BLKÖ:Rouvroy, Karl Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 177. (Quelle)
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Rouvroy, Karl Freiherr von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Großenhain in Sachsen um das Jahr 1750, gest. am 15. November 1816). Sohn des Feldzeugmeisters Johann Theodor Freiherr von R. [s. d. Vorigen]. Dem Beispiele seines Vaters folgend, trat er nach beendeten Studien in die k. k. Artillerie ein. Stufenweise vorrückend kämpfte er als Major und Adjutant seines Vaters im Türkenkriege. Bei Berbir, 1789, legte er die Ricochett-Batterie an und erzielte so günstige Erfolge, daß er in Anerkennung derselben zum Oberstlieutenant ernannt wurde. Nicht minder that er sich in den Niederlanden hervor, wo bei der Beschaffenheit der damaligen Kriegführung die meisten Erfolge auf die Wirksamkeit der Geschützwaffen angewiesen waren. Insbesondere bei Neerwinden, am 18. März 1793, wo R. die Artillerie befehligte, brachte er nicht nur das feindliche Geschütz zum Schweigen, sondern vereitelte durch besonders geschickte Aufstellung unseres Geschützes das Vordringen des Feindes. Treffliche Dienste leistete er ferner bei den Belagerungen von Valenciennes, le Quesnoy, und überbrachte die Nachricht von dem Falle der letzteren Festung in das kaiserliche Hoflager nach Wien, wurde nun zum Oberst im 3. Artillerie-Regimente befördert und namentlich in Anerkennung seiner Leistungen in den Niederlanden, u. z. bei Neerwinden, in der 34. Promotion (vom 7. Juli 1794) zum Ritter des Maria Theresien-Ordens ernannt. Neuerdings zeichnete er sich bei Barlaimont aus, wo er ein Pferd unter dem Leibe verlor und verwundet wurde; ferner bei der Belagerung von Mannheim, im Jahre 1795; bei dem am 22. November 1796 aus Kehl unternommenen Ausfalle der Franzosen, wo er eine Wunde am Halse erhielt und dann bei Hüningen, wo er die Direction der Artillerie bei der Belagerung der Brückenschanze führte. Nach derselben wurde er zum General-Major, im October 1800 zum Feldmarschall-Lieutenant, im September 1804 zum Inhaber des 3. Artillerie-Regiments befördert. In den Feldzügen der Jahre 1805 und 1809 wirkte R. als Artillerie-Director bei der Armee in Deutschland. Bei Aspern vereitelte er mit seinem Geschütz den Uebergang der Franzosen auf das linke Donauufer; bei Wagram commandirte er bis zu seiner Verwundung, worauf Oberst Smola das Commando übernahm, und seine ruhmvolle Thätigkeit in letztgenannter Schlacht ist durch die Worte des Generalissimus in der Relation: „Die Artillerie ist unter der Leitung des Feldmarschall-Lieutenants [178] Rouvroy und Obersten Smola ihrem alten Ruhme treu geblieben“, in der Kriegsgeschichte verewigt.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 415 u. 1757.