Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 164. (Quelle)
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Smegkal, Joseph (Tonkünstler, geb. zu Wallsee in Niederösterreich 21. Februar 1790, gest. zu Wien 27. August 1832). Ueber seinen Bildungsgang ist nur bekannt, daß er anfänglich sich dem geistlichen Stande zuwenden wollte und 1812 auch in das bischöfliche Seminar eingetreten war, später aber hatte er dasselbe verlassen, war in den Staatsdienst getreten und ist in diesem als Beamter der Hofpostbuchhaltung im besten Alter von erst 42 Jahren an der Cholera gestorben. Seine amtliche Laufbahn bietet keine Momente, sein Andenken zu sichern, wohl aber seine musikalische Begabung und sein Wirken in musikalischen Kreisen. Vor allem ist er als Gründer des „Vereins von musikalischen Freunden“ zu bezeichnen. Er hatte denselben in einer dem Vereinswesen nichts weniger als günstigen Zeit, im Jahre 1825, in’s Leben gerufen. Der Verein unternahm die Aufführung von Streich- und Vocal-Quartetten, auch von größeren Orchesterwerken und Chören, wobei die Einrichtung eines Streich- und Vocal-Quartettes und eines gemischten Chores als Smegkal’s leitende Idee durchdringt. Dem Gedeihen des Vereins mochten die polizeilichen Verhältnisse jener Tage zunächst hinderlich sein. Die Besorgniß vor Conflicten mit der Behörde, wie auch Uneinigkeit unter den Mitgliedern hatten endlich seine Auflösung zur Folge. Aber bald bildete sich oder vielmehr wuchs aus dem alten ein neuer Verein heran, betitelt: „Verein für Kunst und Frohsinn“, zu deren Hauptstützen wieder Smegkal gehörte, der darin aber von Scherer [Bd. XXIX, S. 205] und den Schauspielern Hopp [Bd. IX, S. 259] und Ludolf kräftigst unterstützt wurde. Und in diesen beiden Vereinen lag, so zu sagen, der Keim des später so berühmt gewordenen und noch heute bestehenden „Männer-Gesangs-Vereins“. Hatte S. durch Gründung der genannten Vereine vorderhand mehr das gesellige als künstlerische Moment in’s Auge gefaßt, so suchte er wieder nach anderer Seite das künstlerische zur Geltung zu bringen, und so zählt S. mit anderen gleichgesinnten Kunstfreunden zu den Gründern des „Kirchenmusik-Vereins bei der Mechitaristen-Congregation“ in der Wiener Vorstadt St. Ulrich. Daselbst eröffnete sich seinem Wirken ein neues Feld; nicht nur war er als umsichtiger Dirigent thätig, als welcher er größere Werke bedeutender Kirchen-Componisten zur Aufführung brachte, hier war es ihm auch möglich geworden, seine eigenen Compositionen einem größeren Publikum vorzuführen. Mitten aus dieser Wirksamkeit riß ihn vor der Zeit der Tod. S. war ein sehr fruchtbarer Componist, wenngleich, da er nicht zu überreden war, etwas von seinen Compositionen durch den Druck zu veröffentlichen, von seinen Arbeiten nichts im Stich erschienen ist. Er hatte Lieder, Vocal-Quartette und Chöre, Instrumental-Piecen, unter denen insbesondere die mit begleitender Guitarre, welches Instrument damals großer Beliebtheit sich erfreute, gern gehört [165] wurden und auch größere Orchester- und Kirchen-Tonwerke geschrieben. S.’s Biograph rühmt diesen Werken nicht unbedeutendes Erfindungstalent und einen reichen Melodienfluß nach. Besonders glücklich nennt er ihn in komischen Liedern, deren Reiz aber auch vornehmlich in seinem eigenthümlichen Vortrag lag, der nie seine Wirkung auf die Zuhörer verfehlte. Im Guitarrespiel war S. Meister, und wenn er, vertieft in dasselbe, dem Instrumente seine anheimelnden Töne entlockte, dann vergeistigte sich seine sonst nichts weniger als einnehmende Gestalt, welche aber seinem ausgesprochenen Talente für komische Darstellung, worin er Meister war, vollkommen entsprach.

Wiener allgemeine Musik-Zeitung. Herausgegeben von Dr. August Schmidt (4°.) 1841, S. 432, in den „Geschichtlichen Rückblicken“. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (herausg. von den Fürsten Czartoryski) (Wien; Redaction, Druck und Verlag v. J. Löwenthal, 4°.) IX. Jahrg. (1863), Nr. 44, S. 691: „Zwei Dilettanten“ [der eine ist Anton Scherrer, Bd. XXIX, S. 205, der andere J. Smegkal].