BLKÖ:Skultety, Ladislaus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Skuherský, Rudolph |
Nächster>>>
Skulteti, Adam | ||
Band: 35 (1877), ab Seite: 117. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Ladislaus Skultety in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 114055624X, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[118] von 1756 bis 1763 mit. In der Schlacht bei Kollin 1757 erhielt er sein erste Wunde in die rechte Hand und noch in demselben Jahre bei dem Ueberfall von Berlin die zweite durch einen Bajonnetstich in den linken Backen. Nach hergestelltem Frieden wurde das 6. Huszaren-Regiment 1766 aufgelöst und unter die übrigen Huszaren-Regimenter eingetheilt. S. erhielt nun mit der ganzen Escadron, bei welcher er sich befand, seine Eintheilung zu dem damals den Namen Baranyay führenden Huszaren-Regiment Nr. 8 und wurde in demselben, als es Graf Wurmser hieß, 1778 zum Corporal befördert. In diesem 8. Huszaren-Regimente diente S. bis an sein Lebensende, in allem 81 Jahre. S. stand schon in vorgerückteren Jahren, als er bei Beginn des Türkenkrieges von 1788 und 1789 an den Feldzügen dieses Regimentes Antheil nahm. Mit stets jugendlicher Kraft aber und seinem jüngeren Kameraden fortwährend ein Muster in Ertragung aller Beschwerden und unverdrossener Erfüllung seiner Dienstpflichten, folgte er dem Regimente auf seiner ruhmvollen Bahn. Er machte bei demselben die beiden Feldzüge des Türkenkrieges, alle Feldzüge des Revolutionskrieges und jene von 1805 bis 1809 gegen das französische Kaiserreich, als 77jähriger Greis den beschwerlichen, so manche frische Jugendkraft dahin raffenden Feldzug von 1812 in Rußland und die Befreiungskriege von 1813 und 1814 mit, Endlich beschloß er sein Kriegerleben im Feldzuge von 1815, als er bereits ein Greis von 80 Jahren war. Zum Lohn seiner bei allen Gelegenheiten und besonders 1789 bei der Belagerung von Belgrad bewiesenen Tapferkeit wurde er 1790 zum Estandartenführer befördert und führte dieses Panier seines Regiments in allen Schlachten, die es für Kaiser und Vaterland in den thatenreichen und blutigen Feldzügen von 1792 bis 1815 focht und an den meisten und blutigsten nahm S. mit seinem Regiment Theil. Zu den oberwähnten zwei Wunden empfing der Greis 1789 im Feldzug gegen die Türken seine dritte, aber auch letzte Wunde, ungeachtet er noch in einer ganzen Reihe von Schlachten und Gefechten das Panier seines Regiments trug. Als Erzherzog Ferdinand von Este als Commandirender von Ungarn im Herbst 1826 das Regiment, damals Kienmayer-Huszaren, zu Vásárhely bei Szegedin besichtigte, ließ der schon 91jährige Skultety es sich nicht nehmen, die Standarte zu Pferde dem Prinzen vorzuführen. Dieser aber half dem greisen Krieger mit eigener Hand vom Pferde mit den Worten: „Mein lieber Vater, das ist zu viel für Dich!“ Bald darauf kam das Regiment zur Aufwartung nach Wien. Der merkwürdige Huszar und ehrwürdige Estandartenführer zog die Aufmerksamkeit des Kaisers und des ganzen Publikums auf sich. Der Kaiser, der ihn sich hatte vorstellen lasten, bewilligte ihm eine Zulage; sein Bildniß, welches in den meisten Kunsthandlungen Wien’s ausgehängt war, fand zahlreiche Abnehmer im Publikum. Als am 10. Mai 1831 das Regiment aus seiner Station Alt-Arad in Ungarn wieder nach Oesterreich aufbrach, war der Estandartführer S., der noch im Jahre 1828 bei der Musterung als 93jähriger Greis zu Pferde die Estandarte führte, von Altersschwäche so gedrückt, daß er dem Regimente nicht mehr folgen konnte, sondern beim Depot zurückbleiben mußte. Von den Soldaten, die ihn nur „Vater“ zu nennen pflegten, verehrt, von dem Regiments-Commandanten und allen Officieren geachtet und geehrt, war sein Abschied eine rührende Scene. Unter Thränen sprach er in seiner [119] natürlichen Naivität den Segen über das Regiment aus. Die Scene war für beide Theile, das Regiment und für den Greis, namentlich für diesen als Abschiednehmenden, eine sehr ergreifende. Er überlebte auch nicht lange diesen Tag, denn drei Monate nachher, am 19. August, starb der Krieger-Greis an Altersschwäche. Das Schicksal hatte diesem ehrwürdigen Veteranen die Gabe versagt, welche zu höheren Ehrenstellen führt, in seiner Sphäre aber gehörte er dennoch, seiner Biederkeit und Rechtlichkeit wegen, zu den ausgezeichneten Menschen. Sein Andenken zu ehren, ließ ihm das Regiment an seiner Grabesstätte zu Arad ein Denkmal setzen, und sein eigener Oberst Vincenz Graf Eßterházy, Maria Theresien-Ordensritter, stand nicht an, eine kurze Skizze seines Lebens zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.
Skultety, Ladislaus (Estandartführer des 8. k. k. Huszaren-Regiments, geb. zu Brusina in Ungarn im Trentschiner Comitate im Jahre 1735, gest. zu Sz. Miklós bei Arad am 19. August 1831). S. trat 1750 nach kaum erreichtem 15. Lebensjahre bei dem damaligen Huszaren-Regiment Graf Károly Nr. 6 durch freiwillige Anwerbung in Kriegsdienste. Bei diesem Regimente machte er alle Feldzüge des siebenjährigen Krieges- Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 4°.) 1831, Nr. 85. – Feierstunden. Herausg. von Ebersberg (Wien, 8°.), Jahrg. 1831, S. 102. – Thürheim (Andreas Graf) Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, F. B. Geitler, gr. 8°.) II. Bd.: Die Huszaren, S. 218. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 48, im Feuilleton: „Aus den Erlebnissen eines Soldaten. 2. Von der eisernen Brigade“. [Daselbst wird Skultety als dem Huszaren-Regimente Liechtenstein angehörig bezeichnet. Skultety hat nie bei Liechtenstein-Huszaren gedient, sondern 1750 bei Károlyi- (nachmals Hadik-) Huszaren Nr. 6 seine militärische Laufbahn beginnend, kam er 1766 zu Baranyay- (nachmals Wurmser-, Kienmayer-, Coburg-) Huszaren, in welchem er bis an sein Lebensende durch volle 65 Jahre verblieb.
- Porträt. Schlechter Holzschnitt, der ihn zu Pferde mit bis über die Schultern hängendem weißen Schnurrbart, die Standarte in der Hand, darstellt. Das Bild fand sich lange Jahre im 8. Huszaren-Regiment vor. Heut ist es eine Seltenheit.