°.); – „Die Andacht zum göttlichen Herzen unseres Herrn Jesu Christi von Pater Johann Croiset d. G. J. Aus dem Französ. übersetzt“ (ebd. 1799; 4. Aufl. 1812, 8°.); – „Car. Em. Pallavicini Epistolae duae de modo administrandi sacramentum poenitentiae cum suo et aliorum in spiritu progressu“ (ibid. 1800, 8°.); – „Die Schule der reinen Liebe Gottes oder das wunderbare Leben der Antoinette Nicolaus“ (ebd. 1802, 8°.); – „Berichte von den Ablässen, welche auf Crucifixe, Pfennige, Rosenkränze u. s. w. verliehen werden“ (ebd. 1808, gr. 18°.); – „Andacht des [223] h. Kreuzweges, sammt einigen anderen Andachtsübungen von Alph. M. Al. von Liguori, Bischof“ (ebd. 1808; neue Aufl. 1810, 8°.); – „Andacht auf neun Mittwoche zum h. Joseph nebst anderen Andachtsübungen“ (ebd. 1811; neue Aufl. 1814, 12°.); – „Andacht auf sechs Sonntage zur Ehre des h. Aloysius Gonzaga d. g. J.“ (ebd. 1814, 12°.); – „Andacht zur Ehre des h. Aloysius Gonzaga, mit Beispielen und anderen Andachtsübungen vermehrt“ (ebd. 1814, 12°.); – „Wille’s vollständiges Gebet- und Tugendbuch oder kurze Lebensregeln und Uebungen, andächtig zu bethen u. s. w.“ (Augsburg 1800, Veith und Rieger; 4. Aufl. 1820, 8°.); – „Christliche Andachtsübungen zum allgemeinen Gebrauche in der Kirche und zu Hause“ (ebd. 1818, 8°.); – „Der Tag des Christen, geheiligt durch Andacht und Gebete“ (Augsburg 1819, Kranzfelder, 8°.); – „Derselbe im Auszuge“ (ebd. 1824, 18°.). Ferner hatte S. großen Antheil an der 1788 in zwei Bänden erschienenen vielverbesserten Ausgabe von Massilon’s „Conferenz- und Synodalreden“ und besorgte auch die Herausgabe mehrerer Andachtsschriften von P. Schauenburg, woran er wesentliche Verbesserungen angebracht. Stark, der im Alter von 66 Jahren das Zeitliche segnete, liegt auf dem Ortsfriedhofe zu Gersthofen beigesetzt, wo ihm sein Freund Franz Xaver Mayr ein schönes Grabmal hatte setzen lassen.

Waitzenegger (Franz Jos.), Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit (Landshut 1822, Jos. Thomann, 8°.) Bd. III, S. 373.