Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 297. (Quelle)
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Siller, Mathias (Pospectmaler, geb. um das Jahr 1710, gest. zu Salzburg um das Jahr 1790). Er erscheint auch als Siler und Sitler. Ueber seinen Bildungs- und Lebensgang liegen nur sehr spärliche Nachrichten vor, obwohl es sich nach allem, was über ihn bekannt ist, verlohnte, mehr über ihn zu erfahren. Bemerkenswertherweise enthält das sonst an Arbeiten heimischer Künstler ziemlich reiche Salzburger Museum, kein Werk dieses Künstlers, wenigstens ist im Führer zur Besichtigung des städtischen Museums Caroline Augusteum sein Name nicht enthalten. Er hielt sich in der Zeit von 1750–1770 in Salzburg auf und war daselbst als Prospectmaler thätig. Als Ende Februar 1764 in Salzburg die Pantomime „Der Schwätzer und der Leichtgläubige“ mit großem Erfolge gegeben wurde, erschienen seine Decorationen noch im nämlichen Jahre in zwölf Darstellungen gestochen von J. P. Haid, A. Degmayr und Setletzky. S. war ein geschickter Prospectmaler, dessen Arbeiten zerstreut hie und da vorkommen. In einer Beschreibung Salzburgs von Franz Seb. Meidinger, welche ich nicht auffinden konnte, wird berichtet, S. hätte in der Kirche St. Zeno in Salzburg die Bilder an den Seitenwänden gemalt, welche den Tod der Apostel darstellen. Nun gibt es in Salzburg keine St. Zenokirche und ist vielleicht St. Zeno in dem benachbarten Reichenhall gemeint. Ein Zeitgenoß von ihm, der Kunstdrechsler und Mechanicus Joseph Steinberger berichtete über S., daß er an der Quadratur des Zirkels arbeitete, ein trefflicher Architekt, ein berühmter Geschichts- und Landschaftsmaler und ein geschickter Geometer war. Was ein Maler Namens Streicher im Kloster Högelward[WS 1] gemacht hat, ist von Siller entworfen und dictirt worden. Was es mit der Notiz im „Wochentlichen Anhang zur oberteutschen Staats-Zeitung oder Salzburger Kundschaftsblatt“ 1785, Nr. 24, S. 92, welche lautet: Mathias Siller (da heißt er irrig Sitler), Maler, derzeit im Bürgerspitale, gibt vor, ein Arcanum in der Geometrie, Symmetrie und Zeichnungskunst zu besitzen, die Liebhaber solcher geheimen Wissenschaften können sich bei ihm im gedachten Spital melden“, für eine Bewandtniß habe, ist nicht bekannt geworden. Sollte obige Quadratur des Zirkels gemeint sein? Noch sei bemerkt, daß eine Radirung; „Maria mit dem Kinde auf dem Boden sitzend und gegen den links an einem Baume sitzenden Joseph gewendet“ (gr. 8°.) mit Siler fec. bezeichnet ist. Sollte sie von unserem Künstler herrühren?

Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon Salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler u. s. w. (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8°.) S. 219. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XVI, S. 400.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Högelward, ein ehemaliges Kloster (Erzbistum München-Freising).