BLKÖ:Smola, Joseph Freiherr von (Vater)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Šmitt, Johann
Band: 35 (1877), ab Seite: 186. (Quelle)
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Smola, Joseph Freiherr von (k. k. General-Major und Commandeur des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Teplitz in Böhmen, nach Hirtenfeld’s „Maria Theresien-Orden“ am 12. Juni 1764, nach dem „Genealogischen Taschenbuch der freiherrlichen Häuser“ am 3. Juli 1764, gest. zu Wien am 29. November 1820.) Einer der ausgezeichnetsten verdienstvollsten Krieger der kaiserlichen Armee. 16 Jahre alt, trat er in das 1. Feldartillerie-Regiment, aus welchem er nach sieben Jahren, – nach den damaligen Verhältnissen in überraschend kurzer Zeit – zum Lieutenant im Bombardier-Corps befördert wurde. Als der Krieg in den Niederlanden ausbrach, wurde S. Oberlieutenant, zu Anbeginn des Jahres 1796 Capitän, als welcher er die Leib-Compagnie des 1. Artillerie-Regimentes commandirte. Bei Aufstellung der böhmischen Legion im Jahre 1800 verlieh ihm Erzherzog Karl am 1. December die Majorsstelle und das Commando des vom Leitmeritzer Kreise errichteten Bataillons, nach dessen Auflösung er am 1. Mai 1801 in die Artillerie zurückversetzt wurde. Im Jahre 1808 rückte S. zum Oberstlieutenant und im März 1809 zum Obersten vor. Während der folgenden Friedensjahre befehligte S. das Bombardier-Corps, worauf er im Jahre 1813 zum General-Major befördert wurde, welchen Rang er bis an sein im Alter von erst 56 Jahren erfolgtes Ableben bekleidete. Aber welche Fülle von Heldenthaten fällt in diese Zeit von 40 Dienstjahren. In einem Ueberblicke sollen nur die wichtigsten seiner Kämpfe mitgetheilt werden. Er hat während seiner Dienstzeit die Feldzüge von 1788 und 1789 gegen die Türken, dann von den Jahren 1792, 1793 und 1794 in den Niederlanden, 1796, 1797, 1799 und 1800 in Deutschland, 1805 in Italien, 1809 wieder in Deutschland, endlich von den Jahren 1813, 1814 und 1815 in Italien und Frankreich gegen die Franzosen, im Ganzen 32 Schlachten, 3 Belagerungen [187] und die 71tägige Vertheidigung von Ehrenbreitstein mitgemacht, sich stets als Officier von Einsicht, Geist und Muth, und durch geschickte und eifrige Vollführung der ihm übergebenen Aufträge ausgezeichnet, und folgenden Schlachten, Gefechten und Belagerungen beigewohnt: Als Artillerie-Unterlieutenant im Jahre 1788 der Belagerung von Sabacz und im Jahre 1789 der Belagerung von Belgrad, von welch’ letzterer Festung er nach ihrem Falle einen Plan der gegen dieselbe vorgenommenen Belagerungsarbeiten ausführte, welchen Feldmarschall Loudon als den besten der ihm vorgelegten ähnlichen rühmte. Als Artillerie-Oberlieutenant wohnte er im Jahre 1792 dem Gefechte bei Jemappes (29. und 30. April), dem Bombardement von Lille, der Schlacht bei Jemappes und dem Gefechte bei Lüttich bei; im Feldzuge des Jahres 1793 dem Gefechte bei Aldenhofen (1. März), bei Tongern und bei Tirlemont (15. und 16. März), in welchen er durch die schnelle und zweckmäßige Verwendung des von ihm befehligten Geschützes zu dem über den Feind jedesmal erfochtenen Siege stets ein Wesentliches beigetragen hat; ferner der Schlacht bei Neerwinden (18. und 19. März), allwo er abermals durch sein freiwilliges, kluges und tapferes Eingreifen in die Action, sowie durch seine Geistesgegenwart sich rühmlich ausgezeichnet hat, so zwar, daß ihm zur Belohnung derselben das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens durch einstimmigen Beschluß des Capitels vom 7. Juli 1794 zuerkannt wurde. Auch kämpfte er in diesem Feldzuge noch in den Schlachten und Gefechten bei Löwen (22. März), bei Etreux, bei Valenciennes (1. Mai), Preseau (3. Mai), bei Famars (23. Mai), bei der Einnahme des Camp de Cesar (7. August), bei Templeuve (13. August), bei Mons en Pevele (8. October). bei Denaing (21. October), bei Wattignies (24. und 27. October) und bei dem Ueberfalle bei Marchiennes (30. October), wo er einen besonderen Antheil an dieser glücklich ausgeführten Expedition, bei welcher 4000 Feinde zu Grunde gerichtet und 14 Kanonen und Haubitzen erobert wurden, hatte, und im Gefechte bei Abscon (23. März 1794). Im Jahre 1794 hat er ebenfalls als Oberlieutenant das Gefecht bei Grand Bloquis, die Schlachten bei Landrecy und bei Cateau (17. und 26. April) und das Gefecht an der Marque; ferner die Schlachten bei Templeuve (22. Mai) und bei Flerus (26. Juni), in welch’ letzteren er verwundet wurde; endlich die Gefechte bei Mastricht (19. August) und Paneden in Holland mitgemacht. Als Capitän-Lieutenant in den Jahren 1796 und 1797 befand sich S. bei drei Blockaden in Ehrenbreitstein (8. Juli bis 17. September) und führte daselbst auf das rühmlichste das Commando der Artillerie. Als Hauptmann kämpfte S. im Jahre 1799 in der Schlacht bei Zürich, in dem Gefechte bei Dettingen, dann bei der Eroberung von Mannheim (13. September), wo er durch Zerschießung der Brücke wesentliche Vortheile erzweckt und dem Feinde einen großen Abbruch gethan, zwei französische Generale und 1800 Mann gefangen genommen hat. Im Jahre 1800 focht er in der Schlacht bei Engen, wurde bei Möskirch (5. Mai) schwer am Fuße verwundet, nahm jedoch wieder an den Gefechten bei Nördlingen und bei Neuberg an der Donau (27. Juni) Theil. Als Major im Jahre 1805 war er während des Feldzuges in Italien bei allen feindlichen Affairen zugegen. Als Artillerie-Oberst kämpfte S. im Jahre 1809 in den Gefechten bei Landshut und bei [188] Hausen, in den Schlachten bei Regensburg und Aspern, in welch’ letzteren er durch seine unermüdete Thätigkeit in der zweckmäßigen Verwendung des Geschützes und durch seine Einsicht und Bravour die wesentlichsten Dienste geleistet, und sich so sehr verdient gemacht hat, daß ihm am 24. März das Commandeurkreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen wurde. In der Schlacht bei Wagram und ebenso bei Znaim übernahm er nach Feldmarschall-Lieutenants Rouvroy Verwundung die oberste Leitung der Artillerie. Als General-Major im J. 1813 nahm er Theil an der Beschießung des schnell bezwungenen Castells von Trient, an den Gefechten bei St. Martino und im Jahre 1814 an der Schlacht am Mincio, wo er durch seine klugen Einleitungen sehr viel Nutzen gestiftet hat. Im Jahre 1815 endlich hat derselbe den Feldzug in Italien und Südfrankreich mitgemacht und seinen alten Heldenmuth bewiesen. Aber nicht blos im Felde hat S. als tapferer und unerschrockener Soldat und Geschütz-Commandant gewirkt, auch an der Artillerie-Organisation jener Zeit hatte S. wesentlichen Antheil; so wurde seine Ueberzeugung bei dem Entschlusse zur Abschaffung des Regimentsgeschützes und Einführung des Batteriesystems berücksichtigt; hat er die im Jahre 1809 erschienene Geschütz-Exercir-Vorschrift im höheren Auftrage verfaßt; von seinen Vorschlägen für die Vervollkommnung des Festungsgeschützes kam im Jahre 1807 die von ihm entworfene hohe Wall-Laffette zur Einführung. In Handschrift hinterließ er ein Hilfsbuch für den praktischen Artilleriedienst. Aus seiner Ehe mit Marie Walpurga, der Tochter des Feldzeugmeisters Ferdinand von Häring [Bd. VII, S. 182], hatte er eine Tochter Marie und zwei Söhne Karl und Joseph, welche beide in die Fußtapfen des Ruhmes ihres Vaters traten. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß, wurde S. im Jahre 1816 in den Freiherrnstand erhoben.

Schels, Oesterreichische militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) 1845, 7. und 8. Heft. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 415, 865, 1737, 1746. – Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 7. November 1816.
Wappen. Aufrechter, von Roth, Blau und Silber dreimal quergetheilter Schild; in dem blauen Felde liegen drei Kanonenkugeln neben einander. Den Schild deckt eine Freiherrnkrone, [189] auf welcher ein in’s Visier gestellter goldgekrönter Turnierhelm sich erhebt, dessen Krone mit einem aufrecht gestellten Arm, welcher ein blankes Schwert mit goldenem Griffe hält, geziert ist. Die Helmdecken sind roth mit Silber unterlegt.