BLKÖ:Starhemberg, Erasmus der Jüngere

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 170. (Quelle)
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16. Erasmus der Jüngere (geb. auf Schloß Riedeck in Oberösterreich 13. Mai 1595, gest. zu Regensburg 2. April 1664). Von der Heinrich’schen Hauptlinie. Ein Sohn Reichards und Julianas Freiin von Roggendorf. Erasmus d. J. ist ein Neffe Erasmus’ des Aelteren [s. d. Vorigen]. Erasmus war ein gelehrter und mehrerer Sprachen kundiger Edelmann, und wurde in Folge dessen im Jahre 1648 als Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft oder des Palmenordens, eines 1617 von Kaspar von Teutleben im Schlosse zu Weimar gestifteten Vereines, aufgenommen. Dieser Verein hatte sich die Erhaltung und Wiederherstellung der Reinheit der deutschen Sprache zur Aufgabe gemacht. Der Verein zählte ebenso Fürsten wie Bürgerliche zu Mitgliedern, und jedes Mitglied mußte sich einen besonderen Namen mit einem entsprechenden Emblem wählen. Erasmus hieß der Leidende und sein Sinnbild war ein wälscher Nußbaum, auf demselben etliche reife Nüsse, eine lange Stange und etliche Knüppel, mit der Devise „Fruchtet mehr“; Teutleben selbst hieß der Mehlreiche. und sein Emblem war reines Weizenmehl, das aus einem Beutel fallt; Ludwig von Anhalt hieß der Nährende, sein Emblem war ein ausgebackenes Weizenbrod; Georg von Anhalt hieß der Wohlriechende und sein Emblem war eine Maienblume. Spätere Namen waren noch sonderbarer; so hieß ein Graf von Hanau der Faselnde (mit Rapunzel), ein Anderer der Ausgefütterte (Hafer), ein Dritter der Gemästete (ein Scheffel voll Bohnen). Der Zweck der Gesellschaft war ein löblicher, wurde aber nicht erreicht; dennoch wirkte sie anregend, bis sie 1680 einging. Georg Neumark (gest. 1681), selbst Mitglied der Gesellschaft und der Sprossende genannt, schrieb ihre Geschichte unter dem Titel: „Neusprossender deutscher Palmenbaum“ (Nürnberg 1668). Erasmus war (seit 4. Juni 1624) mit Judith Sabina Freiin von Jörger vermält, welche ihm fünf Kinder gebar, wovon vier in der Kindheit und mit dem letzten, einer Tochter, die Mutter selbst am 23. August 1630 das Zeitliche segneten. Der einzige Sohn Heinrich Helmhard, der heranwuchs, starb 22 Jahre alt vor dem Vater, der zu Regensburg im hohen Alter von 70 Jahren starb. [Porträt. E. Wideman sc. 8°.]. –