BLKÖ:Slavik, Wenzel Otakar

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 138. (Quelle)
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Slavik, Wenzel Otakar (čechischer Schulmann und Fachschriftsteller, geb. zu Oudenic im Gitschiner Kreise Böhmens 27. September 1835). Im Alter von 12 Jahren schickten ihn die Eltern auf die Hauptschule nach Gitschin, wo er im Jahre 1849 das Gymnasium zu besuchen begann. Nachdem er dasselbe beendet, betrieb er das Studium der classischen und slavischen Sprachenkunde an der Prager Hochschule, und 1861 unterzog er sich der Staatsprüfung aus der Philologie für ein Lehramt am Unter-Gymnasium. Zunächst supplirte er an höheren čechischen Realschulen den leidenden Professor Štastny, dann den Director Wenzig und Professor Zap, als diese beiden ihren Sitz im böhmischen Landtage einnahmen. Im Jahre 1862 erhielt er eine Professur am Gymnasium zu Jungbunzlau, wo er in erster Linie sich um die Einführung und Ausdehnung des Unterrichtes in čechischer Sprache energisch bemühte. „Nun“, so meldet der „Slovník“ [Bd. XI, S. 167] „wurde er für sein nationales Gebaren von der politischen Obrigkeit stark verleumdet, vornehmlich aber von dem „berüchtigten (pověstny) Kreis-Präsidenten Komers verfolgt, der darauf hinarbeitete, daß S. seines Lehramtes enthoben werde, das aber sollte Komers nicht erreichen“. So der „Slovník“. Slavik betheiligte sich auch an der Gründung der Vorschußcasse und des Turnervereins in Jungbunzlau, bei welchen sein Čechisirungsdrang ein weniger obrigkeitlich beschränktes Gebiet bebauen und pflegen konnte. Im Jahre 1865 berief ihn der Prager Stadtrath an das neu errichtete städtische Real-Gymnasium auf der Prager Kleinseite, wo S. seither thätig ist. Als Schriftsteller wirkt S. vorzugsweise in seinem Fache, der Philologie. Zunächst veröffentlichte er während seines Aufenthaltes in Jungbunzlau in dem dort erscheinenden čechischen Lokalblatte: „Boleslavan“ verschiedene, meist kritische Aufsätze. Ferner schrieb er für den „Věstník bibliograficky“, d. i. Bibliographischer Verkünder, den „Světozor“ und den „Slovník naučný“ Durch seine Gattin trat er in verwandtschaftliche Beziehungen zu dem čechischen Schriftsteller Karl Vinaricky, wurde in den letzten Lebensjahren desselben sein Vertrauensmann, half ihm bei der Ausgabe seiner gesammelten Schriften und in Führung seiner ausgedehnten Correspondenz. Nach Vinaricky’s Tode aber besorgte er die Fortsetzung der Herausgabe mehrerer von diesem in der „Narodní Biblioteka“ begonnenen Arbeiten und veröffentlichte im Jahre 1872 in der čechischen Museal-Zeitschrift („Časopis“) Einiges aus Vinaricky’s Nachlaß und Briefwechsel. Selbstständig erschienen von ihm: „C. Jul. Caesaris Commentarii de bello Gallico cum supplementis A. Hirtii et aliorum. Úvodem, vykladem a mapkon Gallie“, d. i. Die Commentarien Cäsar’s über den gallischen Krieg, mit Vorrede, Erläuterung und der Karte Galliens (Prag 1869 u. f., Kober). In Vorbereitung zur Herausgabe hat er eine Schul-Ausgabe von „Caesar de bello civili“ und eine Anthologie aus Ovidius„“.

Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý[WS 1] (Prag 1872, Kober, Lex.-8°.) Bd. XI, S. 167.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: K. Malý.