BLKÖ:Sinzendorf, Dorothea Elisabeth

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 16. (Quelle)
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8. Dorothea Elisabeth (geb. 1645, gest. 8. Jänner 1725), eine geborene Herzogin von Holstein-Sonderburg-Wiesenburg, zweite Gemalin (seit 20. November 1661) des Kammerpräsidenten Georg Ludwig Grafen Sinzendorf [s. d. Nr. 11), die sich nach dessen Tod im Jahre 1682 zum zweiten Male (mit Johann Ludwig Grafen de Bußy-Rabutin[WS 1]) vermälte. Graf Bußy-Rabutin war, nach den Memoiren der Frau von Sévigné in eigenthümlicher Weise nach Oesterreich gekommen. Die Prinzessin Claire Clemence de Maillé-Brezé[WS 2], Herzogin von Condé, hatte für einen ihrer Diener, Namens Duval, Neigung gefaßt. Der junge Rabutin war Page der Prinzessin, den diese gleichfalls bevorzugte, worüber Duval nicht gleichgiltig blieb. Eines Tages ließ Duval in Gegenwart Rabutin’s eine achtungswidrige Bemerkung über die Prinzessin fallen, worauf Rabutin, um den Lakai zu züchtigen, den Degen zog. Aber auch Duval ergriff seine Waffe und Beide fielen über einander her. Mit Mühe gelang es der Prinzessin, die Raufenden zu trennen, wobei sie selbst leicht an der Kehle verwundet wurde. Duval wurde verhaftet und Rabutin floh – nach Oesterreich. Ein Vetter Rabutin’s, Roger, an den Frau von Sévigné diesen Vorfall berichtet, erwiederte darauf lakonisch: „L’aventure de notre cousin c’est ni belle ni laide: la maîtresse lui fait honneur et le rival de la honte“. Rabutin, der nach Wien gegangen, machte daselbst ein schnelles und glänzendes Glück. Er commandirte 1696 in Siebenbürgen, kam über des Prinzen Eugen Verlangen 1697 zu dessen Hauptarmee, wo sein rechtzeitiges Eintreffen die Möglichkeit herbeiführte, bei Zenta am 16. September 1697 die entscheidende Schlacht zu liefern. Energisch griff er in Siebenbürgen ein, als französische Intriguen und Rakoczy’s Einfluß in den Jahren 1703 bis 1707 den Aufruhr angezettelt und genährt. Als er dann auf Befehl des Hofkriegsrathes 1706 abberufen wurde, um an der Donau verwendet zu werden und den Marsch antrat, führte er denselben unter solchen Beschwernissen in Winterszeit aus, daß er, Zeuge des Jammers [17] der schwer hergenommenen Truppen, allen Ernstes um Entlassung bat, die ihm jedoch in den gnädigsten Ausdrücken verweigert wurde. Im Jahre 1708 sollte Rabutin an Starhemberg’s Stelle das General-Commando in Ungarn übernehmen, aber man zog es vor, ihm dieselbe Stelle in Italien zu geben, ihm jedoch auch das Commando in Siebenbürgen belassend, welches er bis an sein im Alter von 74 Jahren im December 1716 erfolgtes Ableben behielt. Seine Gemalin gebar ihm einen Sohn Anton Ignaz Amadeus, der die Soldatenlaufbahn seines Vaters erwählte, General-Major und nach des Vaters Tod Inhaber des Dragoner-Regimentes wurde, dessen Inhaber bis dahin der Vater gewesen, und im Jahre 1724 als außerordentlichen Gesandter an den königlich preußischen und 1726 an den kaiserlich russischen Hof geschickt wurde. Der General starb im Jahre 1727 in St. Petersburg mit Hinterlassung einer Tochter, der letzten seines Geschlechtes im Kaiserstaate. –

Anmerkungen (Wikisource)