Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Sóbri, Józsi
Nächster>>>
Socher, Johann
Band: 35 (1877), ab Seite: 229. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Anton Socher in Wikidata
GND-Eintrag: 132551446, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Socher, Anton|35|229|}}

Socher, Anton (gelehrter Jesuit, geb. zu St. Pölten in Oesterreich unter der Enns 5. September 1695, gest. zu Wien im Collegium bei St. Anna am 18. März 1771). Man erzählt, Antons Vater sei selbst Jesuit gewesen, habe aber in der Folge den Orden verlassen und aus Sühne dafür alle seine Söhne, und diese sind: der Obige, Anton, ferner Albert, Joseph, Ignaz, Theophil und Franz Xaver, in den Orden eintreten lassen, in welchem Alle zu den hervorragendsten Mitgliedern desselben gehörten. Der Obige, Anton, trat, 16 Jahre alt, in den Orden, wurde nach abgelegten Gelübden Doctor der Philosophie und lehrte dann einige Jahre in Gratz die Mathematik. Dann wurde er dem Historiographen des kirchlichen Deutschland, anfänglich als Hilfsarbeiter, beigegeben, später aber selbst zum Historiographen der Ordensprovinz Oesterreich [230] bestellt. Außer einer Leichenrede auf Kaiser Karl VI. in deutscher Sprache (Wien 1840, Fol.), ferner einem „Panegyricus S. Catharinae“ (Wien, 4°.); – einem zweiten „S. Joanni Evangel.“ (ib. 4°.) – und dem Werke: „Omina Serenissimae Archiduci in Belgium ad ejus gubernationem concedenti ab Academia Vienensi oblata“ (Wien 1735, Voigt, Fol.), die vorgenannten Schriften sämmtlich in lateinischer Sprache und ohne Nennung seines Namens erschienen, gab er mit seinem Namen die „Historia Provinciae Austriae Societatis Jesu ab ejus exordio ad annum 1590. Tomus I“ (Viennae 1740, Kurzbeck, Fol.) heraus. – Sein Bruder Franz Xaver (geb. gleichfalls in St. Pölten 17. October 1706, gest. in Ungarn 30. August 1781) trat, 16 Jahre alt, in den Orden, lehrte zu Belgrad Dicht- und Redekunst, versah alsdann zu Klausenburg, Gran, Krems und Laibach das Predigtamt, wurde Novizenmeister bei St. Anna in Wien, später durch fünf Jahre Curator des Ordens in Peterwardein. Nach Aufhebung seiner Gesellschaft kehrte er nach Oesterreich zurück und lebte in einem Servitenkloster in Ungarn, wo er auch, 75 Jahre alt, starb. Pater Franz hat Stöcklein’s Merkur oder indische Briefe in deutscher Sprache fortgesetzt. – Joseph (geb. zu St. Pölten 22. Februar 1697, gest. zu Neustadt 11. März 1771), auch ein Bruder der beiden Vorigen, wurde, nachdem er im Alter von 16 Jahren in den Orden eingetreten, Doctor der Theologie, lehrte zu Passau Philosophie, zu Klagenfurt und Wien Casuistik, wurde dann bei St. Anna in Wien Prediger, später Pönitentiarius zu Rom, in welcher Anstellung er durch fünf Jahre verblieb. In seine Ordensprovinz zurückgekehrt, war er folgeweise Rector des Collegiums zu Passau, des Collegium nordicum zu Linz, des Collegiums und der Residenz zu Neustadt und des Collegiums und Seminariums zu Krems. In deutscher Sprache veröffentlichte er mehrere Fest- und Lobreden auf die h. Ursula (Wien, 1726, Fol.); – auf den h. Moriz und seine Gefährten (ebd.); – auf den h. Ignaz (ebd. 1727); – auf das h. Herz Jesu (ebd. 1736, 4°.); – auf den h. Leopold (ebd. 1736, 4°.); – auf den h. Johann Nepomuk (ebd. 1739, und wieder Augsburg 1741); – eine Leichenrede auf Kaiser Karl VI. (Wien und Regensburg 1740, Bader, Fol.) – und in lateinischer Sprache: „Physica particularis de quinque sensibus“ (Lincii 1731, Feichtinger).

Stoeger (Joh. Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae 1855, Lex.-8°.) p. 331.