BLKÖ:Starhemberg, Reichard (1570–1613)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 190. (Quelle)
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61. Reichard (geb. 1. März 1570, gest. 8. Februar 1613), von der Heinrich’schen Hauptlinie, Sohn Heinrichs des Stifters derselben, und Magdalenas von Lamberg. Er besuchte in früher Jugend mehrere Universitäten, dann machte er Reisen in Italien, Frankreich, England und Schottland, wo er an den verschiedenen Höfen mit Auszeichnung aufgenommen wurde. Nach seiner Rückkehr wurde er Landrath im Lande ob der Enns, dann Kämmerer und Rath des Königs Mathias, Hofkammerrath und zuletzt kaiserlicher Reichshofrath. Er erfreute sich seiner Tüchtigkeit in Staatsgeschäften wegen ebenso der Gunst des Königs Mathias, wie des Kaisers Rudolph II., welche sich seiner zu den wichtigsten Sendungen – so z. B. nicht weniger denn sechsmal nach England – bedienten. Treffliche Dienste leistete Reichard seinem engeren Vaterlande schon vor seiner Berufung als Verordneter des Herrenstandes in Oberösterreich, wie nachher. Als 1595 der Bauernaufruhr ausbrach, begab er sich, von den Ständen entsendet, nach Prag, um dort den Entschluß der Stände, sich den Rebellen mit einer Armee entgegenzusetzen, zu melden, dann aber auch, sich Proviant und Kriegsvolk zu erbitten. Im Jahre 1593 nahmen die beiden Brüder Reichard und Erasmus d. Ae. mit ihren Gütern eine Theilung vor, vermöge welcher der ganze Starhemberg’sche Besitz in den Schaumburger und Wildberger Theil zerfiel. Zum Schaumburger Theile gehörten: Schloß und Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Burg Eferding, der Zehent im Aschach-Winkel mit mehreren kleinen Giebigkeiten, zusammen im Werthe von über 10,000 fl. Zum Wildberger Theile wurden Herrschaft Wildberg, Herrschaft Riedegg, Herrschaft Lobenstein, mehrere Dienste und Zehente unter der Enns und die freie Behausung in Linz, zusammen im Werthe von über 10.000 fl. geschlagen. Der Wildberger Theil fiel Reichard zu. Am 24. März 1592 vermälte sich Reichard mit Juliana Freiin von Roggendorf, welche ihm sechs Söhne gebar, von denen zwei in der Kindheit starben, vier aber: Heinrich Wilhelm, Gundakar (XV.), Erasmus d. J. und Kaspar, den Vater überlebten. Reichard starb im Jahre 1613 zu Wien eines plötzlichen Todes. Zedler gibt den 8. Februar, Schwerdling den 13. Februar, eine Inschrift an der Wand der Pfarrkirche zu Helmonseed, wo Reichard begraben liegt, den 17. Mai als seinen Todestag an. Seine Gattin, welche mit ihm in 21jähriger, glücklicher Ehe verlebt, überlebte ihn, als er im schönsten Mannesalter von 43 Jahren, allgemein betrauert, starb, um volle 20 Jahre. [Bischof (Augustin), Christlicher Sermon auf den Tod Reichards von Starhemberg, gehalten im Schloß Wildberg (Nürnberg 1615, 4°.). – Marschall (Ehrenfried), Leichenpredigt über Reichard Herrn von Starhemberg (Nürnberg 1615, 4°.).] –